„Man sollte mich nicht abschreiben“

Am 16. März wird es spannend. Dann entscheidet sich im Zuge der Kommumalwahlen auch, wer neuer Landrat im Landkreis wird. Derzeit scheint das Rennen um den Chefsessel im Landratsamt völlig offen. Sogar ein Überraschungssieg ist möglich.

FDP-Kandidat Martin Eberhard erklärt, warum man ihn wählen sollte und plädiert für mehr Transparenz. Laut Eberhard sollten zukünftig alle Nebeneinkünfte der Politiker offengelegt werden.

Martin Eberhard will an seinem Geburtstag neuer Chef im Landratsamt werden.
Martin Eberhard will an seinem Geburtstag neuer Chef im Landratsamt werden.

Guten Tag Herr Eberhard, den meisten Bürgern im Tegernseer Tal sind Sie bislang mehr oder weniger unbekannt. Bitte stellen Sie sich kurz vor.

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Martin Eberhard: Ich bin 52 Jahre alt, in Irschenberg geboren und aufgewachsen und bin ursprünglich Landwirt von Beruf. Seit 2003 bin ich im Amt für Landwirtschaft angestellt und arbeite als Ansprechpartner für die Landwirte im Kreis Miesbach.

Sie haben am 16. März, dem Tag der Kommunalwahlen, Geburtstag. Rechnen Sie mit einem Wahlsieg als Geburtstagsgeschenk?

Martin Eberhard: Das wäre natürlich ein super Geschenk. Ich hoffe, dass es so kommt. Den Ausgang der Wahl kann keiner vorhersehen. Eines ist klar: Man sollte mich und die FDP nicht zu früh abschreiben.

Verwaltungsrat personell neu aufstellen

Durch den Rückzug von CSU-Kandidat Jakob Kreidl sind Ihre Chancen zumindest nicht geringer geworden. Wie bewerten Sie die Vorgänge rund um den noch amtierenden Landrat?

Martin Eberhard: Menschlich ist das schon tragisch. Jakob Kreidl hat sich in der Vergangenheit aber einfach zu viele Verfehlungen erlaubt. Die haben ihn nun eingeholt. Mehr Transparenz hätte hier sicher gut getan.

Wie wollen Sie als Landrat verhindern, dass es erneut zu ausschweifenden Geburtstagsfeiern auf Kosten der Sparkasse und des Steuerzahlers kommt?

Martin Eberhard: Hier muss es unbedingt eine personelle Neuausrichtung im Verwaltungsrat der Sparkasse geben. Ich denke, dieser hat im Großen und Ganzen Bescheid gewusst. Georg Bromme als Vorstandsvorsitzender hat dabei aber sicherlich im Hintergrund die Fäden gezogen. Der neue Sparkassenvorstand, Martin Mihalovits, muss das Ansehen des Instituts nun wieder herstellen und die Affäre lückenlos aufarbeiten.

Und mit der FDP ist das zu schaffen?

Martin Eberhard: Natürlich. Der Bürger hat ein Recht auf eine transparente Politik und mehr Bürgerbeteiligung. Und genau dafür stehen wir.

Was heißt das konkret, wie wollen Sie das angehen?

Martin Eberhard: Alle Protokolle der Sitzungen des Kreistags müssen im Nachgang im Internet zugänglich sein. Die Bürger müssen die Entscheidungsprozesse nachvollziehen können. Zudem bin ich für Bürgerabende, um so wichtige Themen wie die Lösung des Verkehrsproblems gemeinsam mit den Wählern zu besprechen.

Eberhard will die großen Themen im Landkreis auf Bürgerabenden zur Diskussion stellen.
Eberhard will die großen Themen im Landkreis auf Bürgerabenden zur Diskussion stellen.

Warum dann nicht gleich eine Live-Übertagung der Sitzungen des Kreistags im Internet?

Martin Eberhard: Das halte ich für nicht notwendig. Wir müssen die Menschen aber wieder dazu animieren, die Sitzungen zu besuchen. Wenn der Bürger weiß, dass dort offen und fair diskutiert wird, kann er sich gleich viel stärker mit den Entscheidungen identifizieren.

Sie haben gerade auch das Verkehrsproblem angesprochen. Wie kann man die oft kilometerlangen Staus in den Griff bekommen und die Straßen entlasten?

Martin Eberhard: Der große Wurf wird uns hier so schnell nicht gelingen. Ich bin daher für kleine, praktikable und schnell umsetzbare Lösungen wie eine intelligente Ampelschaltung. Zudem müssen wir auch die Tegernseer Seenschifffahrt wieder stärker in das Angebot des Öffentlichen Personennahverkehrs einbinden. Hier muss man sich gemeinsam an einen Tisch setzen und nicht von vornherein sagen, das geht nicht.

Die kleinen Vermieter stärken

Ein viel diskutiertes Thema war und ist immer noch die geplante Fusion von TTT und ATS zu einer gemeinsamen landkreisweiten Tourismusorganisation. Eigentlich betrifft Sie das als Irschenberger ja nur am Rande. Wie ist Ihre Meinung dazu?

Martin Eberhard: Die Fusion ist mit Sicherheit der richtige Weg. Zudem ist es gut, dass auch Irschenberg und die anderen Nordgemeinden mit ins Boot geholt werden. Sie sind das Tor zum Landkreis.

Wie würden Sie als Landrat auch die Vermieter der kleinen Gästehäuser für den Zusammenschluss begeistern?

Martin Eberhard: Wir müssen den Vermietern zeigen, dass auch sie von der Fusion profitieren. Ich plädiere dafür, dass man ihnen hilft, bürokratische Hindernisse zu überwinden, sodass sie sich wieder voll ihren Gästen widmen können. Hier werde ich als Landrat ansetzen und versuchen, die Verwaltungsprozesse zu vereinfachen.

Wäre das auch eine Ihrer ersten Amtshandlungen als Landrat?

Martin Eberhard: Das steht sicherlich auf meiner Liste. Als Erstes müssen jedoch die Umstände im Verwaltungsrat der Sparkasse aufgeklärt werden. Alle Nebeneinkünfte der Mitglieder müssen offengelegt werden. Je mehr Nebentätigkeiten man ausübt, desto weniger kann man sich auf seine Kernaufgaben konzentrieren.

Was denken Sie, wie sieht das Ergebnis am Ende des Wahlabends aus?

Martin Eberhard: Ich gehe davon aus, dass kein Kandidat die absolute Mehrheit erhält und dass es am 30. März eine Stichwahl zwischen drei Kandidaten geben wird. Einer davon werde dann ich sein.

Herr Eberhard, vielen Dank für das Gespräch.

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