Der Lanserhof Tegernsee nimmt Formen an. Heute äußerte sich unter anderem der Investor zum aktuellen Stand der Bauarbeiten und den Planungen. Im Anschluss daran folgte eine Besichtigung der gigantischen Baustelle. Die Dimensionen des künftigen Gesundheitshotels oberhalb von Marienstein sieht man vor allem aus der Vogelperspektive. Die Kosten des Projekts haben sich unterdessen leicht erhöht.
Ein Kloster mit Luxuscharakter
„Bereits morgen können die ersten Zimmer gebucht werden, und im Januar geht es dann los.“ Lanserhof-Eigentümer Christian Harisch kann es kaum erwarten. Zu Beginn der heutigen Pressekonferenz erklärt Harisch, dass bereits bis Dezember 2013 der Lanserhof Tegernsee mit seinen insgesamt 21.000 Quadratmetern fertig sein soll. Dann startet der Probe- und im Januar der reguläre Hotelbetrieb. Die Woche Luxus-Lanserhof gibt es ab 3.000 Euro pro Person.
„Wir befinden uns jetzt in der entscheidenden Phase“, betont Harisch. Heute informierte er eine Vielzahl von Pressevertretern gemeinsam mit den leitenden Ärzten Andrea Morgner-Miehlke und Elke Benedetto-Reisch sowie dem Architekten Christoph Ingenhoven über den gegenwärtigen Stand der Arbeiten und das zukünftige Konzept des Lanserhofs.
Architekt Ingenhoven hat sich für den 80 Meter langen und 80 Meter breiten Komplex an einer Art Klosterform mit großem Innenhof entschieden. „Das ist ideal, um zur Ruhe zu kommen und Kraft zu tanken“, so Ingenhoven. Die Gemeinschaftsräume wie das Restaurant, aber auch der medizinische Bereich befinden sich zukünftig im Erdgeschoss des Gebäudes.
Der erste und zweite Stock ist für die Zimmer und Suiten reserviert. Auf dem Dach wurde eine große Dachterrasse errichtet. Von außen wird der Komplex von Lärchenholz verkleidet. Im Herzen des Quaders soll nach Fertigstellung ein Innenhof bereitstehen.
Rohbau fertig ‒ Kosten gestiegen
Der Rohbau ist mittlerweile fertig. „In den nächsten Wochen werden wir den Innenausbau noch weiter vorantreiben“, so der Architekt. Die Kosten für das Gesundheitszentrum sind unterdessen nochmals gestiegen.
Wurde im Vorfeld noch ein Investitionsvolumen von rund 50 Millionen Euro kommuniziert, rechne man derzeit mit Mehrkosten im niedrigen Prozentbereich, wie Harisch auf Nachfrage erklärt. Diese kommen vor allem durch zusätzliche Ausgaben im Außenbereich des Hotels und auf dem angeschlossenen Golfplatz zustande. Wie hoch diese genau ausfallen werden, wollte Harisch aber nicht sagen.
Deutschland im Kopf, die Emirate im Blick
Als Zielgruppe gab der österreichische Hotelier dann vor allem den deutschen Markt aus, betonte aber die internationale Ausrichtung des Lanserhofs. „Auch die Schweiz, Großbritannien, der nordische und der arabische Raum sind für uns sehr wichtige Zielgruppen.“
Für den Wettbewerb mit anderen großen Gesundheitshotels ‒ ein boomender Sektor im Tourismus ‒ sehen sich die Verantwortlichen gut gerüstet. Man sei das einzige Hotel dieser Art und in dieser Form einzigartig in der Region, so der einheitliche Tenor. So ist der Aufenthalt im Lanserhof nur im Zuge einer medizinischen Betreuung möglich. „Nur zum Golfspielen soll man gar nicht erst kommen“, scherzt Harisch.
Und auch der Speiseplan ist genau von den Ärzten vorgegeben. „Medizinisch wollen wir mit dem Lansmed Konzept die Brücke zwischen Schulmedizin und Naturheilkunde schlagen“, so die zukünftige Chefärztin Andrea Morgner-Miehlke. In der Anfangsphase werden rund 80 Gäste im Lanserhof unterkommen, diese Zahl soll später auf maximal 120 ausgeweitet werden.
Was haben die Einheimischen davon?
Doch auch für die einheimische Wirtschaft soll der Lanserhof Positives bewirken. „Das neue Hotel ist eine große Bereicherung für unsere Region. Der Tourismus wird einen weiteren Schub bekommen, und viele Arbeitskräfte aus der Region werden beschäftigt“, ist sich Waakirchens Bürgermeister Sepp Hartl sicher. Gerade Letzteres haben Kritiker des Vorhabens immer wieder infrage gestellt, so wie die Waakirchner Gemeinderätin Gisela Hölscher, die bereits vor mehreren Monaten anmahnte:
„Im Vorfeld des Baubeginns ist vieles angekündigt worden, was dann so nicht eingehalten wurde.“
In Hölschers Augen wurde das Versprechen der Bauherren nach einer transparenten Informationspolitik ebenso wenig eingehalten wie die Absicht, verstärkt einheimische Betriebe mit den Baumaßnahmen zu beauftragen.
„Die Stunde der Regionalität kommt“
Eigentümer Christian Harisch kann diese Kritik indes nicht nachvollziehen. „Ich bin immer ansprechbar, aber wir können natürlich nicht jeden Tag über den gegenwärtigen Stand informieren. Tun dies aber regelmäßig, wie heute im Rahmen der Pressekonferenz.“ Auch einheimische Arbeiter wolle man, wo es geht, integrieren. Doch die Stunde der Regionalität, so Harisch, schlage vor allem nach der Eröffnung.
Auch von Wartungs- und Folgeaufträgen sollen die heimischen Handwerker dann profitieren. Zudem wird auch Hotelpersonal aus der Region mit Nachdruck gesucht. Auch die im Lanserhof eingesetzten Produkte sollen aus dem Umland stammen, erklärte der Investor heute. Wie hoch der Anteil der einheimischen Beschäftigten am Lanserhof Tegernsee derzeit ist, konnte Harisch indes heute sagen.
„Davon werden viele Menschen im Landkreis profitieren“
Auch Waakirchens Bürgermeister Sepp Hartl konnte die Vorwürfe der Kritiker heute nicht mittragen. „Natürlich gibt es immer Menschen, die das Haar in der Suppe suchen, aber man kann jederzeit selbst herkommen, um sich ein Bild von der Baustelle zu machen“, so Hartl. Zudem betonte der Rathauschef bereits vor einigen Monaten auf Nachfrage, dass die Investoren seiner Meinung nach Wort gehalten und zahlreiche einheimische Firmen in den Bauprozess mit eingebunden hätten.
Spätestens nach der Eröffnung wird man hier Bilanz ziehen können. Für Georg Overs, Geschäftsführer der Tegernseer Tal Tourismus GmbH, hat das Tegernseer Tal allerdings bereits jetzt gewonnen: „Schon der Name Lanserhof Tegernsee ist ein klares Bekenntnis zu unserer Region, von diesem Gesundheitszentrum werden viele Menschen im Landkreis profitieren.“
Hier noch ein paar Bilder von der Baustelle des Lanserhofs
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