Seeglas-Kreisel: Realisierung 2013 ungewiss

Ergänzung vom 4. November / 16:36 Uhr
Der Kreisverkehr in Seeglas ist eines der Kernvorhaben des Gmunder Gemeinderates. Seit fünf Jahren, so Bürgermeister Georg von Preysing bei der Präsentation vor sechs Monaten, sei die Sache bereits auf dem Tisch gelegen.

Gescheitert war die Umsetzung immer wieder an der Finanzierung. Ursprünglich war angedacht, die Kosten zwischen Bund, Land und Gemeinde zu dritteln. Am Ende einigte man sich auf 49 Prozent, die Gmund übernehmen muss. Den Rest in Höhe von 280.000 Euro teilen sich das Land und der Bund.

Parkplatz und Radweg werden verlegt

Neben dem Kreisverkehr, der einen Durchmesser von 40 Metern haben wird, sollen gleichzeitig auch der Radweg sowie der angrenzende Parkplatz am Strandbad verlegt werden. So wird der Radweg künftig parallel zu den Bahngleisen verlaufen. Der Parkplatz wandert aus dem Grund nach oben in Richtung Straße. Damit bekommt man die Radfahrer weg von der Straße und somit aus dem potentiellen Gefahrenbereich.

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So stellt sich das Straßenbauamt den Kreisverkehr und das weitere Vorgehen vor.
So stellt sich das Straßenbauamt den Kreisverkehr und das weitere Vorgehen vor.

Bis Anfang November wollte das Staatliche Bauamt Rosenheim die für den Kreisverkehr nötigen Planungen abgeschlossen haben. Über den Winter hätte dann die Ausschreibung über die Bühne gehen können, damit direkt im Frühjahr 2013 mit den Bauarbeiten begonnen wird. Doch derzeit sieht es nach einer Verzögerung aus. Gegenüber dem Merkur hat von Preysing nun bestätigt, dass die Gemeinde derzeit nur einen “Vereinbarungsentwurf” vorliegen habe.

So sieht es derzeit danach aus, dass das Bauamt ein wenig auf Zeit spielt. Zwar sei das Gelände laut der zuständigen Abteilungsleiterin in Rosenheim bereits vermessen. Doch mit konkreten Planungen habe das beauftragte Ingenieurbüro gerade erst begonnen. Die endgültige Entscheidung, ob der Kreisel wie geplant in 2013 realisiert wird, dürfte Anfang des nächsten Jahres fallen. Dann werden die Haushaltsbudgets endgültig auf die konkreten Straßenbauprojekte verteilt.

Und auch wenn das Staatliche Bauamt betont, dass “der Kreisverkehr in Gmund mehr oder weniger gesetzt bleibt”, wäre es nicht das erste Mal, dass eine Baumaßnahme immer wieder auf das nächste Jahr verschoben wird.

Ursprünglicher Artikel vom 20. Juni:
Anfang nächsten Jahres soll mit dem Bau des Kreisverkehrs in Seeglas begonnen werden. Das Ziel ist es, noch vor dem Sommer 2013 alles fertig zu haben. Dies gaben heute Claus-Peter Olk vom Straßenbauamt Rosenheim, Alexander Radwan und Georg von Preysing offiziell bekannt.

Bereits gestern Abend hatte der Gemeindrat – mit einer Gegenstimme – grünes Licht für den Bau gegeben. Bei der Finanzierung haben Land und Gemeinde eine Lösung gefunden, die als Vorbild für viele andere Projekte und Kommunen dienen könnte.

Claus-Peter Olk, Alexander Radwan und Georg von Preysing an der Kreuzung in Seeglas.

In Seeglas gibt es bisher eine Kreuzung, bei der es immer wieder zu Verzögerungen im Verkehrsfluss kommt. „Vor allem, wenn jemand von Ostin in Richtung Tegernsee abbiegen will, besteht bisweilen ein großes Unfallsrisiko“, erklärte Olk und ergänzt: „Hier müssen bis zu vier Verkehrsströme berücksichtigt werden.“ Viele würden sich teilweise halsbrecherisch auf die Straße zwängen.

Auch nicht ideal sei die Situation für Personen, die vom Strandbadparkplatz auf die Bundesstraße einbiegen möchten. Zum einem queren dort Radfahrer, und außerdem gebe es eine leichte Steigung zu überwinden, so Olk, der laut eigener Aussagen zunächst eine Ampellösung favorisierte. “Weniger potenzielle Konfliktpunkte zwischen den Verkehrsteilnehmern” hätten am Ende für den Kreisverkehr gesprochen.

