Neue Köpfe in den Rathäusern

In rund drei Monaten ist es so weit: im Tegernseer Tal werden neue Gemeinderäte gewählt. In Bad Wiessee, Rottach-Egern, Tegernsee und Waakirchen wird am 16. März auch der Posten des Bürgermeisters neu vergeben.

Noch stehen nicht alle Kandidaten fest. Und dennoch lohnt ein Blick auf die einzelnen Gemeinden und die Köpfe, die sich zur Wahl stellen. Gibt es doch mindestens in zwei der Gemeinden sicher einen neuen Chef im Rathaus.

Am 16. März wird rund um den See gewählt. Im Rahmen der Kommunalwahlen werden auch in drei der fünf Talgemeinden die Bürgermeisterposten neu vergeben.
Am 16. März wird rund um den See gewählt. Im Rahmen der Kommunalwahlen werden auch in drei der fünf Talgemeinden die Bürgermeisterposten neu vergeben / Archivbild aus Gmund

Klar ist schon zweieinhalb Monate vor der Wahl, dass in Rottach-Egern und in Tegernsee ein neuer Bürgermeister an der Spitze stehen wird. Peter Janssen und Franz Hafner scheiden beide aus dem Amt aus – Janssen altersbedingt, Hafner aus persönlichen Gründen. Umso spannender wird die Wahl des Nachfolgers in beiden Gemeinden.

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Spannung, die in Bad Wiessee lange Zeit nicht zu erwarten war. Der amtierende Bürgermeister Peter Höß tritt für eine weitere Periode an. Nach der Absage der CSU und der SPD war lange kein Gegenkandidat in Sicht, bis letzte Woche mit einem langjährigen Bekannten des Bürgermeisters Rolf Neresheimer als Außenseiterkandidat antrat.

Ähnlich sieht es auch in Waakirchen aus, wo Rudi Reber mit einer eigenen Liste und ebenfalls aus der Position des Außenseiters gegen den amtierenden Bürgermeister Sepp Hartl antritt. Reber ist als ehemaliger SPD-Vorsitzender dabei kein Unbekannter im Ort.

Neresheimer, Höß, Bogner, Köck, Ulbricht, Hagn, Reber, Hartl und das noch offene Tegernseer Gegenkandidaten-Trio. Wir haben die Anwärter auf die vier zu vergebenden Posten in einer kurzen Übersicht zusammengefasst.

Bad Wiessee

Peter Höß (FWG/Wiesseer Block) tritt erwartungsgemäß zu seiner zweiten Amtszeit an. Die etablierten Parteien verzichteten auf eigene Gegenkandidaten. Unumstritten war Höß dabei in den letzten Jahren nicht. Mangelnde Transparenz und wenig Feingefühl wurde ihm beispielsweise bei den Verhandlungen zum ehemaligen Spielbankgelände vorgeworfen. Mit den Plänen zum Jodschwefelbad hat er aber auch ein großes Thema angeschoben, das Bad Wiessee verändern wird wie kaum ein anderes Projekt der letzten Jahrzehnte.

Rolf Neresheimer (Parteifrei) hat sich erst vor knapp einer Woche zur Kandidatur entschieden. Er und Peter Höß kennen sich schon lange. Auslöser zur Kandidatur waren für Neresheimer die Umgestaltung des Kurviertels und die Zukunft des Badeparks. Seit Beginn der Projekte engagiert er sich für mehr Nachhaltigkeit vor allem in Energiefragen und eine familienfreundliche Ausrichtung der anstehenden Veränderungen. Bei der Wahl wird der Familienvater dennoch die Rolle des klassischen Außenseiters einnehmen.

Rottach-Egern

Josef Bogner (Parteifrei) wollte ursprünglich als Kandidat der Freien Wähler ins Rennen gehen. Daraus wurde nichts, da ihn auf der Nominierungsveranstaltung niemand vorgeschlagen hatte. Jetzt geht Bogner als parteifreier Kandidat ins Rennen. Die bislang genannten Ziele des Gastronomen sind mehr Bürgernähe und vor allem das Thema Ortsentwicklung und Wohnraum für Einheimische. „Den Spekulanten einen Riegel vorschieben“ lautete darum auch die Kernaussage auf seiner ersten Wahlkampfveranstaltung.

