Der erfahrene Wirt kennt die Veranstaltung schon seit vielen Jahren, will sie, gerade im Gegensatz zu seinem Vorgänger, wieder zu den Wurzeln zurückführen und betont: „Es hätte den Verantwortlichen klar sein müssen, dass man ein Konzept aus Franken nicht nach Oberbayern übertragen kann“.
Viel Ärger hatte man sich in Gmund mit dem letzten Festwirt eingehandelt. Lange Wartezeiten im Zelt, schlechte Organisation, trockene Hendl und eine mit fränkischen Speisen versetzte Karte sorgten unter den Einheimischen für Unmut und bescherten dem Fest miserable Besucherzahlen.
Die Konsequenz aus dem Desaster folgte prompt: die Gemeinde kündigte den Vertrag mit dem bisherigen Festwirt. Monatelang fand sich kein Wirt, der so kurzfristig einspringen wollte. Es schien, als ob das Fest zumindest 2014 ausfiele.
Verkürzter Probelauf
Damit ist jetzt Schluss. Im Gmund wird auch in diesem Jahr gefeiert. Gastronom Christian Fahrenschon bestätigte heute: er ist der neue Festwirt in Gmund. Der Rosenheimer wird das Fest auch schon in diesem Jahr übernehmen. Zwei Wermutstropfen: nicht zu seiner gewohnten Zeit, sondern bereits im Mai wird gefeiert – und dann auch nur fünf Tage lang. Fahrenschon erklärt warum:
Die Gemeinde wollte das Fest schon ausfallen lassen und hat mit mir nur über 2015 und 2016 verhandelt. Ich habe aber vorgeschlagen, es trotzdem in einem kleinen Rahmen stattfinden zu lassen, damit man sich kennenlernen kann.
Zum normalen Termin im Juni sei er aber schon anderweitig gebucht gewesen. Daher habe man sich auf den Mai geeinigt, so Fahrenschon. Der Wirt freut sich auf die Aufgabe, da er das Gmunder Volksfest noch aus seiner Zeit als Schausteller kennt.
Bereits 1983 sei er in dieser Funktion schon einmal dort gewesen. Damals schwante ihm schon Böses, erzählt er, weil wegen des Feiertages zum Tag der deutschen Einheit die Musik verboten war. „Doch die Gmunder kamen trotzdem. Das hat mich beeindruckt“, so der Wirt.
“Regionaler Wirt besser”
Natürlich, so Fahrenschon, habe er aber auch von den Problemen seines Vorgängers gehört. Über den könne er jedoch eigentlich nichts Schlechtes sagen. In Franken sei dieser ein sehr erfolgreicher Wirt. Aber eben nur in Franken, meint der Rosenheimer. „Es hätte den Verantwortlichen eigentlich klar sein müssen, dass man ein Konzept aus Franken nicht einfach so nach Oberbayern übertragen kann“, so Fahrenschon. Er plädiere immer dafür, einen regionalen Wirt zu engagieren.
Auf die Frage nach seinem eigenen Erfolgsrezept gibt sich der Rosenheimer allerdings zurückhaltend. Er wolle nichts Revolutionäres versuchen, sondern dasselbe machen wie beispielsweise in Bad Aibling oder auf dem Oktoberfest, wo er auch vertreten sei. „Bei mir kriegen die Leute zünftige Musik und was Gscheids zum Essen“, so Fahrenschon. An ein oder zwei Tagen werde indes auch einmal etwas modernere Musik spielen, kündigt der neue Wirt an.
Wie schon sein Vorgänger erhält Fahrenschon einen Vertrag über drei Jahre und hat nun diesen Mai Zeit, die Gmunder wieder von „ihrem“ Volksfest zu überzeugen. Gelingt dies, soll das Volksfest 2015 und 2016 wieder zur gewohnten Zeit und in gewohnter Länge stattfinden.
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