Optik bleibt Knackpunkt

Ergänzung vom 27. September / 10:41 Uhr
Mittlerweile ist die Ortsbegehung von statten gegangen und die Pläne voran geschritten. Bei nächster Gelegenheit werden sich die Räte nun mit einem genauen Kostenplan auseinandersetzen sowie dem endgültigen Aussehen der Grabanlage.

Trotzdem wurde bereits in der letzten Sitzung rege diskutiert, wo denn der Trend hingehen soll.

Optische Gestaltung

Vor allem die spätere optische Gestaltung der Anlage schien den Räten dabei ein großes Anliegen zu sein. Dabei wurde auch deutlich, dass die bei der Ortsbegehung vorgestellte Musteranlage noch nicht ganz deren Geschmack getroffen hatte.

„So wie heute, mit fünf Schildern auf einer Stele ging es ja noch. Aber sollten da mehr drauf kommen sähe es ja aus wie ein zu voller Wegweiser“, meint beispielsweise Josef Lang (CSU).

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Eine Befürchtung, die eigentlich unbegründet ist. Denn auf der Fläche von einem Doppelgrab sind sowieso zwei Stelen geplant, auf denen dann jeweils fünf Grabesschilder drauf sind. Ein Schild beherbergt dann immer eine “Grabgemeinschaft” aus zwei Leuten. Somit können unter den Stelen insgesamt zwanzig Urnen in die Erde eingelassen werden.

“So eine Grabanlage finde ich nicht hässlich und meiner Meinung nach verdirbt sie auch nicht den Charakter des Friedhofs”, legt Bürgermeister Hafner sich bereits fest.

Planungshoheit der Gemeinde

Darüber hinaus war Hafner jedoch vor allem wichtig, die Planungshoheit der Gemeinde festzustellen: „Es muss klar sein, dass wir sagen was gemacht wird. Sowohl bei der Bepflanzung oder auch bei der Auswahl des Steins.“

Wem das nicht passt, der könne sich ja auch ein eigenes Urnengrab zu legen. „Die Möglichkeit gibt es ja auch“, so der Rathaus Chef. Im Anschluss entschieden die Räte sich dann einstimmig dafür, zuerst einen Kostenplan erstellen zu lassen und die Detailfragen bis dahin zu vertagen.

Ursprünglicher Artikel vom 28. Juni mit der Überschrift: “Müssen dem wachsenden Bedarf gerecht werden”

Die Entscheidung, was nach dem Tod mit dem eigenen Körper passiert, ist etwas ganz Persönliches. In der Regel treffen jedoch die Angehörigen die Entscheidung, wann, wo und vor allem wie jemand beerdigt wird.

Dabei sind oft mehrere Faktoren entscheidend: Wünsche des Verstorbenen, die zeitintensive Grabpflege oder auch der Geldbeutel spielen eine Rolle. Immer mehr entscheiden sich deswegen für eine Feuerbestattung, was die Friedhofsplanung vor neue Herausforderungen stellt.

Der richtige Standort muss noch gefunden werden

In Rottach versucht man, dem wachsenden Bedarf nun mit einem Konzept zu begegnen, das in der letzten Gemeinderatssitzung vorgestellt wurde. Der Vorschlag sieht eine Urnenmauer vor, die den Bereich von zwei traditionellen Gräbern einnehmen wird und dabei Platz für 24 Schrifttafeln bietet. Weil auf einer Gedenktafel immer jeweils zwei Verstorbene verewigt werden, würden damit 48 neue Urnenplätze entstehen.

Da eine individuelle Grabpflege in diesem Rahmen nicht möglich ist und oft auch von den Angehörigen nicht gewünscht wird, sieht sich die Gemeinde hier in der Pflicht. Die entstehenden Kosten würden dabei wohl auf die einzelnen Beteiligten umgelegt.

Ortsbegehung soll Klarheit bringen

Mit der neuen Urnenmauer summieren sich die Kosten für eine Laufzeit von 15 Jahren mit Bestattung auf nicht mehr als 500 Euro. Hinzu käme lediglich eine Pauschale von 300 Euro jährlich für die Grabpflege. Demgegenüber schlägt eine Urnenbestattung in einem Einzelgrab mit derzeit 7.000 Euro zu Buche. „Mit dieser Lösung könnte man auch der steigenden Anzahl von anonymen Bestattungen entgegenwirken“, ist sich Toni Riedl, Tegernseer Bestatter, sicher.

Im Rahmen einer Ortsbegehung will sich der Gemeinderat noch vor der Sommerpause mit dem Thema auseinandersetzen. Dabei soll vor allem der Standort erörtert werden. Schließlich, so die einstimmige Meinung, könne man die Mauer nicht mitten auf den Friedhof stellen.

„Das soll nichts Überragendes werden. Wir müssen beim Bau natürlich auch die anderen Gräber berücksichtigen“, sagt Geschäftsleiter Josef Brummer und fügt an: „Trotzdem ist es wichtig, dem wachsenden Bedarf an Urnengräbern gerecht zu werden.“

Entscheidung vertagt

Ein Pavillon, wie er derzeit auf dem Ringbergerfriedhof in Kreuth geplant ist, kommt jedoch nicht infrage. Darauf lässt zumindest der Kommentar schließen, mit dem das Kreuther Projekt im Rottacher Gemeinderat bedacht wurde: „Im Vergleich dazu gewinnt unsere Lösung ja einen Schönheitspreis!“

Die endgültige Entscheidung soll erst auf der nächsten Gemeinderatssitung im Juli getroffen werden.

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