Mehr Automaten, weniger Personal

„Fit für die Zukunft“ sieht sich die Miesbacher Sparkasse, trotz schwieriger Rahmenbedingungen. Auf der Bilanzpressekonferenz sprach Sparkassenchef Martin Mihalovits von notwendigen Umstrukturierungen: Mehr Digitalisierung und Automaten. Doch dafür braucht es weniger Personal.

Der Chef der Kreissparkasse Martin Mihalovits / Bild: Klaus Wiendl

Ein Zahlenvergleich macht das Dilemma der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee (KSK) im Zahlenwerk der vorgelegten Bilanz 2018 deutlich: das Personal in den vierzehn Geschäftsstellen sank seit 2017 um sieben auf zuletzt 331 Mitarbeiter. „Der Trend wird sich fortsetzen“, so Sparkassenchef Martin Mihalovits. Damit reagiert er auf eine gegenläufige Entwicklung: Die Zinseinnahmen als „Haupteinnahmequelle“ sinken, der Verwaltungsaufwand mit Personalkosten aber steige. Kreditzinsen würden aber zu den wichtigsten Einnahmequellen von Geldinstituten gehören.

Belastend wirke sich hier nach wie vor die seit Jahren anhaltende Null- bis Negativzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) unter Mario Draghi aus, die sich im vergangenen Jahr insbesondere auf das Kundenkreditgeschäft niedergeschlagen habe. Obwohl die Sparkasse die Kreditvergabe um rund 21,3 Millionen Euro auf 1,19 Milliarden Euro leicht steigern konnte, sank aufgrund des niedrigen Zinsniveaus der Ertrag hieraus.

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Zwar würden günstige Kredite für die Kunden von Vorteil sein, doch weniger für den Jahresüberschuss der Kreissparkasse. Dieser lag mit 2,7 Millionen Euro deshalb leicht unter dem des Vorjahres mit 2,9 Millionen Euro. Dennoch sprach Mihalovits für das Geschäftsjahr 2018 angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen von einem „zufriedenstellendem Ergebnis“.

Sponsoring deutlich zurückgeschraubt

Im Allgemeinen zeigt sich der Vorstandsvorsitzende mit dem Wachstum der Kreditentwicklung „ganz zufrieden“. Auch bei der Finanzierung von Krediten für Unternehmen im Landkreis gebe es eine „kontinuierliche Entwicklung“. Gleiches gelte auch für die „Kundeneinlagen“, dort „geht es stetig aufwärts“. Die Bilanzsumme ist im Jahr 2018 um über 100 Millionen auf gut 1,8 Milliarden Euro gestiegen. “Die Richtung stimmt”.

Dieses Wachstum sei im Wesentlichen auf einen deutlichen Anstieg der Kundeneinlagen zurückzuführen, obwohl die Sparkasse teilweise „Verwahrentgelt“, besser bekannt als „Strafzinsen“, erhebe. Dies zeige das Vertrauen der Kunden in „ihre“ Sparkasse, davon ist Mihalovits überzeugt. Insgesamt stiegen die Einlagen von Kunden auf 1,55 Milliarden Euro. Doch das Handicap sei, dass der Zinsüberschuss durch die Niedrigzinsphase der EZB schneller sinke, „als wir und alle Sparkassen wachsen können“.

Insgesamt bewege sich die KSK im Ranking der 65 bayerischen Sparkassen wieder überdurchschnittlich, nachdem sie einmal „mit großem Abstand“ das Schlusslicht bildete. Damals, als die „Sparkassenaffäre“ unter dem damaligen Vorstandschef Georg Bromme 2014 aufflog. Seitdem hat sich viel geändert. So wurde das Sponsoring von seinerzeit 2,1 Millionen Euro auf jetzt 375.000 Euro pro Jahr reduziert. Einen Schwerpunkt hierbei bilden die Musikschulen Schlierach-Leitzachtal und Tegernseer Tal. Des Weiteren würde aus „gesellschaftlicher und sozialer Verantwortung“ gemeinnützigen Vereinen mit kleineren Beträgen unter die Arme gegriffen werden. „Jeder Verein freut sich über 200 bis 300 Euro“, so Mihalovits. Eine sportliche Großveranstaltung würde künftig keine „40.000 Euro“ mehr bekommen.

Weitere Digitalisierung notwendig

Die notwendige Reduzierung sei vor allem dem Kostendruck geschuldet. Wenn er immer wieder predige „sparen, sparen“, dann geschehe dies vor dem Hintergrund, „dass wir mit den Zinseinnahmen unsere Kosten nicht mehr decken können, die wir produzieren“. Daraus würden dann verschiedene „Anpassungen entstehen“, von Öffnungszeiten der Filialen bis hin zu bestimmten Leistungen, die nur noch online angeboten würden.

Damit soll ein Puffer in dem Wettrennen Zinsen gegen Kosten geschaffen werden, um nicht in die Verlustzone zu kommen.

Immer mehr gelte die Maxime, „welche Leistungen kann ich wo anbieten“. Der verstärkte Einsatz von Geldautomaten sei eine „Entwicklung, die in der Branche abläuft“. Die aktuell 78 Automaten seien notwendig, um einen „großen Schritt in der Digitalisierung“ voranzukommen, ähnlich wie das Online-Banking, das bereits von 77 Prozent der KSK-Konten und deren Inhaber genutzt werde. „Das ist für uns einfach ein Kostenfaktor, ob jemand seine Überweisung am Schalter oder online tätigt“.

Deshalb sei das digitale Angebot auch 2018 weiter ausgeweitet worden. Wenngleich der Geldautomat am Spitzingsee mangels Nachfrage abgebaut worden sei, „so sind dafür in Neuhaus und in Fischbachau zwei neue Automaten aufgestellt worden“. Mihalovits: „Unser Ziel ist es, dort zu sein, wo die Kunden sind.“

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