Europas größtes Flüchtlingslager ist dem Erdboden gleich. Tausende Geflüchtete liegen auf Decken am Straßenrand. Die Bilder von der griechischen Insel Lesbos und dem fast vollständig zerstörten Lager Moria gehen um die Welt. In der Nacht zum Mittwoch brachen dort mehrere Brände zeitgleich aus und rückten die prekären Zustände in dem Camp wieder in den Fokus der Öffentlichkeit.
Das Lager war für rund 3.000 Geflüchtete ausgelegt, dort gelebt haben rund 12.500 Menschen. Durch den Großbrand entfachte eine erneute Flüchtlingsdebatte in ganz Europa. Auch in Deutschland wurde die Forderung nach einer schnellen Aufnahme der Flüchtlinge laut. In vielen deutschen Städten gingen tausende Demonstranten auf die Straße.
Demo in Miesbach geplant
Solch eine Demo ist nun auch in Miesbach geplant. Georg J. Kraus, Sprecher der Miesbacher Grünen, betont: „Ich organisiere die Demo persönlich, denn es soll eine überparteiliche Veranstaltung sein.“ Bei der Demonstration gehe es um humanitäre Hilfe und nicht um Partei- oder Religionszugehörigkeit.
In Deutschland seien viele Städte und Länder dazu bereit, die Menschen, die im Geflüchtetenlager Moria lebten, aufzunehmen, erklärt Kraus die Motivation hinter der Demo. „Die Zustände auf der Insel Lesbos sind für die Menschen, die ohnehin schon Schlimmstes ertragen haben, nun noch dramatischer.“ Er macht deutlich:
Etwa 13.000 Menschen sitzen nach dem Großbrand auf der Straße, ohne dass ihnen geholfen wird. Als Menschen können wir das nicht akzeptieren.
Deshalb habe er für Samstag, den 12. September, eine Demonstration ab 14.00 Uhr vor dem Miesbacher Rathaus organisiert. „Dort protestieren alle, die gegen die Blockade der weltweiten humanitären Hilfsangebote sind und fordern dazu auf, den Städten und Kommunen in Deutschland, die ihre Hilfe angeboten haben, ihre Souveränität zurückzugeben, die aktuell durch das Bundesinnenministerium beschnitten wird“, so Kraus deutlich.
Der Grünen-Sprecher erhofft sich, dass die Katastrophe in Moria auch durch die Demo in Miesbach eine höhere Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erhält. „Denn es ist wichtig, dass auch in kleineren Städten der Wille der Bevölkerung gezeigt wird und wir in Stadt und Land beweisen, dass wir stark sind und mitfühlen. Humanität ist ja kein ausschließlich großstädtisches Phänomen.“
Ordnungskräfte vor Ort
Kraus erwartet, dass zirka 50 bis 70 Personen an der morgigen Demo teilnehmen werden. Er betont dabei: „Selbstverständlich ist die Demo offiziell angemeldet, weshalb natürlich auch Ordnungsamt und/oder Polizei anwesend sind.“ Die aktuellen Hygienebeschränkungen sollen durch die Ordnungskräfte durchgesetzt werden.
Auf der Demo werden zudem verschiedene Redner über das Thema sprechen. Außerdem soll ein öffentlicher Brief an Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) präsentiert und im Namen aller Teilnehmer unterschrieben werden. „Alle, die sich friedlich und demokratisch engagieren und für ein Deutschland einstehen möchten, das Verantwortung übernimmt, sind herzlich willkommen“, so Kraus abschließend.
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