Doch Harald Gmeiner, der Geschäftsführer der Tourismusorganisation, sieht darin auch eine Chance. Er will damit den Weg zur Fusion mit der TTT bereiten.
Das war zunächst mal ein Problem für die Verantwortlichen im Landratsamt. Wie der Kommunale Prüfungsverband anmahnte, sind die jährlichen Zuschüsse des Landkreises an die ATS de facto als Dienstleistungsaufträge zu betrachten.
Das bedeutet, dass der Landkreis diese Leistungen ausschreiben muss. Theoretisch könnte der Landkreis-Tourismus dann auch aus Italien gemanaged werden, sollte von dort ein günstigeres Angebot kommen.
Landkreis muss Verluste ausgleichen
Um diese Szenario zu vermeiden hat man sich nun entschieden die ATS in ein landkreiseigenes Kommunalunternehmen umzuwandeln. Geleitet würde das Unternehmen dann von einem Verwaltungsrat mit Landrat Wolfgang Rzehak an der Spitze. Ein sogenannter Tourismusbeirat hätte nur eine beratende Funktion. Allerdings besteht die Möglichkeit externe Experten in den Rat zu berufen.
Damit umgeht man einerseits die Ausschreibungsproblematik und wäre zudem von der Umsatzsteuer befreit. Allerdings haftet der Landkreis dann auch für sämtliche Verbindlichkeiten der ATS. Konkret bedeutet das, wie Martin Pemler vom Landratsamt erklärt, „dass faktisch der Landkreis kommunalrechtlich verpflichtet ist, sämtliche Verluste des KU auszugleichen.“
Und dabei versucht man derzeit die Kosten für die Tourismusorganisation ATS zu drosseln. Nach der gescheiterten Tourismusfusion und der angespannten Haushaltslage ist der Landkreis langfristig nicht mehr bereit einen Anteil von 850.000 Euro zu bezahlen. Darüber ist man sich auch in den Kreisgremien einig. So hat sich gestern der Wirtschaftsausschuss mit einer deutlichen Mehrheit für einen Finanzierungsrahmen von 425.000 Euro ab 2017 ausgesprochen. Damit würde die bisherige Finanzierung seitens des Landkreises um genau die Hälfte reduziert.
“Vertrauen schaffen”
Im operativen Ablauf werde sich durch die Schaffung eines Kommunalunternehmens aber kaum etwas ändern, ist ATS-Geschäftsführer Harald Gmeiner überzeugt: „Die ATS wird auch weiterhin für die Vermarktung des Tourismus im Landkreis zuständig sein.“
Man müsse jetzt nur die rechtlichen Rahmenbedingungen einhalten, die ein Kommunalunternehmen mit sich bringe. Darunter fallen beispielsweise jährliche Geschäftsberichte sowie der Wegfall einer Mitgliederversammlung. Auch für die Mitarbeiter sollen sich keine Nachteile ergeben.
Gmeiner sieht in der Umstrukturierung aber auch die Chance auf einen neuen Anlauf für die geplatzte Fusion mit der TTT:
Vielleicht können wir jetzt die Aufbruchstimmung nutzen um eine gute Basis zu schaffen, sodass die beiden Organisationen irgendwann einmal zusammengefasst werden können.
Denn das Ziel sei immer noch vorhanden. Gmeiner ist der festen Überzeugung, dass das investierte Geld durch die Zusammenführung der Strukturen effizienter eingesetzt werden könnte. Allerdings ist auch Gmeiner klar, dass dies eine langfristige Strategie sein muss. Als erstes müsse jetzt Vertrauen geschaffen werden.
„Ich werde mich aber weiter für eine Fusion einsetzen“, so der ATS-Geschäftsführer. Vom Tisch ist dagegen die ebenfalls angedachte Fusion mit der Standortmarketinggesellschaft. Da diese von Unternehmen aus dem Unternehmerverband getragen wird, ist hier nur noch eine projektbezogene Zusammenarbeit möglich.
SOCIAL MEDIA SEITEN