Millionenrückzahlung belastet Haushalt

Beim traditionellen Neujahrsempfang im Café Kreutzkamm ließ Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) erst am Ende seiner Rede die Katze aus dem Sack. Zuvor blickte er am Freitagabend vor einer illustren Gästeschar zurück auf sechs Jahre Amtszeit.

Zahlreiche Gäste folgten Hagns Einladung ins Café Kreutzkamm. / Quelle: Klaus Wiendl

„Die Katholiken sind pünktlich, wie es sich gehört“, sagte Hagn in Anspielung zum Ausbleiben der „Evangelen“. Mit dem neuen Jahrzehnt endet auch seine Amtszeit von sechs Jahren. Den Stadtrat verlassen auch einige Mitglieder. Darunter ist der 2. Bürgermeister Heino von Hammerstein (Bürgerliste). Er habe in Hagns Abwesenheit das Büro immer gut behütet. „Auf ihn konnte ich mich verlassen“. Gehen würden auch die CSU Kollegen Norbert Schußmann und Bernhard Mayer. Obwohl Hagn sein „komplettes Pulver an sie verwendet hat, wollten sie nicht bleiben“. Begrüßt und gleichzeitig verabschiedet wurde die Leiterin der Polizeiinspektion Bad Wiessee, Veronika Reitschuh, die zu dritt gekommen sei, da sie Zwillinge erwarte. Hagn hoffte daher, dass sie „ausreichend geschont“ wurde.

Nach sechs Jahren im Amt mache man eben „eine gewisse Nabelschau“. Schwierig sei für Ihn am Anfang gewesen, „dass alles seine Zeit braucht“. Als Beispiele dafür nannte Hagn die Hotelpläne des Westerhofs und vom Almdorf. „Sie sind immer noch nicht gebaut“. Vorwärts dagegen gehe es bei der Frischzellenklinik von Klaus Dieter Burkhart und der Orthopädischen Klinik mit ihrem Therapiezentrum. „Das ist gleich gebaut“, habe er gedacht, doch Hagn „wurde eines Besseren belehrt“. Die Deutsche Rentenversicherung „ist eben doch eine Behörde“.

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„Kein Kotau vor dem Herzoglichen Brauhaus“

Neue Projekte in seiner Wahlperiode seien das Feuerwehrhaus und die Tiefgarage am Zentralparkplatz. Es sei eine Vielzahl von „Dominosteinen“, um den Ort weiter zu entwickeln. „Froh“ ist er auch darüber, dass auf dem Gelände des früheren Gasthof Schandl ein Personalhaus entsteht. Dort sind vom Brauhaus in drei Häusern 48 Appartements und 13 Wohnungen geplant. Auch für das ehemalige Hotel Guggemos an der Hauptstraße gebe nun endlich Neues: Fünf Wohn- und Geschäftshäuser samt Bistro am See sind dort vorgesehen. In einer Tiefgarage sollen 56 Fahrzeuge Platz finden.

Aber was nütze es, so Hagn, nach immer mehr „Betten, Betten“ zu rufen, wenn das Personal „keine Wohnungen findet“. Dieser Not könnten nun Schandl und Guggemos begegnen. Für ihn sei das „kein Kotau vor dem Herzoglichen Haus“, denn „die Gegebenheiten haben sich eben geändert“. Da sich alle Parteien im Stadtrat die Schaffung von mehr bezahlbaren Wohnraum auf die Agenda geschrieben hätten, sei auch „unisono mehr Geld“ dafür locker gemacht worden. Ob in der Neureuthstraße oder entgegen „aller Unkenrufe“ die 21 Wohnungen als „Tegernseer Modell“ im Quartier Tegernsee. Als aktuelle Beispiele nannte Hagn den Kauf des Hauses in der Rosenstraße und neue Wohnungen im Bahnhofsgebäude.

Beginn des Wahlkampfs

Im bevorstehenden Wahlkampf würde ohnehin jeder behaupten, „was er alles Tolles gemacht hat“, sagte Hagn, deshalb wolle sich er die Aufreger für ihn nennen. Sie reichten vom Verkauf des einstigen Krankenhausgeländes kurz vor seinem Amtsantritt, bis hin zum „Oberaufreger“ vergangener Woche, dem befürchteten Hangrutsch an der Auffahrt zur Neureuth.

Doch bei all diesen Themen, „gibt es eine Ressource, und die ist extrem begrenzt, das Geld“. Bei einem Vermögenshaushalt von 3,5 Millionen Euro müsse man eben haushalten. „Wir wollen nicht mehr ausgeben, als wir haben“. Man sei zwar in einer Zeit der Vollbeschäftigung und voller Kassen, dennoch müsse Tegernsee etwa „4,5 Millionen Euro an Gewerbesteuer zurückzahlen“. Das sei der „komplette Finanzhaushalt eines Jahres“. Man habe aber schon sehr früh versucht, mit dieser Hiobsbotschaft umzugehen. Näheres könnten die Gäste im Laufe des Abends bei Kämmerer Jürgen Mienert erfragen. Dennoch hoffe er, sagte CSU-Kandidat Hagn abschließend, „auf weitere sechs angenehme Jahre“.

 


 

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