“Wir haben lange dafür gekämpft”

Der Kreisverkehr selbst werde einen Durchmesser von 40 Metern haben. Im Laufe dieses Jahres werden alle dafür nötigen Planungen abgeschlossen sein. Über den Winter soll die Ausschreibung vonstatten gehen, damit direkt im Frühjahr 2013 mit den Bauarbeiten begonnen werden kann.

Die aktuelle Verkehrssituation in Seeglas und das durchschnittliche Verkehrsaufkommen pro Tag.
Die aktuelle Verkehrssituation in Seeglas und das durchschnittliche Verkehrsaufkommen pro Tag.

„Letztlich ging alles schneller, als wir dachten. Aber wir haben auch lange genug darum kämpfen müssen, um die Situation an dieser Stelle zu verbessern“, betonte Gmunds Bürgermeister Georg von Preysing. Auf dem Tisch lag die Sache bereits mehr als fünf Jahre. Gescheitert war die Umsetzung aber immer wieder an der Finanzierung. Ursprünglich war angedacht, die Kosten zwischen Bund, Land und Gemeinde zu dritteln. Doch fehlten immer wieder die finanziellen Mittel. Eine zeitnahe Umsetzung schien zu scheitern.

Im März dieses Jahres wurde die Idee geboren, die Finanzierung anders anzugehen. “Eine noch nie dagewesene Lösung”, wie Radwan und Preysing betonen. Der Gmunder Bürgermeister spricht hier wörtlich von einer “oberlandlerischen Lösung”, die bayernweit bisher einzigartig ist.

Gmund wird sich die “Kreiselerrichtung” etwa 269.500 Euro kosten lassen. Das sind 49 Prozent der Gesamtsumme von 550.000 Euro. Den Differenzbetrag teilen sich das Land Bayern und der Bund aus nicht abgerufenen Haushaltsmitteln für Verkehrsprojekten. Diese Vorgehensweise ist eine bayernweite Pilotlösung, die möglicherweise auch als Vorbild für andere Kommunen dienen könnte, so Preysing.

Parkplatz und Radweg werden verlegt

Neben dem Kreisverkehr werden gleichzeitig der Radweg sowie der angrenzende Parkplatz am Strandbad verlegt. So wird der Radweg künftig parallel zu den Bahngleisen verlaufen. Der Parkplatz wandert aus dem Grund nach oben in Richtung Straße. Damit bekommt man die Radfahrer weg von der Straße und somit aus dem potenziellen Gefahrenbereich.

So stellt sich das Straßenbauamt den Kreisverkehr und das weitere Vorgehen vor.
So stellt sich das Straßenbauamt den Kreisverkehr und das weitere Vorgehen vor.

Der Kostenpunkt für Parkplatz und Radwegverlegung liegt bei etwa 100.000 Euro, die bereits anteilig im Gesamtaufwand der Gemeinde mit einberechnet sind.

Grafwallner weiterhin für Ampellösung

Für den Gmunder Gemeinderat und Verkehrsexperten Anton Grafwallner ist und bleibt eine Ampellösung in Seeglas die sinnvollere und kostengünstigere Lösung. Daher stimmte Grafwallner als Einziger sowohl in der nicht öffentlichen Sitzung am 22. Mai als auch auf der gestrigen öffentlichen Sitzung gegen einen Kreisverkehr.

Bei den Planungen will sich Grafwallner, der gleichzeitig auch Behindertenbeauftragter des Landkreises ist, dennoch einbringen. Dem Verkehrsexperten geht es dabei vor allem um die Vorfahrtsregelungen bei Kreisverkehren. Dabei würden Fußgänger, Radfahrer und auch behinderte Menschen benachteiligt. Beispielsweise sei für Blinde der Straßenbelag eines Gehwegs und an einem Kreisverkehr nicht zu unterscheiden. “Bei einer Ampellösung wäre alles klar geregelt”, versuchte Grafwallner sein Ratskollegen zu überzeugen, stand mit seiner Meinung aber alleine da.

Preysing nicht zufrieden

Trotz der nun beschlossenen Lösung in Seeglas ist für den Gmunder Bürgermeister die Verkehrssituation im Tegernseer Tal “immer noch nicht befriedigend”. Als nächsten Schritt wollen nun das Straßenverkehrsamt Rosenheim und die fünf Tal-Gemeinden ein Konzept erarbeiten, wie die Gesamtsituation weiter verbessert werden kann.

Dazu zähle unter anderem die “Gleichschaltung der Ampeln” rund um den See. Auch eine Ringbahn sowie die immer wieder kursierende Umgehungsstraße könnten dabei auf den Tisch kommen. Preysing dazu: “Da kommt eine echte Sisyphusarbeit auf uns zu, der wir uns aber stellen wollen.”

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