Leuchtende Kinderaugen im Schein der Laternen

Man würde es eigentlich Tradition im Tal nennen. Doch nach zweieinhalb Jahren Pandemie sind selbst die Laternenumzüge zu Ehren des Heiligen Martin nicht mehr selbstverständlich. Umso mehr freuen sich alle Kinder.

2019 fanden das letzte Mal St.-Martins-Umzüge im Tal statt. / Quelle: Archiv

Auch die TS-Redaktion freut sich in diesem Jahr ganz besonders, euch die Termine für die diesjährigen Sankt-Martins-Feierlichkeiten am Tegernsee anzukündigen. Nehmt die Gelegenheit wahr, packt die Kids ein und genießt alle die wunderbare und einzigartige Stimmung. Niemand ist zu alt, um aus voller Kehle das bekannte „Laterne, Laterne – Sonne, Mond und Sterne“ zu schmettern.

Kreuth, Tegernsee und Rottach-Egern

Rottach-Egern macht in diesem Jahr den Anfang. Hier startet der Zug heuer schon am Donnerstag, den 10. November, in der St. Laurentius Pfarrkirche. Um 17:00 geht es los. Anschließend an die Andacht geht es in einer kleinen Runde durch den Ort.

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Die beiden Umzüge am 11. November in Kreuth und Tegernsee starten ebenfalls um 17:00 Uhr. In Kreuth treffen sich alle Martinskinder mit ihren bunten Laternen im Innenhof der Schule. Gemeinsam geht es hoch zur Kirche und später wieder zurück zur Schule. Für Stärkung ist gesorgt.

In Tegernsee ist der Treffpunkt für Eltern, Kinder und Junggebliebene im Kurpark. Später geht es zur Sankt Martins Andacht in der Kirche und zum großen Feuer. Ebenfalls wird der Sankt Martin Reiter mit dem Umhang den Umzug zur Freude der Kleinen begleiten.

Bad Wiessee und Gmund

Im gegenüberliegenden Bad Wiessee wird der Martinstag natürlich ebenfalls begangen. Nur nicht ganz so offiziell. Im Kindergarten und der Grundschule ist das Basteln der Laternen geplant, wie uns Manuela Eham verrät: „Im Bad Wiesseer Kindergarten freuen sich schon alle auf den Freitag.“

In Gmund richtet die Grundschule den Umzug aus. Dort ist auch am Freitag um 17:00 Uhr der Treffpunkt für den Laternenzug durch den Ort. Und hinterher gibt es eine kleine, wärmende Belohnung an der Schule. Im Pius Kinderhaus – dem Kindergarten und Hort in Gmund – steigt ebenfalls so langsam die Vorfreude auf den großen Tag, wie eine Mitarbeiterin verrät. Die Laternen werden gebastelt und die Lieder für die Feier am Freitag geübt.

Sankt Martin – eine große Geschichte vom Teilen

Die Tegernseer Pastoralreferentin Maria Thanbichler freut sich mindestens genauso wie die Kids auf die Martinsumzüge im Tal. Auch wenn für die Katholikin noch mehr die Botschaft des Sankt Martin im Vordergrund steht. Eine Geschichte des Teilens, wie Thanbichler betont.

Denn die Geschichte von Martin von Tours, der im Jahre 316 oder 317 in Savaria, im heutigen Ungarn geboren wurde, ist eine ganz besondere. Tours ist der Sohn eines römischen Offiziers, was den jungen Mann schon früh in die Dienste des Militärs trieb. Wie überliefert, diente Tours schon im Alter von 15 in der Leibwache bei Kaiser Konstantin – gegen seinen ausdrücklichen Willen, wie es heißt.

Nur zwei Jahre später ereigneten sich die Geschehnisse, die aus dem einfachen Soldaten Martin von Tours den bekannten Heiligen des Christentums machten. Mitten im Winter, an einem eiskalten Tag, wurde Tours von einem Bettler ohne Kleider am Leib angesprochen. Dieser bat den Soldaten um Hilfe. Daraufhin teilte Martin seinen Mantel mit dem Schwert und gab dem Bettler eine Hälfte, um sich zu wärmen. In der darauffolgenden Nacht erschein dem 17-Jährigen im Traum Jesus bekleidet mit dem Teil seines Mantels, den er zuvor dem Bettler gegeben hatte. Nach diesem Erlebnis wurde Tours Christ, ließ sich taufen und wurde zum Mönch, später sogar zum Bischof.

Viele neue Kindergesichter im Zug 2022

Für die Tegernseer Pastoralreferentin ist Sankt Martin der Inbegriff der Menschenliebe und des Miteinanders. “Der Umzug sorgt für große Freude bei den Kleinen und der Heilige Martin zeigt uns, wie wichtig es ist, dass wir alle gemeinsam verstehen, was Teilen bedeutet und wie wichtig es ist, das auch zu leben”, so Thanbichler.

Gerade in Krisenzeiten, wie wir sie gerade erleben, eine wichtige Erfahrung für die Kinder. In diesem Jahr werden bestimmt auch viele Kinder aus der Ukraine und Flüchtlinge aus aller Welt mit den Tegernseer Kindern gemeinsam durch die nächtlichen Straßen ziehen. Gemeinsam, um Sankt Martin und seine Tat zu feiern und ehren – den Schutzpatron der Bettler, aber eben auch der Soldaten.

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