Nun wird auf Anfrage der Tegernseer Stimme bei der Regierung von Oberbayern bekannt, dass die Ermittlungen weitaus umfangreicher sind, als bislang vermutet. Auch der Kauf der Geitauer Alm oberhalb von Bayrischzell ist mittlerweile im Visier der Prüfer.
Neben den Ausrichtungen der Geburtstagsfeiern von Jakob Kreidl und Arnfried Färber und der Bürgermeisterfahrt nach Serfaus und Interlaken 2012, will die Regierung auch Aufklärung zu „neuen Fragen“. Aus dem Grund hat sie den „Landkreis Miesbach als auch die Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee um Stellungnahmen zu folgenden Komplexen gebeten: Umbauarbeiten im Landratsamt Miesbach in den Jahren 2008, 2009 und 2010, Renovierung des Sitzungssaals im Rathaus Weyarn, Sponsoring bei der Tegernseer Pfarrkirche und Erwerb eines Grundstücks von der Gemeinde Bayrischzell“.
Dass die Prüfer nun auch den Kauf der Geitauer Alm oberhalb von Bayrischzell unter die Lupe nehmen, ist dabei neu. Ob sich in dem Zusammenhang auch der frühere Vorstandsvorsitzende der Sparkasse, Georg Bromme, erklären muss, bleibt offen.
Die Pressesprecherin der Regierung von Oberbayern, Michaela Krem, erklärt auf Nachfrage nur, dass zu den meisten Sachverhalten mittlerweile Unterlagen und Zwischenberichte vorliegen. Allerdings tauchten immer wieder neue Fragen auf. In Kürze rechne man mit dem endgültigen Bericht, der dann an das Bayerische Innenministerium weitergeleitet werde.
Party und Wochenendtrip
Ausgelöst wurden die Ermittlungen zum Kreissparkassen-Geschäftsgebaren durch das großzügige Sponsoring des 60. Geburtstags von Noch-Landrat Jakob Kreidl und seines Vizes Arnfried Färber. Dieser hatte sich seinen 70. Geburtstag mit 55.000 Euro komplett von der Sparkasse finanzieren lassen.
Die Sparkasse war auch Geldgeber für eine Informationsfahrt des Landrats und seines Stellvertreters in die Schweiz mit nahezu sämtlichen Bürgermeistern im Landkreis. An dem Wochenendtrip im Frühjahr 2012 wurden zwei Skigebiete mit dem Ziel begutachtet, das gewonnene Wissen für die Weiterentwicklung der Miesbacher Skigebiete zu verwerten. Es sei ein straffes Programm gewesen, war von Teilnehmern zu hören. Die mitgefahrenen Ehefrauen hätten selbst gezahlt. Wieviel der Sparkasse dieser Ausflug für etwa 25 Personen wert war, war bislang nicht zu erfahren. Bestätigt ist dagegen eine andere Zahl: 35.000 Euro soll allein der Landkreis beigesteuert haben.
Derzeit gibt es zu dem Thema allerdings von der Sparkasse nichts Neues. Ebenso wie bei der Prüfung der Partykosten gab es im März noch die Sprachregelung, dass man sich erst nach der Kommunalwahl dazu äußern wolle, da „das Thema wahlkampfpolitisch verwendet wird und die Sparkasse hier instrumentalisiert wird“. Doch wie Pressesprecher Peter Friedrich Sieben erklärt, sind dem Institut weiter die Hände gebunden. „Solange die Regierung von Oberbayern nichts veröffentlicht, dürfen wir uns weiterhin zu der Angelegenheit nicht äußern,“ so Sieben abschließend.
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