Nicht nur reden – sondern bewegen

Man könnte so viel für Nachhaltigkeit im Landkreis Miesbach tun. Das denken sich die meisten. Die Wirkstatt macht aus diesem „könnte“ ein „kann“ und setzt Ideen pragmatisch um. Wie einfach es ist, wirklich etwas zu tun, erzählt die Organsiatorin der Wirkstatt, Anschi Hacklinger.

Gemeinsam mit Monika Ziegler (links) und Girgl Ertl (Mitte) hat Anschi Hacklinger “Wirkstatt Anders Wachsen” ins Leben gerufen. / Quelle: Anschi Hacklinger

Schon seit 20 Jahren wohnt Anschi Hacklinger in Weyarn. Sie ist Musikerin und freiberufliche Musiktherapeutin. Vor gut zweieinhalb Jahren, im September 2017, hat sie gemeinsam mit Monika Ziegler von „Kulturvision aktuell“ und Girgl Ertl, Wirt der Weyhalla in Weyarn, “Wirkstatt Anders Wachsen” ins Leben gerufen.

Was genau ist die Wirkstatt eigentlich?

Bei der Wirkstatt geht es prinzipiell darum, Gleichgesinnte zu finden. So beschreibt es Hacklinger in einem Gespräch. Sie erklärt den Entstehungsgedanken dahinter:

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Wir haben überlegt, dass es an der Zeit wäre, dass es ein Forum gibt für Menschen, die tatsächlich was tun wollen. Es gibt ja viele Diskussionsrunden und Gespräche und viele Vorträge, immer `man könnte´ und ´man sollte´. Wir wollen ein Forum bieten für diejenigen, die ganz konkret was machen wollen zum Thema Nachhaltigkeit im Landkreis Miesbach.

Wer Ideen hat, aber keinen findet, der an der Umsetzung teilnehmen will, oder sich generell bei Projekten zum Thema Nachhaltigkeit engagieren möchte, ist bei der Wirkstatt demnach richtig. Alle vier Woche trifft man sich in der Weyhalla in Weyarn, dort werden dann Arbeitskreise gebildet und besprochen. Man redet darüber, was passiert ist, und sammelt neue Ideen. Jeder Arbeitskreis organisiert sich dann selbst – je nach Projekt, das man sich als Ziel gesetzt hat. Momentan gibt es laut Hacklinger etwa zehn verschiedene Arbeitskreise, unter anderem die Breznbeutel-Aktion, über die wir Anfang Januar berichteten.

Regelmäßig trifft sich die Wirkstatt in der Weyhalla in Weyarn. / Quelle: Anschi Hacklinger

Für neue Gesichter ist man bei den Treffen jederzeit offen: „Da können natürlich auch neue Leute dazukommen, jeder der Interesse hat. Wir freuen uns über viele Menschen, die mitmachen und sich zeitlich so einbringen, wie es ihnen möglich ist“, so Hacklinger. Aktuell sind es 15 Leute, die den harten Kern der Wirkstatt bilden und immer mit dabei sind. Dazu kommen dann nochmal zehn, die immer mal wieder da sind. Bei jedem Treffen sind außerdem zwei oder drei neue Teilnehmer dabei, die unverbindlich reinschnuppern.

Nicht zu vergessen seien zudem die vielen Helfer und Helferinnen, die zwar bei den Treffen nicht teilnehmen, aber beispielsweise die Beutel für die Breznbeutel-Aktion nähen und auf andere Weise die Gruppen bestärken. „Es ist ein ganz großer Teil ehrenamtlich“, erzählt Hacklinger. „Die Wirkstatt ist aber auch Teil des Projekts Heimatunternehmen. Und wir bekommen eben auch dadurch, dass wir bei Kulturvision angesiedelt sind, von dort Unterstützung.“

Das Besondere an der Wirkstatt

Als Antwort auf die Frage, was denn die Wirkstatt so besonders mache, hat Hacklinger eine klare Antwort: Pragmatik. Sie erklärt: „Ich glaube das besondere ist, dass wir diese einfache Struktur haben. Wir bieten ein Forum an, die Leute können sich selbst organisieren – also dieses ganz pragmatische Vorgehen. Dass etwas leicht umzusetzen ist, ist einfach unser Hauptaugenmerk.“

Eines der ersten Projekte der Wirkstatt: Obst ernten, das sonst nur liegen geblieben wäre. / Quelle: Anschi Hacklinger

Birgit Hacklinger, die auch bei der Wirkstatt aktiv ist, stimmt ihrer Schwester dabei zu: „Es ist dieses Machen, nicht nur sitzen und reden, sondern wirklich handfest etwas tun“. Sylvia Frauenknecht, die ebenfalls schon seit Beginn dabei ist, sieht die Wirkstatt als das, was hier im Landkreis noch gefehlt hat: „Miesbach ist ja eher traditionell und konservativ. Die Wirkstatt ist einfach das Alternative Fleckchen – wo Menschen, die bewusster und anders denken, ein Gesicht bekommen, wo man sieht, dass sich Bürger zusammentun.“

Ein Garten voller Ideen

Für Hacklinger ist die Wirkstatt wie ein großer Garten, in dem viele Pflanzen wachsen. Nicht umsonst lautet das Motto der Wirkstatt: „Ideen sähen – pragmatisch Handeln“. Wie man sich diesen Garten vorstellen soll, beschreibt Hacklinger wie folgt:

Manches braucht mehr Pflege, manches wächst quasi von selber. Es geht nicht alles gleichzeitig, mal kriegt das eine mehr Aufmerksamkeit, mal das andere. Es entwickelt sich eine Eigendynamik, es braucht Ruhe und Gelassenheit.

Bei der Wirkstatt gehe es also nicht darum, den Zeigefinger zu erheben, sondern zu zeigen: Man kann ja doch etwas tun. Und zwar ganz einfach. „Es macht einfach Spaß, Teil dieser Gemeinschaft zu sein. Es hat sich da echt eine schöne Gruppe gebildet“, so Hacklinger abschließend.

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