Moosbach-Ausbau fällt geringer aus

Damit Gmund besser vor Hochwasserereignissen geschützt ist, soll der Moosbach ausgebaut werden und künftig mehr Wasser fassen.

Im Gmunder Gemeinderat wurden gestern neue Erkenntnisse zum geplanten Ausbau präsentiert. Wie sich herausstellte, hatte das Hochwasser im Jahr 2013 auch etwas Gutes.

Um mehr Wasser transportieren zu können, muss der Moosbach ausgebaut werden.
Um mehr Wasser transportieren zu können, muss der Moosbach ausgebaut werden.

Das Gmunder Hochwasserschutzkonzept rund um den Moosbach umfasst verschiedene Abschnitte. Bereits 2009 wurde ein zwei Millionen Euro teures Speicherbecken errichtet. Nun soll auch der Moosbach so erweitert werden, dass er die Wassermassen künftig transportieren kann, ohne über die Ufer zu treten. Welche Maßnahmen dafür nötig sind, soll das Ingenieurbüro SKI erarbeiten. Dr. Frank Kleist präsentierte dem Gmunder Gemeinderat gestern die neuesten Erkenntnisse.

Anzeige

Katastrophe führt zu neuen Messwerten

„Es ist ein großer Vorteil, dass wir im Rahmen des Hochwassers im Juni 2013 genaue Erkenntnisse gewinnen konnten“, erklärte Kleist gestern in der Sitzung. Durch das Starkregen-Ereignis konnten die Planer genau beobachten, wie viel der Moosbach derzeit verträgt, bis er über die Ufer steigt, und wie viel Wasser die umliegenden Böden aufnehmen können, bis es zu einer Überschwemmung kommt.

Neue, für den Moosbach und die Umgebung spezifische Werte wurden gewonnen. Vor dem Hochwasser des Jahres 2013 dienten den Experten lediglich die allgemeinen Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes für das Gebiet als Anhaltspunkt. „Sind wir im Falle eines hundertjährigen Hochwassers bislang von einem Abfluss von 7,5 m³/sec aus dem Speicherbecken in den Moosbach ausgegangen, können wir dank der neu gewonnenen Erkenntnisse diesen Wert nun mit 5,3 m³/sec beziffern“, so Kleist weiter.

Der Gmunder Gemeinderat beschäftigte sich gestern mit den neuen Erkenntnissen des Ingenieurbüros SKI.
Der Gmunder Gemeinderat beschäftigte sich gestern mit den neuen Erkenntnissen des Ingenieurbüros SKI.

Demnach fällt die Wassermenge, die der Moosbach im Falle einer solchen Katastrophe auffangen müsste, deutlich geringer aus als bislang angenommen. „Dieser Wert ist fix und wird sich so schnell auch nicht mehr ändern“, betonte auch Andreas Holderer vom Wasserwirtschaftsamt Rosenheim. Die neuen Messwerte wurden in enger Abstimmung zwischen Vertretern des Wasserwirtschaftsamtes und des Ingenieursbüros SKI gewonnen.

Können die Anlieger aufatmen?

„Werden die Anlieger damit weniger unter dem Ausbau leiden?”, fragte Alfons Wagner (CSU) nach. Den bislang geplanten Umfang des Ausbaus sehen vor allem die direkten Anrainer kritisch. Sie müssen eventuell Teile ihrer Grundstücke abtreten und haben daher sogar eine Petition im Bayerischen Landtag eingereicht. Man könne zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genau sagen, wer mehr und wer weniger unter dem Ausbau zu leiden hätte. Sicher sei jetzt allerdings, dass der Ausbauquerschnitt geringer ausfallen werde, als bislang angenommen, erklärte Holderer.

Das dürfte die Moosbach-Anlieger freuen. Helga Wagner (Grüne) forderte die Planer und die Verantwortlichen der Gemeinde dazu auf, die betroffenen Anwohner auch weiterhin eng in die Planungen miteinzubinden. „Es wird in den nächsten Monaten mindestens drei weitere Termine geben, wo wir unsere Ideen gemeinsam mit den Anliegern diskutieren“, versprach Ingenieur Kleist. Bürgermeister Georg von Preysing nahm diese aber gleichzeitig auch in die Pflicht. Man wolle eine Lösung, mit der alle zufrieden seien. Das gehe aber nur, wenn nicht jeder nur auf sich schaue, betonte der Gmunder Bürgermeister.

Baubeginn nicht vor 2016

Ist das Konzept spruchreif, wollen die Verantwortlichen Anfang 2015 in das notwendige Planfeststellungsverfahren einsteigen. Der Moosbach-Ausbau wird allerdings nicht vor Frühjahr 2016 beginnen. Solange dauert es, bis das Genehmigungsverfahren abgeschlossen ist. „Wir müssen auch den einen oder anderen juristischen Schritt einplanen“, gab von Preysing zu Bedenken.

Ob sich ein Teil der Anwohner auch rechtlich gegen den Moosbach-Ausbau zur Wehr setzen wird, ist derzeit noch unklar. Zu viel Zeit sollten sich die Verantwortlichen mit den weiteren Maßnahmen zum Hochwasserschutz am Moosbach aber nicht lassen. „Wir leben im Falle eines Hochwassers dort derzeit mit dem fünffachen Risiko, dass der Bach über die Ufer tritt“, betonte Frank Kleist abschließend.

SOCIAL MEDIA SEITEN

Anzeige
Aktuelles Allgemein

Diskutieren Sie mit uns
Melden Sie sich an und teilen Sie
Ihre Meinung.
Wählen Sie dazu unten den Button
„Kommentare anzeigen“ aus

banner