Licht am Ende des Tunnels

Eine Hiobsbotschaft jagte die andere. Zunächst waren es Entwässerungsprobleme, dann Lieferengpässe und Personalmangel. Nach über einem Jahr Verzögerung wurde die Tieferlegung der B318 heute durch Andreas Scheuer und Ilse Aigner freigegeben.

Bei der Einweihung: (v.l.) Landrat Wolfgang Rzehak, Warngaus Bürgermeister Klaus Thurnhuber und die Verkehrsminister Ilse Aigner und Andreas Scheuer.

Es war die Verdrussbaustelle schlechthin. Zwei Jahre quälten sich Auto- und Lkw-Fahrer auf einer engen Behelfsfahrbahn, die bei Anwohnern durch ihren Garten führte, an der Dauerbaustelle vorbei. Und dies, obwohl die B 318 laut Verkehrsministerium als Nord-Süd-Verbindung zwischen dem Raum München und der österreichischen Inntalautobahn eine „große Bedeutung für das Transit- und Tourismusland Oberbayern hat“.

Davon war in den knapp zwei Jahren nach dem Spatenstich wenig zu spüren. Denn die Tieferlegung der B318 samt Grünbrücke für die Kreisstraße MB19 sollte im Herbst 2017 bereits fertiggestellt sein. Doch dann erwischte das Entwässerungsproblem die Planer eiskalt, das die Warngauer aus jahrzehntelanger Beobachtung kannten. Den Beleg der Probleme, den die Gutachten nicht geliefert hatten, übernahm ein Starkregen, der die Baustelle unter Wasser setzte.
Monate kostete es, die Versickerung von Oberflächenwasser nachzurüsten.

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Knapp neun Millionen Euro Gesamtkosten

Die Ziellinie schien in Sicht. Doch auch die ursprünglich geplante Freigabe am 6. Juli war nicht zu halten. Die Gründe dafür erfuhr die Gemeinde nicht. Das Straßenbauamt in Rosenheim hüllte sich in Schweigen. Bei vorangegangenen Baustellenbesprechungen erfuhr Warngaus Bürgermeister Klaus Thurnhuber von Lieferengpässen und Personalausfällen.

Da pries man in den Reden beim Festakt lieber die Vorzüge. Mit Tunnel und Tieferlegung werde die Infrastruktur in der Region gestärkt, die Verkehrssicherheit erhöht und durch die rund 80 Meter lange Überdeckelung die Lärmbelästigung im Ort gemindert. Die insgesamt 930 Meter lange Baumaßnahme verschlang knapp neuen Millionen Euro, wovon auf Warngau 1,8 Millionen Euro fallen.

Der etwa 80 Meter lange Tunnel ist Teil der Neubaustrecke von etwa 930 Metern Länge./ Fotos. Klaus Wiendl

Dieser Mehraufwand habe sich gelohnt, meinte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) heute bei der Einweihung. Und scherzhaft: denn Warngau habe nun eine neue Veranstaltungshalle. Die Unterführung, die ein „kräftiges Infrastruktur-Upgrade“ sei, mache Sinn, zumal eine gute „Lage“ für Investitionen herrsche. Profitieren würde davon würde zum einen die Touristenregion Tegernseer Tal und die Menschen in Warngau, „die vom Straßenlärm entlastet werden“. .

Die Tieferlegung löst nicht die Verkehrsprobleme im Landkreis

Auf eine ziemlich lange Vorgeschichte verwies Bayerns Verkehrsministerin und Stimmkreisabgeordnete Ilse Aigner (CSU). Denn täglich 18.000 Fahrzeuge trennten den Ort. Nun sehe man das Ergebnis und nur dies zähle letztlich. Möglich sei dies geworden, weil Grundstückseigentümer Teile ihrer Grundstücke abgetreten hätten.

Für diesen guten und schönen Tag habe Warngaus Bürgermeister Thurnhuber „wie ein Löwe gekämpft“ lobte Grünen Landrat Wolfgang Rzehak den Rathauschef und mahnte, dass man „aber nicht jeden Ort umfahren könne“. Deshalb müsse man mehr für den ÖPNV (Öffentlicher Personen Nah-Verkehr) tun. Denn mit dem Tunnel sei das Verkehrsproblem im „Landkreis nicht gelöst“.

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