“Man spielt nicht mit 298 Toten”

Vor knapp zwei Jahren stürzte eine Boeing der Malaysia Airlines mit 298 Passagieren ab. Es gab keine Überlebenden. Die Maschine wurde über der Ostukraine angeblich von einem Buk-Raketensystem abgeschossen. Ein Privatermittler aus dem Tegernseer Tal hat brisante Informationen zu dem tragischen Fall – und fürchtet nun um sein Leben.

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Josef Resch ist einer der Privatermittler, die auf den Absturz der Maschine MH 17 angesetzt wurden.

„Die Öffentlichkeit ist meine Sicherheit“, erklärt Privatermittler Josef Resch. „Ich weiß, dass ich wegen meines Berufes ständig in Gefahr bin. Aber ich werde unter keinen Umständen die Sicherheit meiner Familie auf’s Spiel setzen.“ Und um die hat Resch derzeit mehr Angst denn je.

Gefährliches Schweigen?

Denn der Privatermittler, der auf der Schwaigeralm in Kreuth aufwuchs, will entscheidende Informationen zum Flugzeugabsturz am 17. Juli 2014 haben. Da es sich um ein Kriegsverbrechen handelt, drohen ihm bis zu sechs Monaten Beugehaft, sollte er sein Wissen zum Abschuss der Maschine nicht verraten. Doch Resch schweigt.

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Das Passagierflugzeug MH17 der Malaysia Airlines wurde damals auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur über der Ostukraine angeblich von einem Buk-Raketensystem abgeschossen. Zu dieser Zeit herrschte bereits die bewaffnete Auseinandersetzung zwischen dem ukrainischen Militär und den prorussischen Separatisten.

Bei dem Absturz überlebte keiner der 298 Menschen an Bord – unter den Toten waren auch vier Deutsche. Resch hatte damals die Ermittlungen zu MH17 im Namen eines anonymen Auftraggebers übernommen. Im September 2014 setzte Resch im Namen des Auftraggebers 30 Millionen US-Dollar für Belege aus, die zu den Verantwortlichen des Abschusses führen.

Vertuschen Regierungen die Tat?

Zwei Monate später wurde der Auftrag erweitert: Es wurden zusätzlich 17 Millionen US-Dollar für Hinweise ausgesetzt, die zu demjenigen führen sollten, der die Tat vertuschte: „Wir suchten einen Informanten, einen zweiten Edward Snowden“, erklärt Resch. Also einen, der wusste, wer das Flugzeug abgeschossen hatte und den Täter bedeckt hielt.

Rund ein halbes Jahr später glaubt Resch und ein enger Vertrauter, den Durchbruch geschafft zu haben: „Der entscheidende Informant war an mich herangetreten. Ich habe ihn dann mit dem Vertreter des Auftraggebers in meinem Haus zusammen gebracht.“ Resch und sein Kollege hatten das Gespräch mitgehört, um bei der Provision nicht übervorteilt zu werden:

Wir haben rausgefunden, wer es vertuscht – welche Regierungen es vertuschen.

Wer den Befehl zum Abschuss der Rakete gab, weiß Resch nicht. Letztlich wurde Resch sein Honorar in bar bezahlt, und der Auftrag war erledigt. Seine Bezahlung meldete er ordnungsgemäß beim Finanzamt und informierte die Medien, dass er den Auftrag erfüllt hatte. Nichts geschah. Keine einzige Behörde meldete sich bei ihm. Dann veröffentlichte der Privatermittler sein Buch „Gefahr ist mein Beruf“. In diesem berichtet er unter anderem über seine Ermittlungen zum Flug MH17, ohne allerdings Details preiszugeben.

Im März dieses Jahres durchsuchten plötzlich zwölf – zum Teil bewaffnete – BKA-Beamten sein Wohnhaus. „Es war nur meine Frau zu Hause. Ich war zu diesem Zeitpunkt am Tegernsee, meiner Heimat.“ Seither fürchtet Resch um die Sicherheit seiner Familie. Denn obwohl die Niederlande die Ermittlungen zum Fall MH17 offiziell leiten, hat nun auch die Generalbundesanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen. Und Resch sowie Personen aus seinem beruflichen Umfeld sind nun wichtige Zeugen.

