Wir treffen Johannes Rabl, einen der Macher hinter dem neuen Forsthaus-Projekt auf der Terrasse “seines” Hotels am Leeberg. Wie schon gewohnt, begrüßt uns der Hotelier voller Tatendrang und Enthusiasmus. Bayern-Spieler Manuel Neuer, der nur wenige Meter entfernt sein Haus gebaut hat, lässt sich durch seinen Partner entschuldigen. Verständlich. Neuer ist verletzt und derzeit in der Reha.
Aber auch insgesamt wird es wohl vermutlich eher der Tegernseer Hotelier sein, der das ambitionierte und viel diskutierte Sanierungsprojekt des Forsthaus Valepp nach Außen vertritt. Solange der Manu aktiv sei, werde er im hektischen Fußballtag mit Bundesliga, Pokal, Champions League und der WM vor Weihnachten beschäftigt sein, erklärt uns Rabl.
Rabl, der neben dem Leeberghof auch die Berggastronomie Lieberhof etwas weiter nördlich in Tegernsee betreibt, hat bisher zusammen mit seinem Partner alle Hürden des Valepper Forsthaus-Projektes erfolgreich gemeistert. Neuer und Rabl haben nicht nur die Mitglieder des Haushaltsausschusses des Bayerischen Landtages überzeugen können, die richtigen Pächter für das Forsthaus zu sein.
Naturschützer mit an Bord
Inzwischen gelang es dem Investoren-Duo auch die ärgsten Gegner des Projektes von ihren “guten Absichten” zu überzeugen. Vor zwei Wochen stellten sich überraschend der Verein zum Schutz der Bergwelt e.V., der Bund Naturschutz in Bayern e.V. (BN) sowie der Bayerische Landesverein für Heimatpflege e.V. und sogar die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal (SGT) in einer gemeinsamen Presseerklärung hinter das Sanierungsprojekt.
Noch heute merkt man dem Bauherrn deutlich die Erleichterung an, dass ihm und Neuer am Ende die ehemaligen Gegner das Vertrauen ausgesprochen haben. Das sei, woran Rabl im Gespräch mit der TS keinen Zweifel lässt, jedoch in erster Linie eine Verpflichtung, die es nun zu bestätigen gelte. Aber diese Herausforderung bereite ihm keine Sorge. Immerhin sei er sich mit seinem Partner und inzwischen auch Freund Neuer vom ersten Tag an einig gewesen:
Wenn wir das machen, dann machen wir es richtig.
Der Hotelier zeigt Verständnis für die inzwischen zu großen Teilen ausgeräumten Zweifel an dem Sanierungsprojekt. Auch wenn es die Petition seiner Meinung nach nicht gebraucht habe. Der Investor freue sich auf die Zusammenarbeit mit den Naturschutzgruppen. Zumal der Input der Experten im weiteren Fortlauf des Projektes immer wieder sehr hilfreich werde.
Einiges wird etwas kleiner oder fällt ganz weg
Die Investoren kündigten bereits in der Presseerklärung einige grundlegende Änderungen der eigenen Planungen an. Nun berichtet Rabl gegenüber der TS: “Da wir auf den Winterbetrieb im Berggasthaus verzichten und bei dem ersten großen Schneefall, spätestens aber vom ersten Dezember bis Palmsonntag, das Forsthaus schließen, werden wir keine große Hackschnitzelanlage benötigen.”
Man plane stattdessen mit einem klimaneutralen, kleineren Heizkonzept. Ebenfalls fallen der Saunaanbau hinter dem Forsthaus und die geplanten Personalwohnungen mit dem neuen “Sommerkonzept” weg. Alles werde etwas kleiner, erklärt der Hotelier weiter. Leicht schmunzelnd fügt er hinzu, dass so auch die Explosion bei den Baukosten etwas aufgefangen werde.
Auch wenn für das Sanierungsprojekt seit 2015 eine Baugenehmigung vorliege und der Vorbescheid des Investoren-Duos bereits im Sommer 2022 bestätigt wurde, soll alles, wie Rabl mehrmals betont, absolut korrekt ablaufen. Deshalb werde die Gesamtplanung in einem neuen Bauantrag zusammengefasst und in den kommenden Wochen erneut dem Schlierseer Gemeinderat vorgelegt.
Transparent und gemeinsam – statt gegeneinander
Besonders wichtig ist für Neuer und Rabl, dass anders als in der Baugenehmigung von 2015 die neuen Änderungen “zugunsten von Naturschutz und Winterruhe” eingearbeitet werden. Zudem werden die Investoren in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt sowie der Denkmalschutzbehörde ein sogenanntes Raumbuch erstellen. Anhand des Buches werde die detaillierte Wiederherstellung des historischen Bestands gewährleistet, erklärt der Bauherr weiter. Alle Maßnahmen können so transparent dokumentiert werden.
Zudem berichtet Rabl von den bereits laufenden Gesprächen mit den Gemeindevertretern von Schliersee und Rottach-Egern, dem Landratsamt sowie den Bayerischen Staatsforsten über das für die Valepp geplante “zukunftsweisende Verkehrskonzept”. Er sei schon seit Beginn seiner Einbindung in das Forsthaus-Projekt im Jahr 2017 überzeugt davon gewesen, dass es einer neuen Verkehrsgestaltung auf dem Weg zum Forsthaus bedarf.
Deshalb erfreue ihn die sich abzeichnende Bereitschaft aller Beteiligten, dieses, wie er es nennt, “verkehrstechnische Leuchtturmprojekt” gemeinsam auf den Weg zu bringen. Der zukünftige Betreiber des Forsthauses ist nach dem ersten Treffen und einigen weiterführenden Gesprächen in den letzten Tagen sogar so optimistisch, dass er es für durchaus möglich hält, das neue Verkehrskonzept zeitgleich mit der Eröffnung des “Forsthauses Valepp” zu realisieren.
Erst der Winter, dann der Baubeginn
Das ist allerdings Zukunftsmusik. Jetzt müssen erst einmal die alten Gemäuer für einen weiteren Winter mit dem maroden Dach vorbereitet werden. Die Wintersicherung und weitere bauvorbereitende Maßnahmen, die keiner Baugenehmigung bedürfen, berichtet Rabl, sollen in den nächsten Wochen abgeschlossen werden. Abschließend kündigt der Hotelier an:
Der große Baubeginn erfolgt erst nach der nächsten Schneeschmelze und nach der Erteilung der neuen Baugenehmigung.
Die TS wird weiterhin genau hinschauen, ob der Tegernseer Hotelier und der deutsche National-Torwart vom FC Bayern ihre Versprechungen einhalten werden. Es bleibt spannend beim Forsthaus Valepp.
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