Bei Blitz und Donner aus dem Berg geholt

Mit seinem Elektro-Mountainbike geriet ein Mann in der Nähe der Bayrbachalm in alpines Gelände, stürzte und verletzte sich. Die Rottacher Bergwacht startete zu einer Nachtrettung. Doch dann fing es an zu gewittern …

Die Bergwachtler beim Einsatz / Bild: Bergwacht Rottach-Egern

Kurz nach zehn Uhr abends rückte die Bergwacht Rottach-Egern am Sonntag auf, um einen vermissten Mountainbiker zu retten. Der Mann war irgendwo im Bereich Halserspitze Langenau, Bayralm und der verfallenen Bayrbachalm auf unwegsamen alpinen Gelände mit seinem Elektro-Mountainbike gestürzt und hatte sich an der Schulter verletzt. Glücklicherweise hatte er Handyempfang, sodass er einen Notruf aufgeben konnte.

Zunächst schlugen die Versuche einer Handyortung über GPS allerdings fehl. Zur Ortung startete ein Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera. Eine nachtflugfähige Maschine mit Rettungswinde stand den Rettungskräften an diesem Abend nicht zur Verfügung. Weil es stockdunkel war, begann ein Rettungsteam den Aufstieg von der Bayrbachalm mit Stirnlampen. Ein Trupp ging voraus, ein zweiter folgte mit der Gebirgstrage.

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Drei Stunden später erfolge Bergung des Verletzten

Die Retter der Bergrettung Kramsach/Achenkirch kamen von der österreichischen Seite über
die Bayeralm zu Hilfe. Die Bergwacht-Bereitschaften Hausham und Lenggries sowie das Technikfahrzeug Hausham mit Unterstützung durch Retter aus Sachrang und Samerberg kam ebenfalls zum Einsatz.

Die Besatzung des Polizeihubschraubers hatte den Patienten mittlerweile lokalisiert und konnte den Voraustrupp noch über Funk in Richtung Unfallstelle leiten, musste dann aber wegen des aufkommenden Gewitters abdrehen, wie die Bergwacht berichtet. Gegen ein Uhr nachts erreichten die Retter den Patienten, versorgten die Verletzung, zogen ihm eine Wärmeweste an und begannen den Abtransport mit der Gebirgstrage. Es setzte starker Regen ein, aus der Ferne war Donnergrollen zu hören und Blitze zu sehen.

Rutschiger Rettungseinsatz

Weil der Steig sehr nass und rutschig war, war er mit der Einrad-Gebirgstrage nur sehr schwer zu befahren. Immer wieder mussten die Retter die Trage hochheben und umsetzen um Felsbrocken und Wurzeln zu überwinden. Die lange Trage musste in der Dunkelheit auf dem engen Steig durch zahlreiche Kehren manövriert werden.

Auf dem Weg nach unten kamen dann die Bergretter der alarmierten Nachbarbereitschaften hinzu, die den anstrengenden Abtransport unterstützten. Auch das Fahrrad des Mannes brachten die Retter nach unten. Der Patient wurde mit einem Fahrzeug der österreichischen Bergrettung nach Achenkirch transportiert, dort gegen fünf Uhr morgens an einen Rettungswagen übergeben und ins Krankenhaus Agatharied gebracht.

Ähnliches Szenario einen Monat zuvor geübt

Die Einsatzleitung im Tal koordinierte die Retter der eigenen und der benachbarten Bereitschaften, und stimmte sich laufend mit den Leitstellen in Rosenheim und Tirol, mit der Polizeihubschrauberstaffel, der östereichischen Alpinpolizei und der örtlichen Polizeiinspektion in Bad Wiessee ab. Vor etwa einem Monat wurde ein ähnliches Szenario bei einer Übung, allerdings bei Tag, durchgespielt.

Die dort gewonnenen Erfahrungen mit dem Technikfahrzeug und der Liveortung der Rettungskräfte, mit der die Einsatzleitung die aktuelle Position der Rettungskräfte am Bildschirm verfolgen kann, konnten zum großen Teil auf diesen Einsatz übertragen werden und waren eine große Hilfe. Der Einsatz für die ehrenamtlichen Retter endete am Montag gegen sechs Uhr früh.

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