Medical Park unterstützt Agatharied

Gestern wurde entschieden, wie und wann die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus wieder gelockert werden können. Das wird vor allem für die Ärzte und Krankenhäuser nochmal eine herausfordernde Zeit. Aktuell unterstützt der Medical Park Bad Wiessee das Krankenhaus Agatharied. Dazu gab es gestern eine Videokonferenz.

Der Medical Park in Bad Wiessee nimmt Corona-Patienten auf

Dr. Michael Städtler ist Ärztlicher Leiter für den Landkreis Rosenheim und den Landkreis Miesbach. Er ist zuständig, alle Kliniken im Rettungszweckverband zu koordinieren und die Patientenströme zu lenken.

Konkret geht es dabei darum, zu entscheiden, welche Klinik zukünftig vorrangig Covid-Patienten behandelt und welche vorrangig nicht-Covid-Patienten aufnimmt. Außerdem muss geklärt werden, ob und wo post-stationäre Patienten untergebracht werden, die zu stark für einen Krankenhaus-Aufenthalt, aber zu schwach für zu Hause sind.

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Gestern Nachmittag wurde hierfür eine Video-Pressekonferenz abgehalten, um über den aktuellen Stand und die Arbeit in den Kliniken zu informieren. Neben dem Ärztlichen Leiter der Führungsgruppe Katastrophenschutz Dr. Michael Städtler waren auch die Pandemiebeauftragten der Kliniken bzw. Klinik-Verbünde im Rettungsdienstbereich dabei. Für die RoMed-Kliniken ist dies Dr. Hanns Lohner, für das Krankenhaus Agatharied Dr. Steffen Herdtle, für die Schön Kliniken spricht Dr. Volker Huge und für die Gruppe Medical Park Professor Peter Young.

Lage im Krankenhaus Agatharied

Im Krankenhaus Agatharied habe man die Bettenhäuser zwischen Covid- und Nicht-Covid-Patienten getrennt, sodass keine Durchmischung von Patienten gegeben ist, berichtet Herdtle. „Mittlerweile haben wir auch Unterstützung bekommen vom Bund mit Beatmungsgeräten. Hierfür sind wir sehr dankbar.“ Die OP-Kapazitäten wurden aufgrund der aktuellen Situation zudem reduziert. Nur Notfall- und dringende Operationen werden durchgeführt.

Dr. Steffen Herdtle, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme / Quelle: KH Agatharied

Am Anfang der Pandemie habe man zwei Patienten nach Bad Aibling ins Krankenhaus verlegen müssen. Das lief alles reibungslos, berichtet Herdtle. Aktuell dient vor allem der Medical Park in Bad Wiessee als große Entlastung für das Krankenhaus.

Patienten, die nicht an Covid erkrankt sind, aber noch eine ärztliche Überwachung brauchen, können aktuell in den Alpenpark verlegt werden. Covidpatienten, die keine intensivmedizinische Behandlung (mehr) brauchen werden dagegen in den Medical Park St. Hubertus verlegt. Schon rund zehn bis 15 Patienten habe man hier unterbringen können.

Peter Young, Chefarzt der Klinik Reithofpark Bad Feilnbach, findet die Zusammenarbeit laufe derzeit bestens. Sein Team bereite sich nun auf die kommende Zeit vor, denn auch Rehapatienten müssen weiterhin aufgenommen werden können, betont er.

Wir strukturieren uns so, dass wir Covid Bereiche und covidfreie Bereiche haben. Ich bin Neurologe. Der Schlaganfall wartet nicht auf eine coronafreie Zeit. Wir haben in diesen Bereichen nach wie vor klare Anfragen und Verlegungsdruck.

Sowohl in Agatharied, als auch im Medical Park sei auch Personal vom Virus betroffen. Herdtle betont: “Wir sind sehr glücklich, dass wir nur vier insgesamt hatten. Toi Toi Toi – die Maßnahmen scheinen zu funktionieren.” Young will auch für die nächsten Wochen und Monate vorbereitet sein. “Wir werden immer damit rechnen müssen, dass ein Patient das Virus hat. Wir müssen unsere Strukturen in den Kliniken coronafähig machen. Aufnahmestationen, wo Patienten zwei Wochen in Quarantäne kommen.”

Betonen möchte Herdtle vor allem, dass Bürger auch weiterhin wegen anderer Krankheiten oder Verletzungen ins Krankenhaus kommen können:

Die Patienten müssen keine Angst haben, ins Krankenhaus zu kommen. Alle Patienten kriegen eine Behandlung – auch coronafrei. Die Akutversorgung läuft nach wie vor.

Außerdem hat der Chefarzt aus Agatharied noch eine positive Nachricht. Die Geburtenzahl habe gerade eine Renaissance. “Wir haben Geburten ohne Ende. Wir haben den Kreissaal komplett abgekoppelt, dass hier keine Vermischung stattfinden kann. Wir freuen uns, wenn die geburtenstarken Jahrgänge kommen.”

Wie sehen die Ärzte eine Lockerung der Maßnahmen?

In den kommenden Wochen werden die Maßnahmen der Regierung wohl nach und nach wieder gelockert werden. Die Ärzte sehen dem gespannt entgegen: “Das wird nochmal eine spannende Zeit, wenn die Lockerung kommt. Ich sehe die Grenzen noch nicht erreicht. Wir haben noch Luft. Rund 65 Prozent sind aktuell belegt”, erklärt Städtler. Wenn man merke, dass die Patientenzahl anzieht, könne man immer noch zusätzliche Plätze schaffen.

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