Lanserhof-Investor wettert über Waakirchner “Verhinderer”

Christian Harisch ist ein leidenschaftlicher Kämpfer für die eigene Sache. Davon konnten sich im vergangenen Jahr die Waakirchner Bürger überzeugen, als Harisch im Rahmen seiner Kampagne “Pro Lanserhof” durch die Turnhallen und Feuerwehrhäuser der Gemeinde tourte. Immer ein Ziel im Blick: das Bürgerbegehren gegen den Lanserhof für sich zu entscheiden.

Das gewünschte Ergebnis hat er damals erreicht. Mit knapp 70 Prozent wurde das Begehren gewonnen. Der Lanserhof darf zwar gebaut werden. Doch immer noch wurmt den österreichischen Hotelier, dass er und sein Projekt sich überhaupt einem Bürgerbegehren stellen mussten.

Den Ärger darüber konnte er während des demokratischen Prozesses im November letzten Jahres gut unterdrücken. Doch nun brach es aus Harisch heraus.

Mangelnde Planbarkeit für Investoren

Auf einer CSU-Veranstaltung in Bad Tölz kritisierte der Unternehmer die “negativen Rahmenbedingungen im gesamten Oberland.” Wie der Tölzer Kurier berichtet stoßen Harisch vor allem die mangelnde Planbarkeit in Bezug auf Ratsentscheidungen sauer auf. “Als Investor müssen Sie wissen, dass die Entscheidung eines Stadt- oder Gemeinderates in Bayern keinen Pfifferling wert ist.“

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Damit spricht er auf die zuerst positiv beschienenen Pläne seines Lanserhofs im Waakirchner Gemeinderat an. Diese waren durch das Bürgerbegehren für kurze Zeit in der Schwebe. Im schlimmsten Fall hätte es passieren können, dass der Bürger die Entscheidung des Gemeinderates wieder kassiert.

Eine demokratische Spielart, mit der der Österreicher scheinbar nicht so viel anfangen kann. So betont er, dass in seiner Heimat das Wort eines Bürgermeisters noch was gelte. Dagegen habe er in Deutschland hauptsächlich eine Kultur des Verhinderns vorgefunden. Vor allem das Abstimmungsverhalten in den einzelnen Fraktionen kann der promovierte Rechtsanwalt und Kitzbühler Obmann für Tourismus nicht nachvollziehen. “Das mag gut für die Demokratie sein, aber einen Investor bekommt man so natürlich nicht.”

Der Faktor Geld

Und auch auf den entscheidenden Faktor für seinen Sieg beim Bürgerbegehren geht Christian Harisch ein. “Wir verfügten zum Glück über genug Mittel, um eine Info-Kampagne zu starten, in deren Rahmen wir buchstäblich mit jedem Stimmberechtigten Kontakt aufgenommen haben.” Und nicht nur das. Auch prominente Unterstützung hatte man sich besorgt. Johannes B. Kerner war eigens zu der Abschlußveranstaltung der Lanserhof-Befürworter gekommen.

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Mit der Kritik von Seiten des Unternehmers kann der Waakirchner Bürgermeister Sepp Hartl nicht viel anfangen. Den aufwändigen Prozess des Bürgerbegehrens sieht er als grundsätzlich positiv. Für Hartl sei das ganze eine gute Sache gewesen. Und eine Bestätigung der eigenen Politik. “Die Menschen haben sich mit dem Thema intensiv auseinandergesetzt und am Ende mit dem fast gleichen Ergebnis, wie wir im Gemeinderat, abgestimmt.”

Die Aussagen gegen den Waakirchner Gemeinderat lassen den Bürgermeister einerseits relativ kalt: “Wir wissen, dass Christian Harisch ein impulsiver Mensch ist. Und manchmal geht die Zunge einfach schneller als der Kopf.”

Dass seine Mitstreiter indirekt als Gruppe von Verhinderern bezeichnet wird, geht für Hartl dann aber doch zu weit. Und er betont, dass die Entscheidung für den Lanserhof damals mit 2/3-Mehrheit im Gemeinderat gefallen sei. “Wenn wir uns damals nicht für das Vorhaben entschieden hätten, dann hätte sich Harisch das ganze Geld sparen können.”

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