“Nachverhandlungen sind nötig”

„Jetzt kann es endlich losgehen!“ So hieß die Überschrift eines Artikels aus dem Juli 2012. Inzwischen ist über ein Jahr vergangen. Und das „BRK-Baby“ in Moosrain ist immer noch nicht geboren.

„Erste Bagger hätten schon im März anrücken sollen“, sagte der mittlerweile zurückgetretene Kreisbereitschaftsleiter Martin Hauder im April. Der Bau der Moosrainer Rettungswache entpuppt sich zunehmend als schwere Geburt. Vor allem die Fragen zur Finanzierung lasten auf dem Projekt.

Die jetzige Heimat des BRK in Dürnbach.
Die jetzige Heimat des BRK in Dürnbach.

Auf dem rund 2000 Quadratmeter großen Grundstück direkt gegenüber der Bergzeit soll jeweils ein Drittel der Fläche für das neue Gebäude – ein zweigliedriger Bau mit sechs Toren – für die Einsatzkräfte genutzt werden und ein Drittel für Stell- und Parkplätze.

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Bereits im Frühjahr 2012 hatte die Gemeinde Gmund die Weichen für den Bau des neuen Rettungszentrums in Moosrain gestellt und einen Bebauungsplan verabschiedet. Trotzdem wurde mit dem Bau bisher noch nicht begonnen. Es müssen noch einige Fragen geklärt werden, so die Aussage der Verantwortlichen.

Kein Geld von der Gemeinde

Bereits im Mai machte der BRK-Kreisvorsitzende Josef Bierschneider klar, dass zwar „verschiedene Finanzierungsmodelle existieren, jedoch müssen die Details noch verhandelt werden.“ Letztendlich laufe die Finanzierung über den BRK-Kreisverband. Zudem würde es einen Unterstützer geben, und die Gespräche mit diesem seien ebenfalls noch im Gange, so Bierschneider. Details wollte er nicht nennen, um die Verhandlungen nicht zu gefährden.

Mittlerweile sind die Gespräche relativ weit, so hört man aus gut informierten Kreisen. Der Abschluss mit einem potentiellen Investor stehe kurz bevor. Damit ist wahrscheinlich auch das „Sparkassen-Modell“ nicht mehr nötig. Die Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee hätte eine GmbH gründen sollen, die Gebäude gebaut und im Anschluss an das Rote Kreuz vermietet – eine Alternative, die für das BRK mit vielen Vorteilen verbunden gewesen wäre, wie BRK-Schatzmeister Andreas Steiner gegenüber dem Merkur erklärt.

Doch das Modell verstößt scheinbar gegen EU-Recht. Damit sind die BRK-Verantwortlichen auf den bisher noch unbekannten Investor angewiesen. Mit dem Geldgeber dürfte sich dann auch die Frage nach der genauen Beteiligung der Kreissparkasse erneut stellen. „Inwieweit wir da noch dabei sind, hängt von den Gesprächen ab“, so der Pressesprecher der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee, Peter Friedrich Sieben, auf Nachfrage.

Auf dem Grundstück im Waldweg in Moosrain gleich gegenüber der Bergzeit will das BRK das neue Rettungszentrum bauen.
Auf dem Grundstück im Waldweg in Moosrain gleich gegenüber der Bergzeit will das BRK das neue Rettungszentrum bauen.

Gleichzeitig wird das Rote Kreuz nicht umhin kommen, den Bau des Rettungszentrums in Moosrain nochmals komplett neu ausschreiben zu lassen. Mittlerweile sind die geplanten Baukosten von knapp 900.000 Euro um 40 Prozent nach oben geschossen. Bereits im Mai machte Bierschneider klar, dass man sicher noch einmal nachverhandeln müsse. „Das günstigste Angebot im Rahmen der Ausschreibung liegt nun bei 1,3 Millionen Euro“, so Steiner zur Zeitung. Und das sei auch mit dem eingeplanten Investor nicht finanzierbar.

Von der Gemeinde Gmund ist jedenfalls keine Unterstützung zu erwarten. Dies hatte sie bereits vor längerer Zeit klargestellt. Geschäftsleiter Alfons Besel erklärte im Sommer vergangenen Jahres auch warum: „Im Gegensatz zur Feuerwehr fällt die Rettung nicht in das Aufgabengebiet der Kommune.“ Allerdings werde man dem BRK keine Steine in den Weg legen und die nötigen Verfahren für den Bau so schnell wie möglich durchziehen, so Besel weiter.

3000 Einsätze pro Jahr

Immerhin konnte die offene Frage nach dem Hochwasserschutz mittlerweile aus dem Weg geräumt werden. Das Bauland des Roten Kreuzes liegt in einem Gebiet, das bei starken und anhaltenden Niederschlägen als Überschwemmungsgebiet für den angrenzenden Moosbach dient. Doch dies sei mittlerweile so weit gesichert, dass einem Bau der Rettungswache nichts mehr im Wege stünde, so Besel auf Nachfrage. Und der Gmunder Geschäftsleiter betonte im Mai noch:

„Wir wünschen uns, dass das BRK schnellstmöglich mit dem Bau beginnt.“

Wenn die neue Rettungswache fertig ist, wird sie 24 Stunden besetzt sein, was bedeutet, dass stets zwei Mann Grundbesatzung sowie ein Auszubildender vor Ort sein sollen. Des Weiteren soll die Wache auch als Notarztstandort dienen. Etwa 3000 Mal im Jahr rückt das BRK bisher aus. Das dürfte von Moosrain aus nicht weniger werden.

Eine Zusammenlegung der geplanten Wache mit dem neuen Rettungszentrum in Bad Wiessee war indes nie ein Thema. So wird das Gebäude in Moosrain zukünftig den sogenannten „öffentlich-rechtlichen Rettungsdienst im kompletten Tegernseer Tal“ beherbergen. Dieser übernimmt die Notfall-Rettung am Tegernsee und darüber hinaus. Feste Einsatzzeiten inklusive. Eine Aufgabe, die laut Aussagen der BRK-Verantwortlichen von Bad Wiessee aus nicht gestemmt werden kann.

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