Nachhilfe in Sachen Wald

Mit seinem Konzept für einen „Wald- und Flußlehrpfad“ am Ökosystem Mangfall hat der Neukirchner Forstexperte Johann Glanz am vergangenen Donnerstag das Interesse der Weyarner Gemeinderäte geweckt: denn das Projekt wäre gleich in mehrfacher Hinsicht nützlich.

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Im Waldlehrpfad Natur verstehen und erleben: Waldpädagoge Johann Glanz stößt mit seinem Konzept auch im Weyarner Gemeinderat auf reges Interesse.

Auch wenn die Präsentationstechnik im Weyarner Sitzungssaal so manche Tücken offenbarte, gelang es Johann Glanz trotzdem, in kurzer Zeit das Plenum für seine Ideen zu gewinnen.

Glanz, der als Waidmann das Revier im Weyarner Norden bejagt und in Weihenstephan seine Leidenschaft für die heimische Natur mit einer Zusatzqualifikation zum staatlich anerkannten Waldpädagogen formalisiert hat, berichtete von seinen Erfahrungen mit Grundschul-Gruppen, die er im Rahmen des Heimat-und Sachkundeunterrichtes in das Ökosystem Wald begleitet:

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Ich will mich gar nicht darüber auslassen, dass die Kinder über die Natur vor unserer Haustür manchmal ebenso wenig wissen wie ihre Eltern. Sagen wir so, es gibt sicherlich didaktischen Bedarf – und es erfüllt mich, wenn ich es schaffe, die Kinder für die Zusammenhänge in der Natur zu begeistern, spielerisch für etwas Achtsamkeit zu werben oder einfach nur den Unterschied zwischen Hirsch und Reh oder zwischen Waldboden und einem Kieshaufen platzieren kann.

Die Zusammenhänge, den Wert und so manches spannende Faktum zur Flora und Fauna rund um die Mangfall in einem Wald- und Flußlehrpfad für Groß und Klein permanent zugänglich und verständlich zu machen, wäre ein entsprechend konsequenter wie notwendiger Schritt.

Ein solcher Lehrpfad – der im übrigen auch bereits in Hausham für den Weg zur Huberspitz diskutiert werde – sei nicht als Erlösmodell gedacht, nahm Glanz gleich zu Beginn seiner Präsentation vorweg. Unter dem Schmunzeln der Räte führte er als Begründung seine hauptberufliche Tätigkeit bei der Raiffeisenbank an und seine Freude, „dass mal etwas nicht mit Geld zu tun hat.“

Schautafeln und Smartphones

Zeitgemäß sei seiner Meinung nach ein Lehrpfad-Konzept, das auf einem dualen System aus so robusten wie kurzweiligen Schautafeln basiere. Flankierend solle das ganze mit einer App oder eben einem QR-Code System via Smartphone flexibel ergänzt und vertieft werden – etwa je nach Jahreszeit.

Doch nicht nur der pädagogische Mehrwert für Kinder und andere Wissbegierige steht im Mittelpunkt der Diskussion um den Nutzen für die Kommune.

Schnell kam die Rede auf die Mountainbiker, die auf beliebten Runden im Mangfallgebiet Wald und Wege über Gebühr strapazieren. Hier könne, so sind sich die Räte einig, ein solcher Lehrpfad im besten Falle sensibilisierend wirken. Ebenso für die Hundehalter. Mit den unbelehrbaren unter ihnen ging Glanz streng ins Gericht:

Ich habe selbst einen Hund – aber kein Verständnis für die, die ihren Hund frei sausen lassen, als wären sie allein im Wald. Vom verschreckten und verirrten bis hin zum blutig gebissenen Rehkitz ist da alles dabei! Von den Hinterlassenschaften mal ganz zu schweigen.

Ein Lehrpfad, so Glanz, könne auch in dieser Hinsicht Wirkung zeigen und zum Nachdenken anstiften.

Pfeiler einer neuen Brücke?

Am Ende des anschaulichen Vortrags war man sich im Gremium über den breiten Freizeit-Nutzen dieses Konzeptes einig. Auch die avisierten Grundkosten schienen sich im Rahmen zu bewegen. Für etwa 1.500 Euro ließe sich jeweils eine Infotafel aufstellen, die dann aber Wind, Wetter und den Jahren trotzen würde. Und in der Regel finden sich für solche Projekte Sponsoren aus der heimischen Wirtschaft.

Die Gemeinde will sich nun auf die Suche nach einem geeigneten und etwa fünf Kilometer langen Abschnitt an der Mangfall begeben. Ob es ein „Weyarner Pfad“ am Ostufer der Mangfall bleibt oder ob man die Valleyer oder sogar die Stadtwerke München für ein interkommunales Projekt ins Boot holen kann, bleibt ebenso abzuwarten wie die Bewertung eines möglichen Coups: Ein Naturlehrpfad für Groß und Klein, womöglich gemeindeübergreifend – echte Fördergeldargumente für einen Ersatz der mittlerweile gesperrten kleinen Mangfallbrücke.

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