Nach dem großen Umbruch – holt sich der FCB das Triple?

Auch wenn die Leistungen des FC Bayerns in der diesjährigen Saison nicht immer das Gelbe vom Ei waren, kam die Trennung von Cheftrainer Julian Nagelsmann für viele Experten und Fans durchaus überraschend. Mit Thomas Tuchel kommt nun eine neue Personalie ins Spiel, welche die Quoten der Live Wetten auf den Sieger der diesjährigen Bundesligasaison grundlegend verändern könnte.

Anders als bei vielen Trainerwechseln kann es für den FC Bayern nämlich nicht nur bergauf gehen. Da das Team nach wie vor um den Meistertitel kämpft, gute Leistungen in der Champions League zeigt und auch noch im DFB-Pokal vertreten ist, befindet sich bereits jetzt eine schwere Last auf den Schultern des neuen Coaches.

Warum ist der Trainerwechsel ein so heißes Thema?

Wenn der FC Bayern einen Trainer freistellt, schlägt dies meist hohe Wellen. So war es auch im Fall von Julian Nagelsmann, der mehr oder weniger überraschend von seinem Traineramt entbunden wurde. Dabei ist er nicht der erste Trainer, der den Ansprüchen der Führungsetage in München nicht gerecht wird. Warum also wird sein Aus so besonders heiß thematisiert?

Dies hat gleich mehrere Gründe. Denn Nagelsmann war beim FC Bayern nicht unbedingt erfolglos. Der Ex-Leipzig-Coach hat einen hervorragenden Punkteschnitt und konnte die Bayern ohne Mühe und mit einer absoluten Glanzleistung durch die Gruppenphase der Champions League bringen. Auch die das Achtelfinale gegen PSG konnten die Bayern ohne Probleme meistern.

Neben den glanzvollen Leistungen in der Königsklasse ist der FC Bayern zudem auch noch im DFB-Pokal vertreten. Einzig und allein die sportliche Dominanz in der Bundesliga ist derzeit ausgeblieben. Dabei ist es keinesfalls so, dass man den Meistertitel bereits abschreiben musste. Lange Zeit führten die Münchner wie gewohnt die Tabelle an, lediglich der enorme Vorsprung auf die direkte Konkurrenz konnte bislang nicht an den Tag gelegt werden.

Gleichzeitig wurde die Trennung von Nagelsmann durch einen italienischen Journalisten geleakt, noch bevor der FC Bayern diese publik gemacht hat. Die Beteiligten schieben sich die Schuld gegenseitig in die Schuhe. Weder Oliver Kahn und die Vereinsführung noch Nagelsmann selbst wollen Schuld daran sein, dass ein Sportjournalist aus dem Ausland noch vor einer offiziellen Mitteilung bereits die Trennung veröffentlichen konnte.

Verschwendetes Geld für den Bundesliga-Trainer?

Der FC Bayern ist dafür bekannt, besonders sparsam umzugehen. Generell zählen die Bayern zu jenen Top-Vereinen in Europa, die nicht mit Schuldenbergen kämpfen und auf die Verpflichtung von enorm teuren Spielern verpflichten. Zwar beschäftigt man mit Sadio Mané den teuersten Fußballspieler der Bundesliga, die Transferbilanz in München ist aber die meiste Zeit über positiv. Während Vereine wie der FC Barcelona negative Finanzschlagzeilen macht und andere große Teams aus England zum Teil mit dem Financial Fair Play zu kämpfen haben, war und ist der FC Bayern München für sein sehr gutes Finanzmanagement bekannt. Umso überraschender ist es ohnehin, dass man für Nagelsmann selbst 25 Millionen Euro an Leipzig gezahlt hat.

Der aufstrebende Verein aus dem Osten wurde mit dem Trainer der Stunde immer gefährlicher für die Bayern und fast schon schien es so, als könnte sich RB Leipzig sogar noch vor dem BVB als Verfolger Nummer 1 etablieren. Die Bayern haben dann aber nicht nur Nagelsmann selbst, sondern auch wichtige Top-Profis wie Sabitzer und Dayot Upamencano sind ihrem Trainer nach München gefolgt.

