An den Grund- und Mittelschulen im Tal „sind wir im Kern gut versorgt“, heißt es von Seiten des Staatlichen Schulamts im Landkreis Miesbach. „Nicht anders als in den Jahren zuvor. Wir sind sogar mit deutlich mehr mobilen Reserven ins Jahr gestartet“, erklärt Jürgen Heiß, Schulamtsdirektor und Fachlicher Leiter. Zudem könne sich die Zahl der mobilen Einsatzkräfte zum Halbjahreswechsel noch steigern, zum Beispiel weil Teilzeitkräfte ihre Stundenanzahl erhöhen oder Lehrkräfte aus der Elternzeit wiederkommen.
Trotzdem könne es in Einzelfällen zu kurzen Engpässen kommen, wenn sich kurzfristig mehrere Lehrer krankmelden oder Kolleginnen schwanger werden. „Hier haben die Schulen aber ein gutes System entwickelt, solche Defizite aufzufangen, zum Beispiel, indem Klassen zusammengelegt werden“, beruhigt Heiß.
Wie sieht es am Gymnasium Tegernsee und an der Realschule Gmund aus?
Das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus gibt Entwarnung: Kein Lehrermangel am Gymnasium oder der Realschule. Zum Schuljahresbeginn 2018/2019 wurden 4.300 qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer auf Planstelle eingestellt. Damit konnten alle Stellen, die durch Ruhestand frei geworden sind, wieder besetzt werden. Zusätzlich wurden 850 neue Stellen besetzt. Der Koalitionsvertrag sieht darüber hinaus bis zum Jahr 2023 weitere 5.000 zusätzliche Lehrerstellen vor. Dr. Julia Kuntz, Pressesprecherin am Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus, erklärt:
So ist auch in diesem Jahr die Versorgung mit qualifizierten Lehrerinnen und Lehrern an allen Schularten gesichert.
An den staatlichen Gymnasien wurden zum Schuljahr 2018/2019 über 500 Lehrkräfte eingestellt, an den Realschulen mehr als 480 – jeweils ausschließlich mit regulärer Lehrbefähigung der jeweiligen Schulart. „Generell lässt sich zur Personalplanung für die Gymnasien sagen, dass das Budget eines jeden Gymnasiums – so auch des Gymnasiums Tegernsee – mit Personalressourcen (Planstellen, Mobile Reserven, Versetzungen, Referendare, Wiederkehrer aus Beurlaubung, Mittel für Aushilfsverträge) vollständig gedeckt wird. Ein Personalmangel ist momentan an staatlichen Gymnasien nicht zu verzeichnen“, so Kuntz.
„Im Bereich der staatlichen Realschulen erfolgt die Personalplanung ebenfalls nach der sogenannten Budgetierung. Alle staatlichen Realschulen – auch die Staatliche Realschule Gmund am Tegernsee – wurden zum Schuljahr 2018/19 vollumfänglich nach Budget versorgt, das heißt jeder staatlichen Realschule wird auf Grundlage ihrer Schülerzahl zu Schuljahresbeginn eine bestimmte Anzahl an Lehrerwochenstunden zugewiesen. Dieses Grundbudget ist so bemessen, dass die Schule sowohl den Pflichtunterricht abdecken kann als auch Lehrerwochenstunden für besonderen Unterricht und individuelle Förderung (z. B. Ergänzungs- und Förderunterricht, Wahlunterricht etc.) zur Verfügung stehen.
Gmund ist bestens versorgt
Darüber hinaus erhalten die Schulen sogenannte Budgetzuschläge für besondere Maßnahmen/Projekte (z. B. im Rahmen der Inklusion oder der Sprachförderung) sowie zur Vermeidung von Unterrichtsausfall (sogenannte Integrierte Lehrerreserve). „Die Integrierte Lehrerreserve wurde in den letzten Jahren stufenweise ausgebaut und wird von den Schulleitungen sehr geschätzt“, erklärt Kuntz.
Nach Auskunft des Schulleiters der Staatlichen Realschule Gmund am Tegernsee kann die Unterrichtsversorgung im Schuljahr 2018/19 als sehr gut bezeichnet werden. Ein Personalmangel ist nicht zu verzeichnen: „Wir sind, was den Umfang und die Qualität der Lehrer angeht, bestens versorgt“, bestätigt Tobias Schreiner.
Von öffentlicher Stelle besteht also kein Grund zu Sorge. Aber wie sehen es die Eltern der Schülerinnen und Schüler im Tal? Vor der Grundschule Tegernsee treffen wir eine Mutter, die gerade ihre Tochter abholt. Sie erklärt: „Wir sind sehr glücklich mit der Situation an unserer Schule“. Vor der Grundschule in Bad Wiessee zeigt sich ein Großvater ebenfalls sehr zufrieden mit der Betreuung seines Enkels an der Grundschule. Auch von seiner Schwiegertochter habe er keine Klagen gehört.
Andere Eltern waren zu keinem Statement bereit – entweder, weil alles in Ordnung ist und ihnen nichts unter den Nägeln brennt, oder weil Sie befürchten, dass ihren Kindern durch ihre Aussagen Nachteile entstehen. Eine Mutter war dann doch noch so mutig und äußerte sich kritisch:
Ich finde, wir haben einen massiven Lehrermangel. In der ersten Klasse wurde der Klassenlehrer meiner Tochter mitten unterm Schuljahr versetzt. Danach hatte meine Tochter für zwei- bis drei Monate fast jeden Tag eine andere Lehrerin oder einen anderen Lehrer, und das, bei einer Klassenstärke von rund 30 Kindern.
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