Die Pressesprecherin des Bundeskriminalamtes, Barbara Hübner, erklärt zunächst auf Anfrage, dass es sich bei der Hausdurchsuchung um eine Fehlmeldung handele: “Es gibt kein deutsches Ermittlungsverfahren in diesem Fall. Die Ermittlungen laufen über die Niederlande.” Einen Tag später hört sich das etwas anders an: “Zu laufenden Ermittlungen treffe ich keine Aussage.”

Deutsche Behörden stehen unter Druck

Denn erst auf Druck der niederländischen Behörden wurden Resch und andere Zeugen nach knapp zwei Jahren durch die deutschen Ermittlungsbehörden zu ihrem Wissenstand über MH17 befragt. Resch und seine Kollegen sollen nun vor Gericht aussagen, doch die berufen sich auf ihr Aussageverweigerungsrecht. Der Grund: „Der Auftraggeber weiß, dass ich etwas weiß“, so Resch. Der Fall sei hochpolitisch und Deutschland zwar demokratisch, aber in anderen Ländern sehe das anders aus. Daher sind Resch und seine Familie in Gefahr, sollte er eine Zeugenaussage abgeben.

Der Privatermittler ist überzeugt, dass weder Staaten noch Geheimdienste ernsthaft an einer Aufklärung des Unglücks interessiert seien. Denn obwohl schon vorher bekannt war, dass Resch wichtige Informationen herausgefunden hatte, ist keine der Behörden zwecks einer Zusammenarbeit auf ihn zugekommen: „Die deutschen Ermittlungsbehörden taten sich fast grob fahrlässig schwer. Denn erst als mein Buch erschien, rückte ich in den Fokus der Ermittlungen“, so Resch. Doch damit nicht genug:

Laut Informationen, die ich erhalten hatte, hat der Bundesnachrichtendienst – wie auch schon im ersten Irak-Krieg -Falschmeldungen platziert, um die Öffentlichkeit zu täuschen. Diesen Informationen zu Folge, soll auch die Bundeskanzlerin in dieser Angelegenheit umfassend informiert worden sein.

„Es wird gelogen und betrogen,“ ist sich Resch sicher. Als dann sein Buch erschien, mussten die Behörden gezwungenermaßen handeln. Davon ist der Kreuther überzeugt. Vor allem deshalb, „weil die deutsche Justiz von den holländischen Behörden unter Druck gesetzt wird. Und nur ich bleibe übrig, weil die deutschen Behörden nichts unternommen haben.“

Dass die deutschen Behörden Druck von Außen bekommen, erklärt laut Resch auch, das nicht verständliche Vorgehen der Ermittlungsrichterin des Bundesgerichtshofs und der Staatsanwälte, die ihn zu einer Falschaussage animieren wollten: „Mir wurde nahegelegt zu erklären, dass die ganze Sache nur ein PR-Gag für mein Buch gewesen wäre.“ Die Behörden könnten damit den Niederländern melden, alles sei nur erfunden worden. „Da weiß man erstmal, wie heiß der Ofen ist, und dass sie jetzt alle Register ziehen. Ich sage: Man spielt nicht mit 298 Toten.“

Bislang muss Resch wegen seines Schweigens 900 Euro Strafe bezahlen oder ihm drohen 10 Tage Ordnungshaft. Sein Kollegen Mossi erhält die selbe Haftstrafe, sollte er nicht 700 Euro bezahlen. „Dagegen haben wir Einspruch eingelegt.“ Doch sogar die drohende Beugehaft von bis zu sechs Monaten schreckt Resch nicht ab. Denn die Alternative für ihn, seine Frau und seinen Sohn wäre viel schlimmer. Josef Reschs ganz persönlicher Reality-Krimi geht weiter .

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