Mitsprache? Fehlanzeige!

Vor einem Jahr wurden die privaten Gesellschafter – darunter Tal-Hoteliers und Vermieter – aus der TTT hinauskomplimentiert. Nun hat sich zum ersten Mal gezeigt, wie wenig Einfluss sie über den Beirat mittlerweile haben. Viele sind verärgert.

Bernhard Kaiser ist Vorsitzender des TTT-Beirates und Wiesseer Hotelbetreiber / Archivbild
Bernhard Kaiser ist Vorsitzender des TTT-Beirates und Wiesseer Hotelbetreiber / Archivbild

Bernhard Kaiser ist am Freitagnachmittag alles andere als begeistert. Von der Entscheidung sich von TTT-Chef Stephan Köhl zu trennen, hat er erst wenige Stunden zuvor erfahren. Eine Entscheidung, die ihm – das merkt man Kaiser am Telefon an – überhaupt nicht schmeckt.

Zwar ist der Wiesseer Hotelbetreiber, Vorsitzender des im letzten Jahr neugegründeten Beirates der Tegernseer Tal Tourismus GmbH. Doch er und seine Kollegen wurden von den Bürgermeistern beim wahrscheinlichen Rauswurf Köhls übergangen. Den Beirat nicht hinzuzuziehen sei zumindest „juristisch korrekt“ gewesen – mehr will Kaiser nicht sagen. Nur soviel: er bedauere den Abschied Köhls. Man habe einen “regen Austausch mit guten Ideen” gehabt.

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Der Beirat als Notlösung

Dass der neue TTT-Beirat defakto keine Macht besitzt, das ahnten Eingeweihte schon lange. Bereits bei der Suche nach einem Nachfolger für den früheren TTT-Geschäftsführer Georg Overs hatte es geknirscht. Am Ende einigte man sich darauf, Anastasia Stadler als Mitglied des Beirates in das Gremium, das aus den fünf Talbürgermeistern, besteht, aufzunehmen.

Dabei hatten die Vermieter bis vor einem Jahr deutlich mehr Mitsprache in der TTT, die im Endeffekt ja auch für und durch sie arbeitet. Als private Anbieter waren sie an allen wichtigen Entscheidungen beteiligt. Sie waren gemeinsam mit den fünf Talgemeinden Gesellschafter der TTT, hatten ein aktives Stimmrecht. So konnten sie über finanzielle und strategische Fragen mit abstimmen. Zwischen vier und sechs Mal im Jahr kamen alle Beteiligten zusammen, brachten unter anderem die Tegernsee Card gemeinsam auf den Weg.

Kritik aus den Reihen der Vermieter

Anfang des vergangenen Jahres dann die große Umstellung. So durfte die TTT als GmbH nach geltendem Recht keine privaten Gesellschafter mehr in ihren Reihen haben und änderte daraufhin die Struktur. Die Hoteliers und Vermieter mussten raus aus der Gesellschaft und verloren damit auch ihr Stimmrecht. So entstand die Idee zum Beirat für gewerbliche Vermieter und Hoteliers. Dort sollten diese dann Vorschläge unterbreiten, dürften selbst aber keine endgültigen Entscheidungen mehr fällen.

Dass dies der Sargnagel für jegliche Mitsprache der Vermieter sei, ahnte damals unter anderem Heinz Waldenmaier vom Gästehaus Ludwig Thoma in Tegernsee.

Dass die Privaten keine Mitsprache mehr haben, sollte immer verhindert werden. Nun wird es Realität.

Laut Waldenmaier sei die Konsequenz, dass vor allem der Einfluss derjenigen sinkt, die am nächsten an den Gästen dran sind und so über die größte Erfahrung verfügen. Und auch Bernhard Kaiser äußerte sich damals sehr zurückhaltend zu der Entscheidung. „Wir bedauern das sehr, tragen diese Vorgabe aber zwangsläufig mit“.

Köhls Abgang – ein Affront für die Vermieter

Wie wenig mittlerweile die privaten Vermieter in der TTT zu sagen haben, hat spätestens die Situation um den plötzlichen Abgang von Stephan Köhl gezeigt. Nach nur drei Monaten schassten die Tal-Bürgermeister den 51-Jährigen in einer Nacht-und-Nebelaktion – ohne den Beirat zu konsultieren oder zu informieren.

Das sei zwar “formal korrekt”, aber es sei eben auch immer zugesichert worden, dass der Beirat nach wie vor bei wichtigen Entscheidungen mitreden darf. So macht Kaiser persönlich die Angelegenheit um Köhl zum Hauptthema der nächsten Wiesseer Vermieterversammlung am kommenden Dienstag um 20 Uhr. Und er betont:

Die spärliche Informationspolitik der Gesellschafter der TTT stellt weder den Beirat der TTT, noch unsere Ansprüche als Teil der Standesvertretung der Vermieterschaft im Tegernseer Tal zufrieden.

Leider, so Kaiser weiter, werden durch die Diskussion andere wichtige Themen zur anlaufenden Urlaubssaison überlagert. Doch man komme nicht umhin, die Vertragsauflösung zu thematisieren, da “nicht nur bei uns sehr viele Fragen offen geblieben” sind.

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