Sechste Ergänzung vom 30. Januar / 17:02 Uhr
Benötigt die Polizei am Tegernsee tatsächlich eine neue Bootshütte? Kritiker, wie der Wiesseer CSU-Gemeinderat Karl Sauer oder der Tegernseer Stadtrat Andreas Obermüller haben das in der Vergangenheit in Frage gestellt.
Obermüller ging in einem Kommentar vom April letzten Jahres sogar so weit die Notwendigkeit einer polizeilichen Präsenz auf dem Tegernsee anzuzweifeln: “Wenn man nochmal genau darüber nachdenkt, kommt man zu dem Schluß, daß die Polizei am Tegernsee eventuell überhaupt kein Boot braucht.”
Dagegen argumentiert Wilhelm Sigel, Leiter der Polizeiinspektion Bad Wiessee und stellt fest: „Die Notwendigkeit eines Polizeibootes und einer dazugehörigen neuen Bootshütte am Tegernsee ist dringend erforderlich und unbestritten.“
Zu der Arbeit der Polizei auf dem Tegernsee gehöre laut Sigel nämlich nicht nur die Sicherheit und die Suche nach Vermissten, sondern beispielsweise auch die Verfolgung von Umweltsünden. „Unsere Aufgaben enden nicht beim Retten und Bergen von Menschen und Seglern, wofür hauptsächlich die DLRG und die Wasserwacht zuständig sind.“
Beanstandungen und Aktionen auf dem Wasser fangen bei einer nicht ausreichenden Beleuchtung von Seglern bei Seefesten an und enden bei einer klassischen Bootsstreife auf dem Wasser um beispielsweise Verstöße gegen den Umweltschutz ahnden zu können.
Wie im letzten Jahr eindrucksvoll unter Beweis gestellt kann das in Ausnahmen aber auch die Jagd auf Piraten sein. So wie Gruppe von Männern, die im Juli 2011 mit einem Elektroboot ein Bierfass entwendet hatten.
Ein weiteres wichtiges Argument für ein Polizeiboot ist in Sigels Augen auch, dass die übrigen Rettungskräfte rund um den See, vor allem auch unter der Woche oft nur Bereitschaft hätten. „Wir sind im Sommer unter der Woche im Bootshaus und jederzeit einsatzbereit,“ macht Sigel klar.
Kein Spass, sondern Arbeit
„In der Bevölkerung kommt es vielen vielleicht so vor, als ob unsere Arbeit auf dem Gewässer das höchste Vergnügen ist. Dem ist nicht so“, sagt Sigel. Wasser und Bootfahren würden automatisch mit Spaß und Erholung gleichgesetzt. „Für uns ist das Polizeiboot wie ein Dienstfahrzeug, das im Sommer zum Einsatz kommt.“
Synergien oder gar eine Gemeinschaftsnutzung von Booten und Bootshütte mit der DLRG oder Wasserwacht, kann sich Sigel indes nicht vorstellen. „Dafür sind wie gesagt die Aufgaben zu unterschiedlich.”
Fünfte Ergänzung vom 13. Dezember / 00:12 Uhr
Auch eine exklusive Bootstour für Innenminister Joachim Herrmann vor mittlerweile 15 Monaten hat an den Schwierigkeiten bei der Suche nach einer passenden Bootshütte nichts ändern können. Seit Mitte letzten Jahres sucht Wilhelm Sigel, Leiter der Polizeiinspektion Bad Wiessee, eine neue Bleibe für das Polizeiboot.
Die bisherige Bootshütte passt nicht mehr und ist renovierungsbedürftig. Das größte Problem sei jedoch die Lage, so Siegl bereits im letzten Jahr. Die alte Hütte liegt am Schorn in Rottach-Egern und ist damit zu weit weg von der Einsatzstelle. Die Situation ist alles andere als günstig”, machte der Polizeichef klar. “Die Anfahrt nach Rottach-Egern dauert im Einsatzfall einfach zu lang.” Die Lösung für das Problem: Eine Bootshütte in Bad Wiessee. Mit Nasszelle und Multifunktionsraum. 16 meter lang und 7 meter breit. Am besten an der Söllbachmündung.
Eine Lösung, die bereits in diversen Gremien diskutiert wurde. Doch nun sieht es so aus, als ob das ganze Prozedere von neuem beginnen muss. Nachdem sich Tegernsee und Wiessee nach umfangreichen Abstimmungsrunden für den Standort ausgesprochen haben, schießen nun die Fischer quer. In einem Schreiben erläutert Fischereidirektor Dr. Peter Wißmath, warum der Standort für die neue Bootshütte in Mündungsnähe des Söllbachs unmöglich ist.
An dem Ort würden seit Jahren von den Fischern künstlich befruchtete Seeforellen-Eier vergraben. Da die Fische mittlerweile fast ausgestorben sind, beliefern die Züchter auch andere Seen in Oberbayern mit den Tegernsee-Forellen. Eine Anstrengung, die durch die neue Hütte und das Motorboot, akut gefährdet wäre.
