Zweite Ergänzung vom 30. August / 18:31 Uhr
Immer wieder sind in den ersten Monaten nach dem gewonnenen Bürgerbegehren die Bauarbeiten am neuen Lanserhof wetterbedingt zurückgeworfen worden. Über den aktuellen Stand informierte Anfang Juli der Eigentümer Christian Harisch in einem Video-Interview. Harisch machte damals schon klar, dass ihm “das da oben alles zu langsam voran geht”.
Doch mittlerweile sind nicht nur die Arbeiten ein Stück voran gekommen. Auch die ersten Entwürfe für die im letzten Jahr in die Kritik geratene Fassadengestaltung des Lanserhofs sind da.
Viel Holz und vor allem viel Glas dominieren das komplette Gebäude. 21.000 Quadratmeter Platz soll laut Informationen des Bauherrn der Lanserhof Tegernsee den Gästen bieten. Das eigentliche Herzstück wird dabei der 5.000 Quadratmeter große Behandlungsbereich.
Insgesamt 70 Zimmer sollen nach Abschluss der Arbeiten zur Verfügung stehen. Die Bauarbeiten sind aufgrund von zusätzlichen Arbeitern vor allem in den letzten Wochen ein großes Stück vorangekommen. So stellt der Hotelier gegenüber dem Merkur klar, dass er spätestens im Frühjahr 2014 den Lanserhof Tegernsee eröffnen möchte. Bereits im Herbst 2013 soll der Probebetrieb starten – soweit die Planung des Österreichers.
Dagegen dürfte die Popularklage von Charly Brutscher, die sich unter anderem gegen die Herausnahme des Golfplatzareals aus dem Landschaftsschutzgebiet richtet, das Vorhaben nicht weiter bremsen.
Unterstützer der Schutzgemeinschaft haben zwar das Gebiet der Bauarbeiten vor einer Woche überflogen und die Arbeiten mit aktuellen Aufnahmen dokumentiert. Die Bilder sind dem Gericht zur Verfügung gestellt worden. Doch die Aussichten das Vorhaben in dem jetzigen Stadium noch zu stoppen seien eher gering.
“Es ist doch sehr unwahrscheinlich, dass die massiven Löcher wieder zugeschüttet werden. Unabhängig davon, dass bereits ein erstes Fundament gegossen wurde. Doch die Aufnahmen zeigen, wie groß der zukünftige Lanserhof im Vergleich zum Margarethenhof wird”, so die Einschätzung des Fotografen, der nicht namentlich genannt werden möchte.
Ergänzung vom 13. März / 16:14 Uhr
Nach gewonnenem Bürgerbegehren, der Freigabe durch den Waakirchener Gemeinderat und dem Spatenstich Mitte November waren die Bauarbeiten am neuen Lanserhof bis Anfang des Jahres gut vorangekommen.
Doch in den letzten Wochen hat das Wetter den Zeitplan des Vorhabens etwas zurückgeworfen. „Der Schnee hat uns schwer zu schaffen gemacht“, erklärt Christian Harisch gegenüber dem Merkur.
Laut Aussagen von Anwohnern in Steinberg hätten die Bagger im Februar fast durchgängig geschwiegen. Auch wenn die Verzögerungen dort niemand so recht versteht: “Wir hatten nicht mehr Schnee, als in anderen Wintern. Der Golfplatz liegt auf 850 Metern über dem Meer. Da fällt im Februar nunmal Schnee.”
Den entstandenen Zeitverlust beziffert Harisch auf ein bis zwei Monaten. Doch nun geht es gewohnt emsig weiter. Bei den umfassenden Erdarbeiten für das neue Gesundheitshotel und den Golfplatz werden laut früheren Aussagen gut 80.000 Kubikmeter Erde bewegt.
Optik des Lanserhofs immer noch unklar
Bereits Ende April möchten die Eigentümer den Golfplatz in abgespeckter Form wieder eröffnen. Ab Frühjahr 2013 soll er dann wieder komplett bespielbar sein. Die eingeschränkten Möglichkeiten in diesem Jahr werden sich auch auf die Preise beim Margarethenhof auswirken. „Wegen der Arbeiten werden wir die Zimmer zu vergünstigten Konditionen anbieten“, so ein Mitarbeiter auf Nachfrage.
