Moosbach: Dem Hochwasser an den Kragen

Nach dem trockenen Herbst ist es schwer vorstellbar, wie wichtig der Hochwasserschutz im Tegernseer Tal sein kann. Gerade der Moosbach, derzeit ein verkümmerter “Rinnsaal”, läuft im Laufe eines Jahres regelmäßig über. Das war und ist für die Landwirte in Festenbach ein großes Problem.

Vor allem das Wasserwirtschaftsamt hatte sich in der Vergangenheit mit Aussagen wie “Schützenswert sind nur Gebäude, aber keine Felder” bei den Gmunder Bauern kaum Freunde gemacht. Die Stimmung drohte zu kippen. Gemeinderat Johann Huber brachte die angespannte Situation im Dezember 2010 auf den Punkt: “Wir können uns nicht alles von den Behörden gefallen lassen. Wenn das so weitergeht, dann wird die Zusammenarbeit zwischen Bauern und Gemeinde aufgekündigt.”

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Ufer abflachen, Bach ausheben, Auslaufflächen gestalten

Doch mittlerweile haben sich Bauern, Gemeinde und Wasserwirtschafsamt auf einen gemeinsamen Weg geeinigt. Nach den umfangreichen Diskussionen, die im letzten Jahr begonnen haben, steht fest: Der Moosbach wird im gesamten Abschnitt C (Bereich Festenbach), „maßvoll und mit ökologischer Begleitung“ ausgebaut. Damit wird der Bach, auch bei starkem Regen, mehr Wasser aufnehmen können, als bisher.

Wie genau das vonstatten gehen soll, wurde in der letzten Gmunder Gemeinderatssitzung diskutiert. Gekommen war Robert Haidacher, Landschaftsarchitekt aus Rosenheim, der im Auftrag des Wasserwirtschaftsamtes den “neuen” Moosbach plant.

Das Ziel des Moosbach-Ausbaus, so Haidacher, sei die ökologische Verbesserung des Baches. Der sogenannte Abschnitt C, knapp zwei Kilometer lang, wird in unterschiedlicher Art und Weise modelliert. Die künftigen Auslaufflächen sollen bis zu 20 Meter breit sein. Doch das, so Haidacher, sei abhängig von der genauen Stelle.

Wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, wird das die Überflutungen deutlich eindämmen. So zumindest die Hoffnung aller Beteiligten. Trotzdem stellt Haidacher klar, dass man durch die Änderungen nicht jedes Hochwasser verhindern können. “Die Überflutungen werden jedoch seltener, das ist sicher.”

Ein Kompromiss – nicht mehr, aber auch nicht weniger

Der Kompromiss ist auf alle Fälle hart verhandelt. Bürgermeister von Preysing machte mehrmals klar, dass alle Grundstücksbesitzer eng in die Planung eingebunden waren. Bis Ende November hatten die Betroffenen die Möglichkeit sich zu äußern. Mehrere haben davon auch Gebrauch gemacht. Und so hofft Preysing darauf, dass man nun eine tragfähige Lösung gefunden hat, mit der alle Leben können.

Dabei macht er klar, was passiert, wenn die Planung nicht durchgehen sollte:

Wenn wir nix machen und alles so lassen, wie es ist, dann bleibt es so wie die letzten 100 Jahre. Mit allen Nachteilen.

Aber die Planung ist auf alle Fälle eine deutliche Verbesserung, weil wir an vielen Stellen das doppelte an Wasser durchbringen, wie bisher.

Für Barbara von Miller war die Frage nach der Verbesserung nicht unwichtig. Trotzdem sieht die SPD-Gemeinderätin die Eingriffe als “sehr massiv” an. Der mäandernde Bach muss weiterhin so bestehen bleiben. Und auch die Frage “warum muss man einen Bach komplett neu erfinden,” wollte Miller beantwortet haben.

Dies, so Preysing, sei eben das Ergebnis des Kompromisses. “Die Interessen aller unter einen Hut zu bringen war ein hartes Stück Arbeit.” Der Moosbach habe sich früher verändert und werde das auch zukünftig tun. Dies werde man auch durch die Maßnahmen nicht aufhalten können.

Das sah auch der Gemeinderat so und gab dem Projekt, dass die Gemeinde etwa 220.000 Euro kosten wird, einstimmig grünes Licht. Im nächsten Jahr soll es losgehen, damit sich zukünftig solche Bilder nicht mehr wiederholen.

Hochwasser - Pfingsten 1999

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