NABU und die Stunde der Gartenvögel
Natur in Not? Vogelbestand im Landkreis Miesbach rückläufig

Was flattert da draußen eigentlich so durch die Luft? Das will der Naturschutzbund Deutschland wissen. Außerdem: Wie sieht es um den Vogelbestand im Landkreis aus? Wir haben einen Experten aus dem Landkreis gefragt.

Ein Vogelhaus am Tegernsee; was fliegt bei euch im Garten rum? Foto: Redaktion

“Es geht alles bissl zurück”, sagt Gerhard Kinshofer mit Blick auf den Vogelbestand im Landkreis. Kinshofer ist der 1. Vorsitzende des Landesbunds für Vogelschutz im Landkreis Miesbach; 2013 erhielt der Naturschützer eine der höchsten Auszeichnungen des Landes: die Verdienstmedaille der Bundesrepublik.

Kurz vor unserem Telefonat war Kinshofer noch in der Natur unterwegs; am Telefon zieht er eine bedrückende Bilanz: “Die Biotope werden weniger, die Störungen nehmen zu. Die Natur wird überfüllt, das wirkt sich auf alle Vogelarten aus.” Weiter betont er:

Die Leute halten sich an keine Regeln, Schutzzonen werden ignoriert.

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Um zu ermitteln, wie es mit den heimischen Vögeln aussieht, ruft der Naturschutzbund Deutschland (NABU) erneut die “Stunde der Gartenvögel” aus. Von Vatertag bis Muttertag können Naturbegeisterte wieder helfen, wichtige Erkenntnisse über die heimische Vogelwelt zu gewinnen.

Seit gestern, bis Sonntag, 12. Mai, sollen die Menschen in Deutschland eine Stunde lang die Vögel vor ihrer Haustür zählen. Im Fokus stehen dem NABU zufolge die 15 häufigsten Arten, die in den vergangenen Jahren hierzulande beobachtet werden konnten. Ein besonderes Augenmerk liege dabei auf Haus- und Feldsperling. Spannend sei auch, welche Vögel bereits brüteten und ob viele Zugvögel schon zurück seien, die eher spät auf die Rückreise gingen wie Pirol und Mehlschwalbe.

Stare, Mauersegler und Rauchschwalben

Kinshofer konnte heute bereits Stare beim Ausfliegen beobachten. Die Mauersegler seien hingegen mittlerweile wieder im Landkreis angekommen. Laut Kinshofer haben wir im Landkreis eigentlich einen guten Querschnitt an Vogelrassen. Leider hapert es insbesondere bei der Sensibilisierung der Leute ordentlich. Nicht nur was Schutzzonen betrifft, auch Sanierungsarbeiten laufen laut Kinshofer nicht artgerecht ab.

“Falls Mauersegler in Nischen an Häusern nisten, sollte der Lebensraum nach Sanierungen wiederhergestellt werden,” rät der Vogelschützer. Auch bei Neubauten sollten Nistmöglichkeiten am besten gleich integriert werden. Ein Blick auf vorhandene Zahlen des Naturschutzbundes belegt: Mauersegler werden wohl auch 2024 wieder seltener gesichtet als in den Vorjahren. Leider, denn Rauchschwalben (aktuell -40 Prozent), Mehlschwalben (-30 Prozent) und auch Mauersegler (-20 Prozent) gehören zu den Arten, deren Populationen in Deutschland dem NABU schon länger Sorgen bereiten.

Frühwarnsystem für die Vogelwelt

Die Erkenntnisse der Vogelzählung des NABU ergänzen die offiziellen Bestandstrends. Damit sei diese eine Art Frühwarnsystem für neue Entwicklungen in der Vogelwelt, heißt es auf der Projekt-Homepage. Die hohe Zahl an Teilnehmenden und Stichproben ermöglichten außerdem eine regionale Aussage, unter anderem bis auf kommunale Ebene.

Mehr als 59.000 Menschen haben sich, laut Naturschutzverbänden, 2023 an der Zählaktion beteiligt und mehr als 1,3 Millionen Vögel gemeldet.

Wer bei der «Stunde der Gartenvögel» mitmachen möchte, kann noch bis Sonntag eine Stunde lang die Vögel im Garten, am Balkon, vor dem Fenster oder im Park beobachten. Die jeweils höchste Anzahl einer Art, die man zeitgleich sehen kann, wird dann gemeldet – per Internet, App, Post oder telefonisch.

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