Mit dem FC Bayern konnte Nagelsmann seinen ersten Bundesligatitel gewinnen. Auch zwei Supercup-Siege konnte der junge Coach für sich und sein Team verbuchen. Ein Sieg im DFB-Pokal als auch jener in der Königsklasse sind Nagelsmann bisher verwehrt geblieben.

Kann Tuchel die Wende bringen?

Thomas Tuchel zählt neben Jürgen Klopp zu den erfolgreichsten aktiven Trainern aus Deutschland und hat nach seinem Engagement beim FC Chelsea nun seinen Weg zurück in die Bundesliga gefunden. Tuchel hat bereits zwei Vereine in der Bundesliga trainiert und war vor seinem Einsatz in Frankreich und England als Trainer beim Erzrivalen Borussia Dortmund tätig. Thomas Tuchel hat den FC Chelsea zum Sieg in der Champions-League geführt und konnte mit PSG zweifacher französischer Meister werden. Eine enorme Verbesserung rein auf dem Papier scheint Tuchel aber erst einmal nicht zu sein. Zwar kann der Deutsche auf mehr Erfahrung als sein Vorgänger zurückblicken, zu den Weltklassetrainern der Top-Ligen zählt Thomas Tuchel aber noch nicht unbedingt.

Ob sein Wirken Früchte tragen wird, lässt sich derzeit noch nicht genau sagen. Seine erste Härteprobe hat der Trainer aber bereits bestanden. Das prestigeträchtige erste Duell gegen den BVB konnte der FC Bayern klar für sich entscheiden. Grund zum Verschnaufen ist dies laut Meinung von Experten jedoch nicht. In der Champions League wartet mit Manchester City ein alter Bekannter auf den Ex-Chelsea-Trainer.

Tragen sich die Bayern selbst zum Triple?

Zuletzt in der Saison 2019/20 konnte der FC Bayern das sagenumwobene Triple gewinnen. Dafür muss ein Verein nicht nur die nationale Liga und den nationalen Cup-Wettbewerb, sondern auch die Champions League für sich entscheiden. Eine sportliche Meisterleistung, die dem FC Bayern bisher erst zwei Mal gelungen ist. In diesem Jahr könnten die Bayern diesem Ziel erneut entgegensteuern. Denn auch in der fortschreitenden Rückrunde ist man noch im Cup und der Champions League vertreten. Während die Münchner vor allem im DFB-Pokal und der heimischen Liga als Favorit ins Rennen gehen, könnte auch die bisherige Top-Leistung in der Champions League von wichtiger Bedeutung sein.

Schon lange nicht mehr haben die Bayern in der Königsklasse so konstant gespielt. Ob der Trainerwechsel diese Konstanz nun gefährdet oder die Mannschaft sogar noch weiter beflügelt, ist natürlich noch nicht abzuschätzen. Klar ist nur, dass die Bayern sich mit der Verpflichtung von Thomas Tuchel neuen Druck auferlegt haben.

Sollte der Trainer es nicht schaffen, deutlich bessere Konstanz in die Liga zu bringen und möglicherweise auch noch aus der Champions League oder dem DFB-Pokal ausscheiden, werden schnell kritische Stimmen am Wechsel des Trainers aufkommen. Natürlich sind auch die internen Ansprüche enorm hoch. Laut dem FC Bayern werden Personalentscheidungen stets im Sinne des Clubs getroffen.

Sollte sich Thomas Tuchel als keine allzu große Verbesserung im Vergleich zu Julian Nagelsmann herauskristallisieren, könnte die Führung des FC Bayerns mit ins Schwanken geraten. Vor allem wäre dies dann der Fall, wenn mit dem BVB der größte Rivale endlich einmal wieder aktiv ins Meisterrennen eingreifen und die Bayern hinter sich lassen könnte.

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