Letzter Tag im Kreuther Dialysezentrum

Heute war offiziell der letzte Tag der Nierenklinik in Kreuth. Bereits seit einigen Monaten war jedoch bekannt, dass das Zentrum nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben ist und daher schließen muss.

Bürgermeister, Gemeinderäte und selbst die Landräte aus Bad Tölz und Miesbach versuchten noch auf politischer Ebene die Entscheidung des Kuratoriums für Dialyse und Nierentransplantation (KfH) abzuwenden. Am Ende half alles nichts. Die Station ist nach 27 Jahren zu. Und sie bleibt es auch

In Zukunft können sich die derzeit rund 22 ambulanten Patienten der Nierenklinik im Miesbacher Dialysezentrum behandeln lassen. Wenngleich diese eine im Schnitt sieben Kilometer längere Anreise in Kauf nehmen müssen.

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Dietrich Sieber, selbst Patient sagte Anfang Dezember gegenüber dem Merkur stellvertretend für die anderen 21: “Wir Patienten sind sehr traurig. Für uns ist die weite Anreise eine Verschlechterung der Lebensqualität.” Aufgrund der zusätzlichen Belastung hatten die Patienten sogar eine eine Unterschriftenaktion ins Leben gerufen. Ohne Erfolg.

Politik kämpft(e) für Erhalt

Zwischenzeitlich kamen aus den politischen Gremien des Tegernseer Tals sogar Verlautbarungen auf, dass in Miesbach nicht genügend Patientenplätze vorhanden seien. Dort standen laut Christiane Schönfeldt, Pressesprecherin der KfH-Zentrale bis vor kurzen 15 Plätze für Nierenbehandlungen zur Verfügung. “Inzwischen haben wir diese um sechs Plätze zur ambulanten Behandlung erweitert,” so Schänfeldt.

Kreuths Bürgermeister Josef Bierschneider und seine Kollegen aus den Talgemeinden hatten in den vergangenen Wochen immer wieder alternative Standorte am Tegernsee eingeworfen. So war unter anderem der Alpenpark am Ringsee in der Überlegung. Der Vorschlag scheiterte allerdings daran, dass ein Schutzradius von 30 Kilometern rund um eine konkurierende Praxis gewährleistet sein muss.

Die private Einrichtung in Bad Tölz hatte aus dem Grund bei einer möglichen Umsiedlung an den Ringseee mit juristischen Schritten gedroht. Da half auch das Zureden des Tölzer Landrates Josef Niedermaier nichts.

Doch die Bürgermeister kämpften weiter. Selbst in den letzten Tagen vor der Schließung kam eine neue Idee für eine Dialyse-Außenstation am Tegernsee auf. Die Möglichkeit erläutert Bierschneider gegenüber dem Merkur folgendermaßen: „Wir Bürgermeister haben einen Brief an die Tölzer Gemeinschaftspraxis verfasst, die dort Dialyse anbietet. Diese Idee ist ganz neu.” Der Kreuther Bürgermeister kann derzeit noch nicht einschätzen, ob der Vorschlag auch Gehör findet.

Keine Perspektive

Dabei haben die insgesamt fünf Ärzte und Verwaltungsmitarbeiter mittlerweile neue Angebote erhalten und sind schon seit einigen Tagen nicht mehr in Kreuth aktiv. “Die arbeiten bereits alle im Zentrum in Miesbach“, sagt Presseprecherin Schönfeldt.

Und so ist am Ende, trotz aller “politischen Intervention” alles so gekommen, wie es die Verantwortlichen Ende Oktober letzten Jahres kommuniziert haben. In einer Mitteilung vom 26. Oktober 2011 sagt Verwaltungsbereichsleiterin Monika Schimmel: „Wir bedauern die Schließung unseres Nierenzentrums sehr. Leider gibt es derzeit keine realisierbare Perspektive.“

Seit heute steht damit das gesamte über 1.000 Quadratmeter große May-Klinik-Gebäude leer.

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