Tritt Polit-Pionier Preysing erneut an?

Seit über 30 Jahren ist Georg von Preysing in der Kommunalpolitik. Seit 17 steht der CSU-Politiker in Gmund als Rathauschef am Ruder. Nächstes Jahr wird wieder gewählt. Doch tritt der mittlerweile 64-Jährige dann erneut an? Und was sagen seine Kollegen dazu?

Tritt Gmunds Bürgermeister Georg von Preysing nun doch für eine weitere Wahlperiode an?

2018 sollte eigentlich definitiv Schluss sein. Gmunds amtierender Rathauschef Georg von Preysing (CSU) leitet seit 17 Jahren die Geschicke der Gemeinde. Im März 2012 wurde der CSU-Politiker – als einziger Kandidat – noch mit 92 Prozent der Stimmen erneut auf den Chefsessel gewählt.

Im kommenden Jahr wäre er – nach sechs Jahren Amtszeit – für eine erneute Kandidatur mit 64 Jahren schon fast zu alt, aber eben nur fast. Theoretisch kann Preysing noch einmal antreten. Als wir ihn kürzlich darauf ansprechen, ob er noch einmal zur Verfügung stehen würde, wiegelt er ab:

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Das wird sich demnächst entscheiden. Noch pressiert’s nicht. Ob ich erneut kandidiere, weiß ich noch nicht.

Es ist eine Entscheidung, die auch gut überlegt sein will. Schließlich hat der CSU-Politiker ein Arbeitspensum zu bewältigen, bei dem bisher nur sehr wenig Zeit für die Familie blieb. Immerhin hat von Preysing fünf Kinder und zwölf Enkelkinder.

„Eine Riesenfamilie, die betreut werden muss“, wie er einmal in einem Interview erklärte. Und die hat blaues Blut, denn die Familie von Preysing geht auf ein altes Adelsgeschlecht zurück.

Und schließlich wären dann da ja auch noch die Hobbys des Rathauschefs: Das Jagen und der Sport. Doch mit seinem Ausscheiden wäre die „Arä Preysing“ nicht zu Ende. Denn der nächste aus dem Clan sitzt schon in den Startlöchern: Franz von Preysing, CSU-Gemeinderat und Sohn des noch amtierenden Bürgermeisters. Bislang hegte dieser zwar keine offenen Ambitionen, die Nachfolge anzutreten. Aber im Hintergrund wird schon seit Längerem über eine sanfte Staffelübergabe spekuliert.

Grundstücks-Vorrat-Politik

Dabei dürfte der Stresspegel des Jobs zukünftig nicht kleiner werden. Unter von Preysings Amtszeit wurde der Druck auf die nördlichste Talgemeinde immer größer. Münchner, die am Tegernsee bauen wollen, Wohnraum, der immer knapper wird. Dann die Konflikte mit den Landwirten. Als Bürgemeister ist der CSU-Politiker im Laufe seiner Amtszeit gefordert gewesen, alle Interessen in seiner Heimatgemeinde unter einen Hut zu bringen.

Dabei setzt er den Schwerpunkt seit einigen Jahren auf Familien- und Kinderfreundlichkeit. Einheimischen-Programme – wie am Landbaderfeld – und eine Politik, die darauf zielt, Grundstücke zu sichern und im Flächennutzungsplan nicht allzu viel Bauland auszuweisen, sind Dinge, die er anging. So gibt es noch potentielle Grundstücke „auf Vorrat“ in Dürnbach, Moosrain, Festenbach. Und auch an der Finsterwalder Straße ist noch Potenzial. Enger schaut’s dagegen mit den freien Gewerbeflächen aus.

Großprojekte wie Kaltenbrunn, der Maximilian oder der Kreisel hatte von Preysing zu bewältigen. Um die Spielbank-Abgabe kämpft er noch immer. Ein Hotel am Bahnhofsareal wäre eine Herzensangelengeheit zum Ende seiner über 30-jährigen politischen Karriere.

Selbst der Gemeinderat rätselt noch

Im Laufe der Zeit hat der CSU-Politiker viel Kritik von außen einstecken müssen. Zuletzt wegen des Lücken-Radwegs zwischen Dürnbach und Finsterwald, der den Rathauschef zum “ZDF-Hammer der Woche” werden ließ. Harmonischer lief es größtenteils in den Gemeinderatssitzungen ab. “Der Schorsch hat die alle fest im Griff”, so sehen es die meisten Gmunder.

Und auch von Preysings Kollegen im Gemeinderat äußern sich größtenteils positiv, wenn man sich nach dem Rathauchef befragt. Josef Berghammer (CSU) zumindest findet das, was von Preysing bisher für Gmund geschaffen hat, “relativ gut”. Angefangen von den Einheimischen-Programmen bis hin zu den Kindergärten und Schulen. “Sicherlich gibt es immer ein Für und Wider. Aber das “Für” überwiegt.”

Georg von Preysing und der Gmunder Gemeinderat.

Im gesamten Gemeinderat rätsele man noch, wie von Preysing sich entscheiden wird. “Die Chancen stehen fifty-fifty”, so Berghammers Einschätzung. Das bestätigt auch SPD-Gemeinderätin Barbara von Miller:

Die heiße Phase beginnt für uns, wenn der Bürgermeister sagt, er macht’s oder er macht’s nicht.

Ob sie dafür sei, dass er noch einmal kandidiert? Das sei eine sehr schwierige Frage, gibt Miller zu. “Es gibt immer ein Pro und Contra.” Sie könne nicht sagen, eine erneute Kandidatur sei eine “super Option”, könne aber auch nicht behaupten “der Bürgermeister geht gar nicht”.

Die Frage allerdings, wer als Nachfolger in Frage käme, fände sie noch schwieriger, erklärt sie lachend. Spontan falle ihr da niemand ein. Das sei die große Herausforderung für alle Fraktionen. Und tätsächlich drängt sich derzeit ein echter Nachfolger noch nicht so richtig auf. So könnte es, wie schon vor sechs Jahren, bei der nächsten Wahl 2018 erneut heißen: Nur ein Kandidat – Wahlbeteiligung 32 Prozent – Ergebnis für Georg von Preysing: 92 Prozent.

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