Luxushotel auf 270 Stahlpfählen

Wie berichtet, sollen heute dem Gemeinderat in Bad Wiessee die Entwürfe des neuen Luxushotels an der Wiesseer Seepromenade präsentiert werden. Einfach dürfte der Bau nicht werden. Aufgrund der Bodenbeschaffenheit sind alleine 270 Stahlpfähle für die Stabilität nötig.

Auf dem Gesamtareal von ehemaligen Spielbank und Lederer (rechts) plant Thomas Strüngmann ein Luxushotel. Doch einfach wird das nicht.
Auf dem Gesamtareal, bestehend aus der ehemaligen Spielbank (links) und Hotel Lederer (rechts) plant Thomas Strüngmann unter anderem ein Luxushotel. Doch einfach wird das nicht.

Vergangene Woche informierte Architekt Thomas Maier die Fraktionssprecher des Wiesseeer Gemeinderates über den geplanten Wurf an Wiessees Flaniermeile. Thomas Strüngmann hat Maier die Entwicklung des Luxushotels anvertraut. Er ist in Strüngmanns Münchner Unternehmen Athos Service für das Immobilienmanagement zuständig. Noch aber sind Maiers Entwürfe für Bad Wiessee offenbar wenig konkret, wie aus Teilnehmerkreisen zu erfahren ist.

Es seien gar keine Pläne vorgelegt worden, sondern nur skizzierte Vorstellungen über den möglichen Baukörper des Hotels. Maier soll aber zugesagt haben, heute Abend in der nicht öffentlichen Sitzung konkretere Entwürfe auf den Ratstisch zu legen. Dies sei auch nötig, wie Gemeinderäte erklären, damit das Gremium wisse, worüber man spreche und entscheide. Noch herrsche auch keine Klarheit, wie die weitere Nutzung des Areals neben dem Hotel mit Büros und Läden aussehen könne.

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Ein Hotel allein rechnet sich nicht

Denn dies ist für die Rentabilität eines solchen Projekts von entscheidender Bedeutung, wie Thomas Maier in einem Gespräch mit der Tegernseer Stimme erklärte.

Nicht das Hotel ist das große Thema, sondern das Restgrundstück mit bis zu 10.000 Quadratmetern Geschoßfläche, die neben dem Hotel übrigbleiben.

Zu klären sei noch, was man damit mache und was sich der Gemeinderat hier vorstelle. „Denn Herr Strüngmann will und muss diese verbleibende Fläche aus wirtschaftlichen Gründen nutzen, sonst würde sich das ganze Projekt nicht rechnen. Noch ein Café und noch ein Trachtenladen kann es nicht sein“.

Maier denkt bei der weiteren Nutzung vor allem an Büros. Auch der Wunsch nach Eigentumswohnungen dürfte ihm nicht verwehrt werden, obwohl die Gemeinde auf dem 30.000 Quadratmeter großen Areal vorrangig die gewerbliche Nutzung mit einem Hotel sieht. So wird es heute zunächst um die Anordnung der Baukörper aus städtebaulicher Sicht gehen, zumal auch Ortsplaner Eberhard von Angerer in der Sitzung teilnimmt.

Kostspieliger Untergrund

Strüngmanns Unterhändler Maier hofft, dass er den Gemeinderat ausreichend informieren kann, damit dieser den Aufstellungsbeschluss für einen Vorhaben- und Erschließungsplan ermöglicht. Dabei ist klar: Maier will das Hotel selbst bauen. Deswegen sei er bereits jetzt im Gespräch mit drei potenziellen Hotelbetreibern, um deren Wünsche frühzeitig berücksichtigen zu können. Jeder habe dabei andere Vorstellungen von der Größe der Zimmer oder des Wellnessbereichs.

Eine Herausforderung ist das geplante Luxushotel nicht nur überirdisch, auch der Untergrund habe es in sich. „Inzwischen haben Probebohrungen stattgefunden“, so Maier, „die schwerwiegende Ergebnisse” zu Tage förderten: Erst in etwa 20 Metern Tiefe stieß man auf festen Felsuntergrund. Darüber liegt Seeton, der viel schwammiger als Lehm ist. Für die Hotelplanung heißt dies, dass dafür etwa 270 Stahlpfähle in den Boden gerammt werden müssen. “Ein sehr kostspieliges Verfahren, aber anders geht es nicht“, betont der Strüngmann-Vertraute.

In den Untergrund kommen etwa 300 Tiefgaragenplätze für das Hotel. Denn im Außenbereich würden kaum Stellplätze genehmigt werden.

Tegernsee statt Türkei?

Nach Auskunft von Maier ist allerdings nicht der Tegernseer Unternehmer Thomas Strüngmann Bauherr des Projekts, sondern seine vier Kinder, denen inzwischen das Areal samt ehemaligem Hotel Lederer gehöre. Strüngmann sei aber Generalbevollmächtigter, so  sehen einige Gemeinderäte dessen Funktion.

Dabei glaubt Maier, auf die Marktchancen eines solchen Hotels angesprochen, dass „uns jetzt die politische Lage in der Türkei zugutekommt, denn alle großen Reiseveranstalter haben dort gewaltige Einbrüche“. Für diese würden nun auch wieder Lagen wie am Tegernsee interessant. Und damit auch für potentielle Betreiber.

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