Lässt Höß-Höhenflug Wiesseer CSU resignieren?

In gut einem Jahr, im März 2014, werden einige Bürgermeister und Gemeinderäte im Tal neu gewählt. Aber noch vor der heißen Wahlkampfzeit scheint man bei der CSU in Bad Wiessee die Segel streichen zu wollen. Wie aus internen Kreisen zu hören ist, gestaltet sich die Suche nach einem geeigneten Spitzenkandidaten als schwierig. Damit kann, Stand jetzt, auch ein Verzicht auf eine Gegenkandidatur nicht ausgeschlossen werden.

Das wäre auch in Hinblick auf die Landtagswahl im September diesen Jahres eine faustdicke Überraschung. Denn gerade auf kommunaler Ebene will die Staatsregierung die Macht festigen. Orte wie Bad Wiessee sollen wieder Stammwählergebiet sein.

Florian Sareiter (links) im Kreis von CSU-Kollegen.

Doch in den vergangenen Wochen hatte der Amtsinhaber Peter Höß und seine Kollegen im Gemeinderat mit verschiedenen Projekten bei den Bürgern punkten können. Zudem scheint sich das zuweilen diskussionswürdige Oppositionsverhalten der CSU nicht ausgezahlt zu haben. Private Streitigkeiten, die man eigentlich bei einer Maß klärt, wurden in die Öffentlichkeit transportiert.

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Umfrageergebnisse, die auch das Ziel hatten, die Arbeit des Rathauses in einem kritischen Licht zu beleuchten, kamen just zu dem Zeitpunkt, als ganz Wiessee langsam aus dem Dorffest-Fieber erwachte. Das Timing der CSU war in letzter Zeit alles andere als optimal.

Höß sieht Parteigrenzen schwinden

Dabei gingen noch im vergangenen Jahr viele Beobachter davon aus, dass der Sparkassenmitarbeiter Florian Sareiter, Neffe des einstigen CSU-Kandidaten für das Bürgermeisteramt Kurt Sareiter, gegen Peter Höß würde antreten wollen. Das scheint passeé zu sein. Florian Sareiter, von uns zu dem Thema befragt, will sich derzeit noch bedeckt halten:

Es ist noch zu früh, um darüber zu sprechen. Und auch die Entscheidung, ob wir jemanden ins Rennen schicken wollen, ist noch lange nicht gefallen. Wir konzentrieren uns erstmal auf die Landtagswahl. Im übrigen habe ich nie gesagt, dass ich mich als Kandidat für das Amt des Wiesseer Bürgermeisters aufstellen lassen möchte.

Für den amtierenden Rathaus-Chef Peter Höß kommt die Info relativ überraschend. Grundsätzlich habe er sich noch gar nicht mit der Wahl beschäftigt. Doch einen möglichen Verzicht der CSU sähe Höß vor allem als große Chance: “Wenn das so wäre, müsste man das innerhalb der verschiedenen Parteien als Signal annehmen, um im Interesse von Bad Wiessee noch mehr zusammenzurücken.”

Tegernsee mit einigen Optionen

Verzicht üben, das möchte die Tegernseer CSU nicht. Nach der letzten Wahl, bei der man sich geschlossen hinter den Kandidaten der Bürgerliste Peter Janssen gestellt hat, will man dieses Mal einen eigener Anwärter auf den Posten des Stadtoberhauptes ins Rennen schicken.

Derzeit, so hört man aus gut unterrichteten CSU-Kreisen, stehen drei Kandidaten auf den internen Nominierungszetteln: Stadtrat Jakob Atzl, Peter-Friedrich Sieben, Ortsvorsitzender in Tegernsee sowie der noch unbekannte Hans Hagn, ein Favorit der CSU-Stadtratsfraktion um Toni Staudacher und Norbert Schußmann. Auch Bürgermeister Janssen stellte Hagn auf dem Neujahrsempfang der Stadt als zukünftigen CSU-Kandidaten vor. Die endgültige Entscheidung soll im Juni fallen. Zeit und Optionen sind damit reichlich vorhanden.

Falsches Zeichen

Dagegen läuft in Wiessee die Zeit gegen die CSU. Mit jedem Monat ohne personelle Alternativen und weiter anschwellenden Gerüchten wird es für die Partei schwieriger, einen glaubwürdigen Gegenkandidaten aufzustellen, der zum Beispiel das Megaprojekt „Jodbad-Therme“ kritisch begleitet oder Fehler im komplexen Projekt aufdecken kann. Sareiters Dementi zu den Hinweisen aus der eigenen Partei deutet zumindest darauf hin, dass er schon jetzt, quasi vor Anpfiff, das Spiel verloren gibt.

Das mag den einen oder anderen erfreuen, wäre aber aus Demokratie-Gesichtspunkten fatal. Gerade angesichts der Großprojekte und der immensen Schuldenlast der kleinen Gemeinde ist eine wirkungsvolle Opposition mit einem starken Kopf an der Spitze wichtig. Noch vierzehn Monate. Vielleicht wagt es ja die CSU trotzdem. Es wäre ein Gewinn für die Zukunft Bad Wiessees.

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