Als das Haus noch Pension Hanselbauer hieß, ging es in die Geschichtsbücher ein. Ende Juni 1934 entledigte sich dort Adolf Hitler seines Rivalen Ernst Röhm. Der SA-Chef und seine lästig gewordenen Truppen wurden entmachtet, Röhm von einem SS-Mann am 1. Juli erschossen. Geboren war der Begriff „Röhm-Putsch“ und damit für Josef Lederer als langjährigen Hotelier ein Synonym zum Erhalt des geschichtsträchtigen Hauses. So hoffte er bis zuletzt, doch die Familie von Thomas Strüngmann als neue Eigentümer hat auf dem Hotel-Areal, dem ehemaligen Haus des Gastes, dem noch betriebenen Hotel Wittelsbach und dem ehemaligen Spielbankgelände weitreichende Pläne.
Auf dem 30.000 Quadratmeter großen Areal ist ein Luxus-Hotel mit fünf Wohn- und Geschäftshäusern geplant. Noch aber soll der letzte Schliff an der Gestaltung fehlen. Zwei öffentlich vorgestellte Planungen für das etwa 120-Zimmer-Hotel wurden wieder verworfen, zuletzt im Mai.
„Die Planungen seien noch nicht repräsentationsreif“, meinte zuletzt Andreas Göbel von Strüngmanns Athos GmbH. Nun nennt der Pressesprecher einen Zeitplan für den Abriss. Bis zum Beginn der Weihnachtsferien würden sich nun die Bagger durch das Haupthaus arbeiten. Dabei wird die ganze Struktur freigelegt. Badezimmer kommen zum Vorschein, Fliesen von anno dazumal, jede Art von Leitungen, aufgerissene Flure, Holzböden und Zimmer. Das Material wird sortiert und in Containern entsorgt.
Fledermäuse trotzen offenbar Baulärm
Das L-förmige Nebengebäude, das an das ehemalige Spielbankgelände grenzte, ist bereits dem Erdboden gleichgemacht. Stehen bleiben die beiden zusammenhängenden Gebäude des Ost-Trakts. Dort habe sich – wieder einmal – eine Fledermaus-Population eingenistet, so Göbel. Erstaunlich ist nur, wie die geräuschempfindlichen Tierchen den Baulärm aushalten.
Dieser geht nach dem 6. Januar weiter. „Und ist bis zum Frühjahr geplant“, so Göbel auf Nachfrage, „damit die Touristen-Saison nicht betroffen ist“. Weitergehen soll es dann im nächsten Herbst, bevor die Fledermäuse wieder nisten. Eile spielt bei Strüngmanns Projekt offenbar keine Rolle. Entscheidend sei, dass es am Ende „richtig schön und richtig gut wird“.
Das Wohnrecht des 80-jährigen schwerkranken Lederer endete im Oktober. Sein Geisterhaus, das seit Jahren schon keine Gäste mehr sah, gleicht einer Ruine. Doch nach dessen Abriss soll kein Loch bleiben, versichert Göbel. Das ehemalige Hotelgelände soll sich als ebene Fläche präsentieren, umgeben von einem Zaun.
SOCIAL MEDIA SEITEN