Mit Champions League und Messias ins Neue Jahr

Eine ganz besondere Zusammenstellung und sie passt, sind beides doch triumphale, energiegeladene Werke aus der Feder des Barockkomponisten Georg Friedrich Händel. Am Festtag Heilige Drei Könige brachte sie Dirigent Sebastian Schober in der Kirche St. Antonius in Bad Wiessee in einer bejubelten Aufführung zu Gehör.

Das Konzert in der St. Antonius Kirche in Bad Wiessee. / Foto: von Monika Heppt

Nach der Begrüßung durch Pfarrer Stephan Fischbacher staunte man ob der musikalischen Ähnlichkeit des ersten von vier Coronation Anthems, also der Jubel- und Lobgesänge der englischen geistlichen Musik, mit der bei Fußballfans bekannten Champions League Hymne. Wobei sich Text, Musik und Chorgesang des aus dem Jahr 1727 stammenden Werks von Georg Friedrich Händel doch wesentlich von dem 1992 weiterverarbeiteten Stück von Tony Britten unterscheiden.

„Zadok the Priest“ weist alle Elemente höchst anspruchsvoller Chormusik mit festlicher Orchesterbegleitung auf und erzählt vom Priester Zadok und dem Propheten Nathan vor dem Thron Salomons. Diese patriotische Hymne komponierte Händel anlässlich der Krönung von König George II. Zuletzt wurde sie bei der Krönung von König Charles III. im vergangenen Jahr aufgeführt.

Herausragendes Klangerlebnis

Sebastian Schober gelang mit dem Palestrina Motettenchor Tegernsee und dem Chor und Orchester der Kantorei Tegernsee ein feierlicher Beginn zum Neuen Jahr. Großartige Stimmen und feinste Nuancen bei der Orchestrierung sorgten für ein stimmungsvolles, herausragendes Klangerlebnis in der vollbesetzten katholischen Kirche.

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Chorsänger Roland Götz klärte die Zuhörenden verschmitzt auf, dass man sich nicht im Programm vertan habe, sondern heute den König ehren wolle, der hier in der Krippe liege. „Wir alle sind auf der Suche nach dem wahren König, dem Friedensfürsten. Aber dieser König hier wird schon als kleines Kind von einem anderen König verfolgt.“ Er schlug dabei auch den Bogen zu den weiteren Teilen des Messiah bis hin zur Auferstehung an Ostern.

Der erste Teil des Messias

Zur Aufführung kam der erste Teil des dreiteiligen Messias, der Weihnachtsteil mit Prophezeiung und Erfüllung in der Geburt Jesu, wieder gesungen im englischen Original.

Wunderbar klar, gefühlvoll und mit Leichtigkeit führt Moonyung Oh in „Comfort ye my people“ (Tröste dich, mein Volk) seine Tenorstimme im Wechselspiel mit dem Chor, der die Herrlichkeit des Herrn besingt und kraftvoll erschallen lässt. Die etwa 50 Stimmen des Chors erklingen voll und mit ausgefeilter Einheit.

Bassist Thomas Hamberger gestaltet seinen Part „So spricht der Herr der Heerscharen“ mit langanhaltenden Bögen und genau modulierten Akzenten weich und freudig, aber auch sehnsuchtsvoll erwartend.

Die Altarie, gesungen von der großartigen Stephanie Hampl, besticht durch furiose Orchesterbegleitung und hingebungsvollem Trillern im Einklang mit dem glockenhellen Chorgesang. Zu hören sind eine ergreifende Altstimme, ein von Sebastian Schober mit klarer Diktion dirigierter Orchestersatz und ein Chor, der mit großer Geschlossenheit und feinen Abstufungen singt „Mache dich auf, strahle, denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn ist über dir erschienen.“ Dazu erklingen die fröhlich jubelnden Geigen. Dabei gibt Michael Friedrich, der langjährige Konzertmeister und Solist des Münchner Bach-Orchesters, als Orchestervorstand die Impulse.

Großen Jubel drückt der Chor bei „Denn ein Kind ist uns geboren“ aus. Hell verbinden sich die Einzelstimmen zu einem Jubelklang als Höhepunkt dieses Teils.

Nun debütiert die junge Sopranistin Heidi Baumgartner und lässt sogleich aufhorchen. Sie besticht mit ihrer warmen, klaren Stimme und erklimmt mühelos alle Höhen. Dabei strahlt sie bereits eine große Sicherheit und Freude am Gesang aus.

Gemeinsam beschließen Stephanie Hampl und Heidi Baumgartner in ihrem Duett die biblischen Erzählungen und gestalten diese zutiefst anrührend und ergreifend.

Auf das „Amen“ folgen Jubel und heftiger Applaus des Publikums. Aber uns fehlt das „Halleluja“ aus dem zweiten Teil des Messias. Doch Gott sei Dank dürfen wir den Festgesang noch als krönenden Abschluss hören und uns diesem Genuss hingeben.

Hinweis: Dieser Beitrag ist zuerst erschienen im Online-Magazin KulturVision am 10.01.2024 | Ein Beitrag von Monika Heppt.

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