Lösung für Tegernseer Hütte gefunden?

Die Tegernseer Hütte ist ein beliebtes Wanderziel oberhalb von Kreuth. Dabei übernachten 2.500 Bergsteiger jedes Jedes auf 1.650 Metern Höhe. Das geht, wie berichtet, aktuell nicht. Doch nun deutet sich eine Lösung für das Brandschutzproblem an.

Wird das Übernachten auf der Tegernseer Hütte bald wieder möglich sein? / Foto: Tegernseer Hütte

Tausende Bergsteiger besuchen jedes Jahr die Tegernseer Hütte, die auf einem schmalen Grat zwischen Ross- und Buchstein in den Tegernseer Bergen nahe Kreuth liegt. Rund 2.600 Menschen übernachten pro Jahr in dem beliebten Bergdomizil. Und auch in diesem Jahr war das Reservierungsbuch von Hüttenwirt Michl Ludwig wieder voll. Doch, wie berichtet untersagte das Staatliche Bauamt im Landratsamt Miesbach mit einem Bescheid vom 29. August weitere Übernachtungen wegen Brandschutzmängeln.

Gefordert werden von Behördenseite zwei Fluchtwege und eine Hausmeldeanlage. Sobald dies erfüllt ist, könnten wieder Gäste im Dachgeschoss übernachten. Daher traf sich vergangene Woche der erweiterte Vorstand der DAV-Sektion, um zu klären, wie die geforderten Brandschutzbestimmungen realisiert werden können. Denn dafür sind umfangreiche und aufwendige Baumaßnahmen erforderlich.

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Ein immenser Aufwand angesichts der exponierten Lage auf 1650 Metern Höhe. Die Tegernseer Hütte ist nur zu Fuß zu erreichen. Lasten werden mit einer Materialseilbahn transportiert, deren Nutzlast allerdings beschränkt ist. Zudem gibt es auf dem Bergsattel zwischen den Doppelgipfeln wenig Platz. Ein Umbau wäre eine enorme Herausforderung für die Tegernseer Alpenvereinssektion, sowie für deren ehrenamtliche Mitarbeiter.

Eine erhebliche Summe ist zu schultern

In den vergangenen Wochen wurden ein Architekt und ein Brandschutzsachverständiger hinzugezogen. Nun scheint eine Lösung gefunden zu sein: Wie Architekt Wolfgang Schneider erklärt, sollen die Giebelseiten nach Osten und Westen um jeweils einen Anbau erweitert werden. Dadurch könne ein zweiter Fluchtweg, wie von Amtsseite gefordert, nach außen errichtet werden. Die Treppe ins Obergeschoss, in dem sich das Schlaflager und die Bereiche für die Angestellten der Hütte befinden, wird versetzt. Das Landratsamt Miesbach reagierte, so Schneider, auf diese Bauvoranfrage bereits positiv.

Insgesamt sind die Investitionen erheblich, die die vergleichsweise kleine Alpenvereinssektion Tegernsee mit ihren gut 3.400 Mitgliedern nun schultern muss. Die Sektion arbeite derzeit mit Hochdruck daran, in enger Abstimmung mit der DAV-Bundesgeschäftsstelle ein Finanzierungskonzept zu erstellen, erklärt Rainer Toepel, Erster Vorsitzender der Sektion.

Das Schlaflager auf der Tegernseer Hütte / Bild: Tegernseer Hütte

Konkrete Zahlen will Toepel aktuell nicht nennen: „Wir sind noch in der Genehmigungsplanung. Die Pläne gehen wohl Anfang November an das Landratsamt in Miesbach. Erst wenn wir die Genehmigung in der Tasche haben, können wir mit den Ausschreibungen für die unterschiedlichen Gewerke beginnen. Parallel dazu stellen wir natürlich Kostenberechnungen an. Außerdem muss noch ein Förderantrag bei der DAV-Bundesgeschäftsstelle vorgelegt werden.“

Bereits im kommenden Frühsommer sollen Bergsteiger wieder übernachten

Michl Ludwig, Pächter der Tegernseer Hütte, zeigt sich erleichtert. Zwar würden sich durch die baulichen Maßnahmen die Bettenlager von derzeit 40 Plätzen reduzieren. Im Gegenzug erhielte er zwei zusätzliche Unterbringungsmöglichkeiten für Personal, was er begrüßt. Im November geht Michl mit seinem Team erst einmal in die reguläre Winterpause. Wie lange diese andauern wird, hängt nun von mehreren Faktoren ab, wie Rainer Toepel erklärt.

Ich bin sehr optimistisch, dass wir die Bauvorhaben bis zum Frühsommer im nächsten Jahr beendet haben werden.

Ross- und Buchstein sind als Münchner Hausberge nicht nur beliebte Ziele für Tagesausflügler und Wanderer. Auch eine kleine Kletterszene ist hier beheimatet. Als einzige Alpenvereinshütte auf dem Gemeindegebiet ist die Tegernseer Hütte ein Aushängeschild für Kreuth. Schließlich darf sich die Gemeinde seit Juli 2018 offiziell Bergsteiger-Dorf nennen und wirbt, neben naturverträglichem Tourismus, auch mit ihren Bergen.

Kreuths Bürgermeister Josef Bierschneider wurde von Toepel Anfang September vom Wegfall der Übernachtungsmöglichkeit informiert. Auch wenn es für Konkretes noch zu früh sei, wurde grundsätzlich Unterstützung aus dem Rathaus signalisiert – „Alles im Rahmen der Möglichkeiten“.

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