Ende November gab das Landratsamt Miesbach bekannt, dass die hohe Zahl der Todesfälle im November große Probleme bereite. „Die im Zusammenhang mit Corona verstorbenen Landkreisbürger führen zusätzlich zu den mit anderen Indikationen Verstorbenen dazu, dass Krematorien und Bestatter zunehmend überlastet sind“, hieß es damals.
Aus diesem Grund traf der Katastrophenschutz am Landratsamt vorsorgliche Vorbereitungen für eine Leichensammelstelle (wir berichteten). Angesichts der weiterhin angespannten Lage in den Krankenhäusern ist diese Sammelstelle inzwischen fertig. Eine Sprecherin betont:
Sie wurde bisher aber nicht in Betrieb genommen. Ob und wann eine Inbetriebnahme stattfindet, kann nicht abgeschätzt werden. Am besten wäre es natürlich, wenn sie gar nicht gebraucht werden würde.
Informationen zum Ort oder konkrete Details werden seitens des Landratsamts aus Pietätsgründen nicht veröffentlicht. Die Sammelstelle verfügt über zwölf mögliche Kühlplätze. Bisher gebe es bei allen Bestattern in der Region und im Krankenhaus Agatharied rund 30 Plätze. „Die aktuelle Abfrage der Katastrophenschutzbehörde hat ergeben, dass die vorhandenen Kühlplätze aktuell zu über 90 Prozent ausgelastet sind“, so die Sprecherin.
Sorge vor Weihnachtsfeiertagen
Aktuell werde die Leichensammelstelle zwar noch nicht gebraucht. „Man denkt aber vor allem an die Weihnachtsfeiertage“, heißt es weiter. Das Nadelöhr seien dann die Standesämter, die über die Feiertage traditionell dünn oder gar nicht besetzt seien. „Vor der Einäscherung wird für jeden Toten eine Urkunde vom Standesamt benötigt. Liegt diese nicht vor, muss der Leichnam über mehrere Tage gekühlt werden bis zur Einäscherung.“
Der Katastrophenschutz des Landkreises habe die Leichensammelstelle deshalb für den Notfall eingerichtet. „Sie ist zur Entlastung der Bestatter und des Krankenhauses gedacht und wird für alle Verstorbenen eingerichtet, also nicht nur für die Corona-Toten“, betont die Sprecherin.
Im Herbst sterben ohnehin vergleichsweise viele Menschen. Dazu kommen nun die Corona-Toten, so die Erklärung. Seit Beginn der Pandemie im März 2020 sind im Landkreis Miesbach 126 Menschen mit oder an Corona gestorben, davon starben allein 29 seit Anfang November. Es gehe also um den sprunghaften Anstieg der Corona-Toten, die zu den anderen Verstorbenen hinzukommen. Die Hoffnung sei dennoch weiterhin, dass die Leichensammelstelle nicht gebraucht werde.
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