Christian Köck (CSU) ist einer von drei Kandidaten zur Rottacher Bürgermeisterwahl. Die Rückendeckung der CSU hat der Rottacher Gemeinderat zumindest sicher. Auf der Nominierungsveranstaltung im November wurde er mit knapp 97 Prozent der Stimmen zum Kandidaten gewählt. Sein erklärtes Ziel ist es, das Rathaus nach außen zu öffnen – sowohl was einen besseren Kontakt zum Landratsamt wie auch gegenüber den Bürgern angeht, die er in Zukunft als Kunden und nicht als Bittsteller sehen möchte.

Hermann Ulbricht (FWG) ist seit 2008 Zweiter Bürgermeister in Rottach und geht für die Freien Wähler ins Rennen. Durch den Posten ist Ulbricht der Kandidat mit dem besten Netzwerk. Viele seiner Amtskollegen und die Mitarbeiter der Rottacher Verwaltung kennt er durch die enge Zusammenarbeit mit seinem Parteikollegen und Bürgermeister Franz Hafner bereits persönlich. Als Bürgermeister will er für die Menschen ansprechbar sein. Als einer der wenigen Kandidaten im Tal ist er auch in sozialen Netzwerken sehr aktiv.

Tegernsee

Hans Hagn (CSU) gilt als der Favorit auf den Tegernseer Bürgermeisterposten. Die Unterstützung des scheidenden Amtsinhabers hat er bereits sicher, und noch ist er auch der einzige Kandidat. Hagn ist in Fragen der Entwicklung des Ortes auf einer Linie mit den bereits angeschobenen Vorhaben seines Amtsvorgängers. Parkhaus, Krankenhausareal oder Steg. Große Veränderungen in der grundsätzlichen Richtung sind daher nicht zu erwarten. Stark machen möchte er sich für bezahlbaren Wohnraum für Einheimische.

Peter Friedrich Sieben (Parteifrei), Andreas Obermüller (FWG) und Thomas Mandl (SPD) stehen in Tegernsee allerdings noch in den Startlöchern. Von allen dreien sind bislang keine klaren Zu- oder Absagen für eine Kandidatur gefallen. Die jeweiligen Nominierungsveranstaltungen sollen allerdings noch im Januar über die Bühne gehen. Peter Friedrich Sieben – bis vor neun Monaten CSU-Vorsitzender in Tegernsee – könnte dabei durchaus auch als Kandidat für die Freien Wähler ins Rennen gehen.

Waakirchen

Sepp Hartl (FWG) ist amtierender Bürgermeister und tritt auch zur nächsten Wahl wieder an. Die Unterstützung der Freien Wähler in Waakirchen hat er. Hartl will “agieren statt reagieren”, wie er selbst sagt. Dazu gehören für ihn Themen wie ein Altenheim für Waakirchen, eine Umgehungsstraße um die Verkehrsprobleme in den Griff zu bekommen, aber auch mehr Baugrund für Familien. Nicht ganz unumstritten war Hartl beim Volksentscheid zum Lanserhof. Am Ende hat sich aber die Mehrheit der Bürger für die Linie des Gemeinderates entschieden.

Rudi Reber (Aktive Bürgervereinigung Waakirchen) tritt bei der Wahl als Kandidat mit Außenseiterchancen an. Reber war lange Jahre in der SPD aktiv und auch deren Vorsitzender. Zur Wahl tritt er trotzdem mit einer eigenen Liste an, da ihm “die Strukturen einer Partei nicht passen”. Rebers Programm lebt von “mehr Transparenz und mehr Miteinander”. Inhaltlich ist er dabei nicht weit weg von seinem Konkurrenten um den Chefsessel im Rathaus: auch er mach sich für ein Altenheim, mehr bezahlbaren Wohnraum und eine Umgehungsstraße stark. Reber will sich aber auch für ein Gründerzentrum und schnelles Internet einsetzen.

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