Nach “missglückter” Versteigerung: Wie geht es weiter mit dem Lederer-Areal?

Bis vor kurzem wusste niemand so recht, wer hinter der Grünwalder RDR Metropol-Portfolio München 1 GmbH & Co. KG steckt, die Anfang Oktober für geschätzte sieben Millionen Euro das ehemalige Lederer-Areal direkt an der Seepromenade in Bad Wiessee erwarb.

Ende November noch sagte Bürgermeister Peter Höß auf der Wiesseer Bürgerversammlung, dass es bisher keinen Kontakt zu der RDR gegeben habe. Auch wisse die Gemeinde derzeit nicht, was mit Hotel und Grundstück passieren wird. Auf jeden Fall soll es für touristische Zwecke genutzt werden. So die Absicht der Verantwortlichen.

Den Firmensitz der RDR Immobilien-Gruppe teilt sich das Unternehmen mit elf anderen Firmen. Bild: Klaus Wiendl

Mittlerweile ist zumindest eines klar: Bürgermeister Peter Höß hat sich in Grünwald mit den Verantwortlichen der RDR getroffen. Auch Eberhard von Angerer, der von der Gemeinde als Städteplaner beauftragt ist, hatte telefonischen Kontakt zu den Käufern des Lederer-Grundstücks: „Die RDR macht auf mich den Eindruck ein solides Unternehmen zu sein“, sagt von Angerer gegenüber der Tegernseer Stimme.

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Parallel dazu nahm Klaus Wiendl, der seit fast 40 Jahren für die ARD als Journalist tätig ist und am Tegernsee wohnt, mit der RDR schriftlichen Kontakt auf. Wiendl war durch Zufall im Rahmen einer Recherche zu einem anderen Thema auf die Firma aus Grünwald aufmerkam geworden.

Entscheidung über Lederer-Grundstück soll bis Mitte Mai 2012 fallen

Carsten Riecke ist Geschäfsführer der RDR. Quelle: rdr-gruppe.de

Aus einem der Tegernseer Stimme vorliegenden Schreiben von RDR Geschäftsführer Carsten Riecke an den Journalisten geht hervor, dass der neue Eigentümer innerhalb der nächsten sechs Monate eine Entscheidung bezüglich des Lederer Gründstücks treffen will.

In dem Schreiben betont Carsten Riecke außerdem: “Es bestehen verschiedene Optionen, die derzeit von uns geprüft werden. Erst dann wird eine Entscheidung über das weitere Vorgehen getroffen werden können.

Die RDR Immobiliengruppe hat das Hotel Lederer nicht erworben, um es gleich wieder zu veräußern. Auch steht keineswegs fest, dass die Immobiliengruppe nicht selbst in einen Hotelneubau investieren will.”

Informationen werfen Fragen auf

Interessant sind jedoch die Informationen, die Wiendl auf dem Amtsgericht in München über die RDR in Erfahrung gebracht hat.

Die RDR Metropol-Portfolio München 1 GmbH & Co. KG ist Teil eines größeren Geflechts aus verschiedenen Firmen, „was so äußerst selten vorkomme“, wie ein Mitarbeiter des Amtsgerichts auf Nachfrage Wiendls bestätigte.

Zum Puzzle gehören eine „Beteiligungs GmbH“, eine „Immobilien GmbH“, eine „Real Estate Management GmbH“, eine „Objektgesellschaften – Verwaltungs GmbH“, eine „Verwaltungs GmbH“ und eine „Beteiligungs GmbH“.

Alle haben eines gemein: Außer einer Handvoll Luxuseigentumswohnungen in München plante und baute die RDR Firmengruppe offenbar sehr wenig. Der vorrangige Zweck ist die Weiterveräußerung von erworbenen Immobilien. Die Palette reicht dabei von Paketverteilungszentren bis zu leer stehenden Supermärkten. Ein Hotel ist bisher nicht dabei.

Von Angerer sieht keinen Grund zur Besorgnis

Doch auch gegenüber dem Städteplaner Angerer hat das Management der RDR bestätigt, dass das Grundstück erworben wurde, um es bald zu nutzen. Konkrete Pläne gäbe es aber noch nicht.

Von Angerer sieht darin keinen Grund zur Besorgnis und betont:

Ein derartiges Projekt muss in Ruhe entwickelt werden. Ein Schnellschuss ist oft das schlechteste. Die Gemeinde hat aber beim Lederer und dem angrenzenden Spielbankgelände auch keine Eile. Das Jod-Schwefelbad hat in Bad Wiessee derzeit oberste Priorität. Da ist es vielleicht auch besser so, wenn an einer der Baustellen etwas Ruhe einkehrt.

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