Ob mit dem Hochbau des Lanserhofs wie geplant im Mai begonnen werden kann, ist derzeit offen. Genauso offen, wie die Optik des neuen Objektes. Denn dazu will sich derzeit noch keiner äußern. Bürgermeister Hartl betonte noch im letzten Dezember, dass man erst in 2013 wissen werde, wie die Fassade tatsächlich aussieht.
Möglicherweise so wie auf dem Bild aus dem ursprünglichen Artikel. Möglicherweise auch etwas anders. Sicher sei derzeit nur, dass Glas, Holz und Stein verbaut werde. Und dass ein quadratisches Gebäude mit Innenhof entsteht.
Ursprünglicher Artikel vom 10. November mit der Überschrift: “Lanserhof: Klares Ja mit einem Fragezeichen”
Am Sonntag um 19 Uhr stand das Ergebnis des Bürgerbegehrens fest und der Weg war frei für den Bau des Lanserhofs. Dem Votum der Waakirchner wollten sich die Initiatoren des Bürgerbegehrens zwei Tage später auch nicht entgegenstellen. In einer am Dienstag Abend verlesenen Stellungnahme machte Günther Jeske (FWG) im Namen der beteiligten Gemeinderäte klar, dass sie in allen Belangen für den Lanserhof stimmen würden.
Ganz so einträchtig sollte es dann aber doch nicht werden.
Im Rahmen der Änderung des Flächennutzungsplanes und der Satzung zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan mussten auf der Gemeinderatssitzung insgesamt 94 Seiten mit Anmerkungen und Stellungnahmen zum Lanserhof verlesen werden. Erst gegen 23 Uhr war dieser Teil erledigt.
Die umfangreichen Stellungnahmen der Gegnerinitiative und des Bund Naturschutz wurden in der Mehrzahl abgewiesen. Alleine der BN hatte insgesamt 18 Punkte gegen das Vorhaben aufgeführt. Darunter der “damit verbundene Flächenverbrauch in der freien Landschaft”, negative Auswirkungen der “Bodenversiegelung in der Größe von über 10 ha” oder auch der Schutz der auf dem Gebiet lebenden Gelbbauchunken, Erdkröten oder des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings. Die gesamte Stellungnahme des BN kann man sich hier herunterladen und nachlesen (öffnet als PDF-Dokument).
Kein Hubschrauberlandeplatz, keine Effektbeleuchtung
In den ebenfalls sehr ausführlichen Stellungnahmen der Gemeinde auf die Einwände wurden viele Dinge klar. Der gesamte Aushub bleibt beispielsweise auf dem Gebiet des Golfplatzes und wird für die Neugestaltung und Ummodellierung des Geländes verwendet.
Und auch die Sichtbarkeit des Lanserhofs war ein Thema. Zwar werde man das prominente Gebäude von einigen Bereich des Tegernseer Tals sehen, so die Stellungnahme der Gemeinde. Aber aus der Entfernung, wie zum Beispiel von Ostin aus, “erscheint das Gebäude angemessen und von der Gestaltung her nicht störend.”
Auch die so oft angebrachte “Lichtwand Lanserhof” entspricht laut Gemeinde nicht der tatsächlichen Gestaltung. Es werde keine Effektbeleuchtung geben. Genausowenig wie ein Hubschrauberlandeplatz installiert oder sogar genutzt wird.
Umstrittene Hotelplanung: Durchgehender Block oder lockere Doppel-L-Form?
Bei allen Stellungnahmen waren die Waakirchner Gemeinderäte einstimmig für den Beschlussvorschlag der Verwaltung. Und auch beim Antrag zur Umgestaltung des Golfplatzes stimmten alle für die Planung.
Doch beim Thema Hotelbau wurde es kontrovers. Das bisher von den Investoren aufgelegte Modell sah vor, dass das Gesundheitszentrum in zwei grob L-Förmigen Blöcken um einen begrünten Innenhof aufgebaut sein soll. Dieses Modell steht auch noch auf der Webseite des neuen Lanserhofs unter www.lanserhof-marienstein.de.
Nach dem nun vorgelegten Grundriss soll das Hotel ein durchgehendes Quadrat sein. Das brachte einige Gemeinderäte auf den Plan. “Das war so nicht abgesprochen” waren noch die mildesten Formulierungen. Gegen die vier Stimmen von Johann Faschinger (CSU), Gisela Hölscher (FWG), Monika Marstaller (FWG) und Alfred Finger (CSU) wurde die Planung für das “Lansmed-Gesundheitshotel” verabschiedet.
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