Machtkampf in zweiter Reihe

Die Vize-Posten der neuen Bürgermeister im Tegernseer Tal werden in den nächsten Wochen ebenfalls neu besetzt. Ob es dabei zu großen Überraschungen kommt, ist derzeit schwer abzuschätzen.

Noch wird in keiner Gemeinde offen darüber diskutiert. Außer in Bad Wiessee. Dort scheint Streit fast vorprogrammiert: Der politische Emporkömmling Rolf Neresheimer hat die meisten Stimmen und will gerne Zweiter Bürgermeister werden. Bürgermeister Peter Höß sieht das anders.

Nach dem Auszählen geht es nun in den Hinterzimmern ans Taktieren.
Nach dem Auszählen – so wie hier in Tegernsee – geht es nun in den Hinterzimmern ans Taktieren.

Nicht so klar, wie die Aussagen zur potentiellen Vize-Landrätin Pongratz, ist das Meinungsbild bei den Nominierungen für die Ämter der Zweiten Bürgermeister im Tal. Während der neugewählte Tegernseer Bürgermeister, Johannes Hagn, sich in absolutes Schweigen hüllt, sickert aus seiner CSU-Fraktion durch, dass Bernhard Mayer der zweite Mann in Tegernsee werden könnte.

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„Er ist vor Ort und kompetent. Und kennt zudem den Stadtrat“, sagt ein Insider, der nicht genannt werden möchte. Bis 2004 war Mayer Vorstand der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee. Seither ist er selbstständiger Finanzberater, aber nicht mehr auf Vollzeitbasis, wie er gegenüber der TS betont.

„Bereits am Wahlabend wurde ich von Parteifreunden angesprochen, ob ich den zweiten Bürgermeister machen wolle“, so Mayer auf Nachfrage. Aber entschieden sei noch gar nichts, es habe auch sonst noch keine Gespräche darüber gegeben. Zudem sei er auch gerade erst von einer 16-tägigen Auslandsreise zurückgekehrt.

Nein-Sager werden das Amt nicht bekommen

Ein anderer Stadtrat kann sich nicht vorstellen, dass sowohl Andreas Obermüller (FWG) als auch Thomas Mandl (SPD) genügend Stimmen bekommen würden. Denn es spiele sicher auch eine Rolle, wie sich die Stadträte vor der Wahl in Diskussionen eingebracht hätten.

Dass einer, der immer Nein sagt, diese Aufgabe bekommt, sei schwer vorstellbar. Denn es geht nicht darum, wie viele Stimmen jemand bei der Wahl einfuhr. Er glaube auch nicht, dass Norbert Schußmann (CSU) kandidieren wolle. Denn der war schon einmal zweiter Bürgermeister und musste das Amt dann abgeben, weil er zu sehr beruflich in München eingebunden war.

Auch von Hagns neuem Bürgermeisterkollegen in Rottach-Egern ist nichts zu erfahren. Christian Köck (CSU) verweist ebenso auf den 6. Mai wie sein Tegernseer Parteifreund. „Es ist nichts ausgemacht, das entscheiden wir live vor Ort im Gemeinderat. Vorher geht von unserer Seite nichts raus, obwohl es natürlich eine spannende Frage ist, das gestehe ich gerne zu.

Wir werden aber zu gegebener Zeit vor der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats darüber beraten“, so der neu gewählte Rottacher Bürgermeister Köck über seinen künftigen Stellvertreter. Interesse bekundet der noch amtierende Zweite Bürgermeister Hermann Ulbricht (FW): „Aber es liegt an der CSU, wer dieses Amt am Ende bekommt.“

Verhärtete Fronten in Bad Wiessee

Spannend dürfte es auch in Bad Wiessee werden, denn Peter Höß (Wiesser Block) „regiert“ mit nur einer Stimme Mehrheit. Er ist das Zünglein an der Waage. Der knapp unterlegene Rolf Neresheimer (ranBW) reklamiert daher das Amt des Zweiten Bürgermeisters für sich.

Herausforderer Rolf Neresheimer und Amtsinhaber Peter Höß am Wahlabend.
Herausforderer Rolf Neresheimer und Amtsinhaber Peter Höß am Wahlabend.

Die CSU, so Neresheimer, habe bisher keinen Zweiten Bürgermeisterkandidaten vorgestellt und teilt meine Auffassung, dass ich auf Grund der 1576 Stimmen, die ich als meist gewählter Gemeinderat habe, von der Bevölkerung für diese Funktion vorgesehen worden wäre.

Doch für Höß bin ich der absolute Albtraum als Zweiter Bürgermeister. Er wird alles in Bewegung setzen, dies zu verhindern. Möglich wäre es nur, wenn aus seiner Fraktion jemand abspringt. Davon gehe ich allerdings nicht aus.

Höß entgegnet darauf: „Man wird sich um eine gewisse Ausgewogenheit im Gemeinderat bemühen. Da ich nicht die Bataillone von Herrn Neresheimer kenne und nicht weiß, wie sich die CSU zu diesem Thema stellt, kann ich jetzt noch nichts sagen. Da bedarf es sicher noch einiger Gespräche“. Kurz gesagt: Nach der Wahl ist vor der Wahl – vor allem in Bad Wiessee.

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