Dabei ist der Fischereidirektor sowieso nicht überzeugt davon, dass die Polizei an einem See, mit solch geringen Ausmaßen wie der Tegernsee, überhaupt ein Bootshaus oder nur ein Boot ernsthaft braucht. Damit spricht Wißmath einigen Kritikern aus der Seele. So wie Nico Schifferer, der in seiner Fastenpredigt überspitzt anmerkt:
Die von der Polizei haben doch zu viel Baywatch geschaut. Und das mit der Hütte, das kann mir keiner erzählen. 16 Meter lang. Da ist locker Platz für ne Bar, Kegelbahn, Sauna und anderes.
Wie genau es aber mit der geplanten Bootshütte nun weitergeht, weiß derzeit niemand. Das zuständige Bauamt in Rosenheim möchte nach den neuesten Erkenntnissen erstmal neue Gespräche führen. Ergebnis: offen.
Vierte Ergänzung vom 06. Juni
Die geplante Bootshütte der Wiesseer Polizei hat die nächste baurechtliche Hürde genommen. Auch wenn von Seiten des Innenministeriums im April noch ein wenig auf die Bremse gedrückt worden war, wurde über das teilweise umstrittene Vorhaben auf der letzten Wiesseer Gemeinderatssitzung diskutiert.
In einer Stellungnahme war auf eine erhebliche Sichteinschränkung der Wasserwacht Bad Wiessee hingewiesen worden. Die Wasserwacht hatte daraufhin angemerkt, dass sie unter den gegebenen Voraussetzungen ihre Aufgaben zukünftig nur noch eingeschränkt erfüllen könne. Gerade der nördliche Teil des Tegernsees wäre aufgrund der neuen Bootshütte und der damit deutlich verschlechterten Sichtverhältnisse nicht mehr einsehbar.
Bei einem Treffen haben sich daraufhin alle Beteiligten vor Ort auf eine akzeptable Lösung geeinigt:
Die geplante Hütte soll gedreht, an die Baugrenze verschoben und um etwa einen halben Meter verkürzt werden. Desweiteren erhält die Hütte der Wasserwacht einen verlängerten Stegvorbau, der die Sichtverhältnisse verbessern soll.
Nach dem vielen hin und her bei dieser Thematik, ist das die optimalste Lösung, die ich bisher gesehen habe
so Bürgermeister Peter Höß in seiner kurzen Stellungnahme. Der Gemeinderat sah das ähnlich und beschloß einstimmig die geänderte Planung anzunehmen.
Dritte Ergänzung vom 07. April / 09:20 Uhr
Alle waren sie dafür: Die Polizei Bad Wiessee, der Wiesseer Gemeinderat und auch die Stadt Tegernsee wollte sich den Plänen nicht verschließen. Doch nun liegen das Vorhaben das neue Bootshaus der Polizei an der Söllbachmündung aufzubauen auf Eis. “In diesem Jahr wird`s erstmal nichts mehr mit dem Bau” so ist aus dem Innenministerium zu hören.
Der Grund ist ganz einfach: Die Abschätzung über die Machbarkeit an diesem speziellen Ort wird länger dauern als gedacht. Das Geschiebe des Söllbach könnte sich beispielsweise negativ auswirken. Und dann sind auch der Aufwand und die damit verbundenen Kosten offen.
Ob eine große Bootshütte für das Wiesseer Polizeiboot überhaupt notwendig ist, wird aber weiter diskutiert. Und das nicht nur auf der Fastenpredigt von Nico Schifferer, der in der letzten Woche meinte:
Die von der Polizei haben doch zu viel Baywatch geschaut. Und das mit der Hütte, das kann mir keiner erzählen. 16 Meter lang. Da ist locker Platz für ne Bar, Kegelbahn, Sauna und anderes.
Zweite Ergänzung vom 28. Januar / 09:08 Uhr
Wie Peter Höß (“da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen”) auf der letzten Sitzung bereits angekündigt hatte, hat man sich nun doch auf einen anderen Standort für die neue Bootshütte der Wiesseer Polizei geeinigt.
Denn nicht nur der Medical Park war gegen den geplanten Standort. Auch Mitglieder des Gemeinderates befanden den Platz und vor allem die Größe als nicht optimal.
Nun hat man also einen Platz gefunden, der laut Bürgermeister Höß “auf breite Zustimmung stößt.” Und zwar gute 15 Meter weiter auf der südlichen Seite der Söllbachmündung, direkt neben der Wachstation “Baustadl” der Wiesseer Wasserwacht.
Ob die Wasserwacht so uneingeschränkt dafür ist, wie es in der Sitzung anklang, darüber lässt sich sicherlich streiten. Einige Zuhörer im Saal waren da hörbar anderer Meinung.
