So könnte der größte landwirtschaftliche Betrieb im Landkreis entstehen. Die Gemeinde Gmund hat damit so ihre Probleme. Doch ihr sind die Hände gebunden.
In Festenbach, unweit der Schreinerei Rasshofer, wollen drei Gmunder Bauern künftig noch enger zusammenarbeiten und planen dafür den Bau eines Milch- und eines Jungviehstalls entlang der Miesbacher Straße. Über 150 Kühe sollen in den 80 mal 42 Meter und 60 mal zwölf Meter großen zusammenhängenden Gebäuden einmal Platz finden. Schon seit acht Jahren arbeiten die drei Landwirte intensiv zusammen, nutzen Maschinen gemeinsam und bewirtschaften die Felder in Arbeitsteilung.
Jetzt wollen sie noch einen Schritt weiter gehen. „Wir wollen auf den immer stärkeren Wettbewerbsdruck reagieren und unsere Betriebe modernisieren. Der Bau eines gemeinsamen großen Stalls ist effizienter als die Errichtung von drei kleinen“, erläutern die drei Bauern ihre Beweggründe in einem Schreiben an die Gemeinde.
Gmund äußert große Bedenken
Am Dienstag befasste sich nun der Gmunder Ortsplanungsausschuss mit dem Thema. „Ich verstehe die Synergieeffekte, die sich die Landwirte daraus erhoffen, aber die Größe des Gebäudes ist ein Problem“, betonte Christine Zierer (Freie Wähler). Betrachtet man die Maße, wären die neuen Bauten die größten landwirtschaftlich genutzten Gebäude im Landkreis Miesbach. Neben der Größe hatten die Gemeinderäte aber auch wegen der Lage an der Miesbacher Straße so ihre Bedenken.
Direkt an das dortige Gewerbegebiet grenzt die unter Naturschutz stehende Haglandschaft. Die neu beantragten Ställe würden genau in diesem geschützten Bereich entstehen. „Wir haben im Flächennutzungsplan gerade festgelegt, dass das Gewerbegebiet eben nicht bis in die Haglandschaft hineinreicht. Und jetzt soll dort ein großes landwirtschaftliches Gewerbe entstehen. Das ist ein Witz“, betonte Barbara von Miller (SPD). Diesen Einwand teilten auch einige andere Räte.
Der Entscheidungsspielraum der Gemeinde Gmund in dieser Sache ist allerdings gering. Da die dortige Fläche als landschaftliches Gebiet ausgewiesen ist, entscheidet über den Bau einzig die Frage, ob er einem höheren landschaftlichen Zweck dient oder nicht. Ob eine solche „landwirtschaftliche Privilegierung“ vorliegt, definiert das Amt für Landwirtschaft. Die Gemeinde Gmund kann nur eine Stellungnahme abgeben. Ablehnen kann sie das Vorhaben von sich aus nicht. „Am Ende werden das Amt für Landwirtschaft und die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt Miesbach das unter sich ausfechten“, betonte Herbert Kozemko (CSU).
Die beiden Behörden müssen demnach entscheiden, was stärker wiegt, die Privilegierung als landwirtschaftliches Projekt oder der Schutz der Haglandschaft. Der Gmunder Ortsplanungsausschuss befürwortete das Vorhaben schließlich unter der Voraussetzung, dass das Amt für Landwirtschaft tatsächlich eine landschaftliche Privilegierung feststellt. Dazu Bürgermeister Georg von Preysing:
Wenn wir es jetzt ablehnen, wird unsere Entscheidung vom Landratsamt ersetzt.
Gleichwohl äußerte Gmund noch einige Bedenken. So forderte man die zuständigen Abteilungen im Landratsamt dazu auf, auch mögliche Belastungen für das Grundwasser durch abgesonderte Gülle, die steigende Verkehrsbelastung durch den zu erwartenden Schwerlastverkehr und die Belange des Landschaftsschutzes genau zu prüfen.
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