Neuer Antrag für Bauer in der Au abgelehnt

Franz Haslberger will auf dem Gelände des „Bauer in der Au“ den im Jahr 1971 abgebrannten historischen Gutshof wieder aufbauen. Der Eigentümer, die Gemeinde Bad Wiessee und das Landratsamt Miesbach diskutieren nun schon seit über zwei Jahren über den Bau.

Ein Gutachten soll jetzt den historischen Hof ermöglichen. Zudem reichte Haslberger einen ganz neuen Vorschlag im Gemeinderat ein. Mit diesem konnten sich die Gemeinderäte allerdings auch nicht anfreunden.

So sieht das Modell des historischen Hofes ursprünglich aus. Der Gemeinderat konnte sich damit aber bislang nicht anfreunden
So sieht das Modell des historischen Hofes aus. Der Gemeinderat konnte sich damit aber bislang nicht anfreunden / Bild: Archivbild

Der Gasthof „Bauer in der Au“ beschäftigt die Gemeinde Bad Wiessee nun schon eine ganze Weile. Eigentümer Franz Haslberger wollte bislang die bestehende Gaststätte abreißen, um dort den 1971 abgebrannten historischen Gutshof wieder aufzubauen. Seine Grundabsicht ist es, in dem Hof Landwirtschaft, Fremdenzimmer sowie eine Gastronomie zu betreiben.

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Eine unendliche Geschichte

Mit einer Länge von 61 Metern würde dann der einst längste Einfirsthof des Oberlandes wieder entstehen. Im Juni 2012 erteilte der Wiesseer Gemeinderat dieser Idee allerdings eine klare Absage. Da hatte sich das Gremium bereits vier Mal innerhalb von zwölf Monaten mit dem Thema beschäftigt. Den Hauptgrund, weshalb das Gremium die Pläne in dieser Form ablehnte, fasste Bad Wieseees Zweiter Bürgermeister stellvertretend für eine knappe Mehrheit des Gemeinderates folgendermaßen zusammen:

Für mich ist die Privilegierung nicht gegeben. Der Grund ist vorgeschoben, da die Nutzung in dem Gebäude gar nicht möglich ist. Es geht hier ausschließlich um eine gastronomische Nutzung.

Hinzu kamen andere Faktoren, die die Gemeinderäte auch weiterhin beschäftigen: Wie sieht der Baustellenverkehr während der Bauphase aus? Wer haftet für Schäden an der Forststraße? Was ist mit dem späteren Verkehr in dem Gebiet, der bis auf Ausnahmen eigentlich untersagt ist? Alles Fragen, die auch nach der Sitzung unbeantwortet blieben. Am Ende stimmte man mit sieben zu fünf Stimmen gegen den Antrag Haslbergers.

Gutachten soll Hof ermöglichen

Da sich der Eigentümer mit diesem Votum aber nicht abfinden wollte, reichte er vor einigen Wochen ein Gutachten im Landratsamt Miesbach und der Gemeinde Bad Wiessee ein. Die darin enthaltene Gewinnprognose sollte beweisen, dass bei dem historischen Gutshof der Gewinn durch die landwirtschaftliche Nutzung höher ausfällt als der Erlös durch die Gastronomie. Die Gemeinde Bad Wiessee hat dieses Gutachten aber unkommentiert an die Landesanstalt für Landwirtschaft weitergegeben.

Georg Haslberger scheint unterdessen bereits einen Schritt weiter zu denken und hat einen neuen Plan bei der Gemeinde Bad Wiessee eingereicht. Bislang wolle er in dem neu zu errichtenden 60 Meter langen Hof neben Stallungen auch eine Gastwirtschaft, zudem Gästezimmer im Obergeschoss und eine Verwalterwohnung im Dachgeschoss errichten. Die bestehende Gastronomie solle abgerissen werden.

Kein „Dorf im Außenbereich“

Am Dienstagabend hatte sich der Gemeinderat dann mit einem ganz neuen Vorschlag Haslbergers zu befassen. „Nun will er im Erdgeschoss neben den Stallungen eine Küche zur Bewirtung der vier Fremdenzimmer im Obergeschoss errichten“, erklärte Bauamtsleiter Helmut Köckeis den Räten in der letzten Sitzung. Von der bisher geplanten Gaststätte im historischen Hof hat Haslberger Abstand genommen.

Da er jedoch nicht auf eine Gastwirtschaft verzichten will, soll das bestehende Gasthaus nun doch nicht abgerissen werden. „Die Wirtschaft bleibt, und der historische Hof soll noch dazukommen“, so Köckeis weiter.

Für den Gemeinderat darf das Areal rund um den „Bauer in der Au“ nicht zu einem "Dorf im Außenbereich" werden
Für den Gemeinderat darf das Areal rund um den „Bauer in der Au“ nicht zu einem „Dorf im Außenbereich“ werden

Einen Vorschlag, den der Gemeinderat mit Erstaunen zur Kenntnis nahm. „Das wären ja zwei Häuser anstatt einem. Das ist weit über dem, was wir uns vorstellen können“, betonte Fritz Niedermaier (Wiesseer Block). Und auch für Klaudia Martini (SPD) ist diese Idee aus zwei Gründen undenkbar: „Für eine landwirtschaftliche Privilegierung mit 15 Kühen braucht Herr Haslberger keinen 60 Meter langen Hof mit Ferienwohnungen.“

Man würde mit den zwei großen und den anderen, kleineren Gebäuden ein kleines Dorf im Außenbereich entstehen lassen. Das würde einen Bezugsfall schaffen, den man in Bad Wiessee auf keinen Fall haben wolle, so Martini weiter.

Gemeinsame Lösung suchen

Aus diesem Grund stimmte der Gemeinderat mit 14:0 Stimmen gegen den neuen Antrag Haslbergers. Nichtsdestotrotz ist man weiterhin an einer für alle Seiten annehmbaren Lösung interessiert. „Ich habe mit Herrn Haslberger am Telefon vereinbart, dass man sich in der kommenden Woche gemeinsam mit dem Kreisbaumeister Werner Pawlovski zu einem runden Tisch trifft, um in Ruhe nach einer Lösung zu suchen“, erklärte Bürgermeister Peter Höß. Eine Idee, die auch im Gemeinderat auf Zustimmung traf.

In einem anderen Punkt konnte Haslberger indes bereits eine Einigung mit der Gemeinde erzielen. Der Wiesseer Bauausschuss unterstützte Mitte Juli Haslbergers Plan, auf dem Gelände eine Tiefgarage zu errichten. Bereits seit 2008 existierte hierfür eine gültige Baugenehmigung. Die Bauarbeiten für die Garage sind schon seit Längerem im Gange.

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