„Wer jung ist und Sport treibt, muss auch gesund sein.“ Dass dieser alte Spruch ein Trugschluss ist, das hat gibt auch der Bayrische Fußballverband den Eltern von Kindern in den Auswahlmannschaften mit an die Hand. Daher empfehlen die Experten auch jedem Kind eine Sportmedizinische Untersuchung.
Für den Breitensport fehlt eine solche Empfehlung allerdings – und ist auf breiter Basis oft auch schwierig umsetzbar. Diesen Misstand will der TUS Holzkirchen nun zumindest für seine Mitglieder beheben. Und hat dafür die TU München als Partner gewinnen können.
Einzigartiges Projekt
Die Nachwuchskicker bekommen dabei sogar eine bessere Untersuchung angeboten als so mancher Auswahlspieler. Denn diese würden häufig auch vom Arzt vor Ort betreut. Die Experten in München hingegen arbeiten tagtäglich mit Profisportlern.
„Das sind Ärzte, die bekämen Sie oder ich gar nicht“, erklärt Andreas Schmidtpeter, 1. Vorstand und Jugendleiter vom TUS. Im Übrigen würden die Untersuchungen auch in den selben Räumen stattfinden. Es könnte also durchaus sein, dass die jungen Holzkirchner neben einem Bayern-Spieler ihre Untersuchungen machen, glaubt der Vorstand.
Diese sogenannte Sportmedizinische Sprechstunde ist Teil der Kooperation zwischen dem TUS und der TU München. Für beide Seiten ist es eine win-win-Situation. Die Universität erhält anonymisierte Daten von gesunden Sportlern, in deren Altersgruppe fast keine Daten vorhanden sind, und der TUS von einer umfassenden medizinischen Untersuchung. „Ein einzigartiges Projekt“, meint Univ. Prof. Dr. Jürgen Schlegel vom Lehrstuhl für Sport- und Gesundheitswissenschaften und selbst C-Jugendtrainer beim TUS ist.
Krankheiten frühzeitig erkennen
„Sportlich bringt uns das eigentlich nichts. Es geht uns um die Gesundheit der Kinder“, erklärt Schmidtpeter. Das bestätigt auch Schlegel. Die Daten gingen nur an die Eltern und Kinder. Einzig, wenn ein Kind aufgrund einer Erkrankung gar nicht mehr Sport treiben könne, würde das dem TUS auf Wunsch mitgeteilt. „Ohne aber die genaue Diagnose zu verraten“, betont Schlegel. Auf so eine Diagnose hofft aber natürlich niemand.
In erster Linie sollen bei den Untersuchungen, bei denen unter anderem kadiologische und orthopädische Tests durchgeführt werden, versteckte Risiken entdeckt werden, die im Alter gravierend werden können. „In jungen Jahren können diese aber vergleichsweise einfach behoben werden“, so Hans Hutzler vom TUS.
Natürlich müssen diese Untersuchungen aber auch finanziert werden. Zum Teil übernimmt dies der Lehrstuhl. Für den Rest ist der TUS noch auf der Suche nach Sponsoren. Einige haben man schon an der Hand, informiert Schmidtpeter. Allerdings sei es beispielsweise bei Krankenkassen schwierig, da man den Kindern ja nicht sagen könne, welche Kasse sie am besten nehmen sollen.
Daher will der TUS auch die Ärzte im Ort miteinbeziehen. Bei einer ärztlichen Überweisung würden sich die Kosten schon reduzieren. Zudem sollen auch sie von der Zusammenarbeit mit der TU profitieren. Ebenso wie langfristig auch die anderen Abteilung des TUS in die Untersuchungen mit eingebunden werden sollen. Morgen Abend um 19:30 Uhr findet dazu im Oberbräu eine Veranstaltung statt, in der der TUS die Eltern und alle Interessierte über die Untersuchungen informieren wird.
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