Langwierige Geburt des Feuerwehrhauses

Obwohl eigentlich die Anzahl von künftigen Feuerwehrfahrzeugen seit April feststeht, diskutierte der Stadtrat über Monate den Bedarf der Garagen. Am Dienstagabend traf der Stadtrat nach kontroverser Debatte endlich eine Entscheidung.

Wohin mit den Einsatzfahrzeugen? Wie viele Garagen braucht das neue Feuerwehrhaus? / Bild: Archivbild

Die letzten Sitzungen im Rathaus kreisten immer wieder um die Frage, wie viele Garagen denn für die sieben Einsatzfahrzeuge, drei Anhänger und das Feuerwehrboot samt Anhänger nötig seien. Zuletzt wollte die BürgerListe mit Vize-Bürgermeister Heino von Hammerstein als Sprecher geklärt wissen, ob der Bau einer separaten Garage für das Feuerwehrboot am Container-Standort des Schulgebäudes denkbar wäre.

Doch dieser Idee erteilte Ludwig Dausmann eine klare Absage. Der Brand- und Katastrophenschutzexperte der Regierung von Oberbayern machte in einem Schreiben klar, dass es nicht sinnvoll sei, bei einem Neubau für den Fuhrpark den Bootsanhänger der Feuerwehr in einem Extragebäude über der Straße unterzubringen. Er sehe eine große „Unfallgefahr“, wenn das Zugfahrzeug erst über öffentliche Verkehrswege fahren müsse, um dann zur separaten Garage zurückstoßen zu können.

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Keine Fahrzeuge in die Waschhalle

Gemäß Feuerwehrrichtlinien müsse die Maßnahme wirtschaftlich sein und den Unfallverhütungsvorschriften entsprechen. Da die Unterbringung des Bootes mit Anhänger im neuen Gerätehaus laut Konzeptstudie möglich sei, gebe es keine Möglichkeit, ein separates Gerätehaus zu fördern. Sein Fazit: „Es ist keine Reduzierung der Feuerwehrfahrzeuge in Tegernsee zu erwarten“.

Der Anregung der Bürgerliste, einzelne Fahrzeuge in der Waschhalle unterzubringen, erteilte Dausmann ebenfalls eine Absage. Zum einen würden Fahrzeuge in Waschhallen sehr schnell rosten, zum anderen sei es dort ständig rutschig. Dies stelle im Einsatzfall eine zusätzliche Unfallgefahr dar.

Die BürgerListe mit Hammerstein, Martina Niggl-Fisser und Florian Kohler beharrten dennoch an einer Verringerung der Garagen. Man sei im Tal die zweitkleinste Gemeinde und von der Finanzkraft auch nicht die stärkste. Der derzeitige Fahrzeugbestand sei gut und schön, doch habe man dafür künftig auch das Personal? Denn die jüngere Bevölkerung sei „nicht unbedingt am Wachsen“, so Hammerstein.

„Endlich zu Potte kommen“

Daher glaube er, dass man auch mit weniger Fahrzeugen auskommen könnte. Deshalb plädiere er im „Zweifelsfall“ für die „kleinere Lösung mit einem Fahrzeug in der Waschhalle“. Es würde dem „Finanzvolumen“ und der „Entwicklung“ der Stadt entsprechen.

„Niemand hat eine Glaskugel“ erwiderte Hagn, er wolle sich auch keine Gedanken machen, wie die „Kopfstärke“ im Jahr 2030 aussehe, denn als Verantwortlicher der Stadt steht er jetzt in der „Haftung“. Deswegen möchte er nun „möglichst schnell zu Potte“ kommen. Heute gehe es ausschließlich um Fahrzeuge. Die nächsten Schritte seien dann Kubatur, Fassade, Wohnungen und die EU-weite Ausschreibung.

“Irgendwann muss man springen”

„Wir sollten jetzt endlich mal bei dem Beschlussvorschlag bleiben“, forderte Peter Schiffmann (SPD), „wir stellen keinen Palast hin“. Es sei ein Gebäude, das nicht auf Kante genäht ist und dennoch den Bedarf der Feuerwehr decke. Man müsse Entscheidungsprozesse endlich mal zur Kenntnis nehmen. Norbert Schußmann (CSU): “Wir haben uns wirklich ausgiebig mit allen Ideen, die kamen, auseinandergesetzt.”

Auch diese geplante Größe sei bereits „auf Kante genäht“. Denn sie müsse die „nächsten 30 Jahre“ herhalten. „Zudem stehen in absehbarer Zeit Ersatzbeschaffungen für Fahrzeuge an, die im jetzigen Feuerwehrhaus keinen Platz mehr haben“. Rudolf Gritsch CSU): „Es gibt kein besseres Konzept“.

Man könne nicht in jeder Sitzung sagen, es ginge auch anders, so Thomas Mandl (SPD) zu seinem Tischnachbarn Hammerstein, „irgendwann einmal muss man springen“. Der Stadtrat sprang, allerdings ohne die Bürgerliste, und stimmte für das Konzept mit neun Garagen und einer Waschhalle.

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