Jedoch konnte der Standort so oder so nicht ganz überzeugen. Und das obwohl Polizeichef Wilhelm Sigel sich persönlich für das Vorhaben einsetzte:
Die Lage ist für uns sehr gut. Von der Größe und Ausstattung sind wir natürlich flexibel. Und auch die Breite und Höhe wird nicht annährend die Maße des Stadls haben.
Vor allem Ingrid Versen (CSU) setzte sich vehement gegen die Lage in Abwinkl ein:
Das ist jetzt vielleicht weibliche Logik. Aber Frauen sind auch praktischer veranlagt als Männer. Nur verstehe ich den Sinn der neuen Hütte in Abwinkl nicht. Das ist von der Polizei aus am anderen Ende von Wiessee. Früher war die Hütte am Schorn. Und das dürfte eigentlich gleich lang dauern. Also wenn schon in Wiessee dann näher dran. Beispielsweise unterhalb des Casinos.
Und Karl Sauer (CSU) war sogar komplett gegen das ganze Vorhaben.
Also ich sage wir brauchen kein Polizeiboot in Bad Wiessee.
Dem schloß sich Klaudia Martini (SPD) dann auch “uneingeschränkt an”.
Auswirkungen hatte das jedoch keine auf das Abstimmungsverhalten. Denn abgestimmt werden sollte ja nur über die Standortänderung. Und die ging mit 9:0 einstimmig für den neuen Standort südlich der Söllbachmündung aus.
Ob es tatsächlich was wird mit dem Ort, darüber entscheidet letztlich die Stadt Tegernsee, da der See in ihrem Hoheitsgebiet liegt. Offen ist auch noch die Zustimmung der Staatlichen Seenverwaltung sowie die Zusage zur Finanzierung durch den Freitstaat Bayern.
Ergänzung vom 15. Oktober 2010 mit der Überschrift “Neues Bootshauses für Polizei Bad Wiessee: “Das letzte Wort ist da noch nicht gesprochen””
Auf der gestrigen Gemeinderatssitzung hat sich Kurt Sareiter nochmal in die Diskussion um den richtigen Standort für die neu zu erbauende Bootshütte der Polizei Bad Wiessee eingeschaltet. Mit 16 Metern Länge befand er das Vorhaben “als viel zu groß”. Darüberhinaus sei der Standort an der Söllbachmündung “keine gute Lösung”. Sareiter sei im Bauausschuss nicht dabei gewesen. Ansonsten hätte er bereits dort was dagegen gesagt.
Bürgermeister Peter Höß teilte jedoch seine Meinung, dass es geeignetere Standorte, wie zum Beispiel am Strandbad Grieblinger, gebe.
Es gibt noch keinen Bauantrag. Und ich denke sowieso, dass das letzte Wort dort noch nicht gesprochen ist. Zumal die Entscheidung erstmal auf Ministerebene getroffen werden muss.
so Höß weiter.
Ursprünglicher Artikel vom 24. September 2010:
Wilhelm Sigel, Leiter der Polizeiinspektion Bad Wiessee, hat seit längerer Zeit ein Problem. Die bisherige Bootshütte für das blaue Polizeiboot passt nicht. Erstens liegt es in Rottach-Egern und ist damit zu weit weg von der Einsatzstelle. Zweitens müsse man sich die Hütte mit weiteren Bootsbesitzern, Fischern und Seglern teilen.
“Die Situation ist alles andere als günstig”, so Sigel bereits im letzten Jahr zum Merkur . “Die Anfahrt nach Rottach-Egern dauert im Einsatzfall einfach zu lang.”
Die Lösung für das Problem: Eine Bootshütte in Bad Wiessee. Mit Nasszelle und Multifunktionsraum. 16 meter lang und 7 meter breit. Am besten an der Söllbachmündung.
Den Tegernseer Bauausschuss hatte Siegel bereits hinter sich gebracht. Innenminister Joachim Herrmann wurde mit einer “Informationsoffensive” und einer exklusiven Bootsfahrt auf dem Tegernsee positiv gestimmt. Nun galt es noch den Wiesseer Bauausschuss zu überzeugen.
In der gestrigen Sitzung wies Bürgermeister Peter Höß zuerst darauf hin, dass das Thema “Bootshüttenneubau” relativ schwierig sei. Denn nicht nur die Finanzierung ist fraglich. Sondern auch die endgültige Entscheidung muss ja zwischen Innenminister Herrmann und Finanzminister Fahrenschon fallen. Und in der jetzigen Situation weiß man natürlich nicht wie dringend das Thema gesehen wird.
Trotz kurzer Diskussion “das ist doch Stückwerk, und gräuslich sieht es auch aus” wurde der eingereichte Entwurf, Errichtung der Bootshütte auf der anderen Seite der Söllbachmündung, mit 6:1 Stimmen positiv abgesegnet.
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