Die BOB kommt nicht aus den Schlagzeilen. Nachdem sie in unserem Leservotum zu den „Aufregern des Jahres“ auf einem unschmeichelhaften 2. Platz landete, gelobte die Geschäftsführung um den scheidenen Chef Kai Müller-Eberstein Besserung.
Derzeit scheinen die Probleme der vergangenen Winter jedoch nach wie vor zu bestehen. Für die aktuellen Verspätungen sieht sich die BOB jedoch nicht in der Schuld.
BOB weist Schuld von sich
Sorgenkind Nummer eins blieben die Weichen, wie die Pressesprecherin der Bayerischen Oberlandbahn Gabriela Wischeropp erklärt. „Vielfach haben Weichen nicht funktioniert, schlecht geräumte Fahrwege führten dazu, dass Züge teils durch aufgewirbelte Eisbrocken an Schläuchen und Kabeln beschädigt wurden“, bestätigt auch Netzmanager Arno Beugel.
Und genau bei diesen liegt das Problem. Nicht die BOB, sondern die Deutsche Bahn AG ist durch ihre Tochter DB Netz für die Instandhaltung und den Betrieb des Streckennetzes der Bayerischen Oberlandbahn zuständig. Einzig der Abschnitt zwischen Schaftlach und Tegernsee gehört der Tegernsee Bahn Betriebs GmbH. Diese gehört jeweils zu 45% den Gemeinden Gmund und Tegernsee, sowie zu 10% dem Landkreis Miesbach. Der Geschäftsführer der Tegernsee Bahn Heino Seeger, ehemaliger Chef der BOB, erklärt :
Bei der Tegernsee Bahn läuft alles reibungslos.
„Unsere Mitarbeiter sind rund um die Uhr im Einsatz und gewährleisten eine funktionsfähige Infrastruktur. Wenn ein Zug kommt, kann er die Strecke auch pünktlich befahren“, so Seeger weiter.
Problematischer ist die Lage aber wohl auf dem restlichen Streckennetz. Bernd Honerkamp, Sprecher der Bayern DB Mobility Logistics AG erklärte, dass sämtliche Weichen auf der Strecke beheizt seien, und damit auf dem neuesten Stand der Technik. Dennoch komme es immer wieder vor, dass Eisblöcke beispielsweise von Triebfahrzeugen in die Weichen fallen. „Dann ist selbst die Heizung machtlos.”
Wie BOB-Netzmanager Arno Beugel erklärte, sei gestern jedoch die Heizung ausgefallen. So habe eine eingefrorene Weiche vor dem Bahnhof Schaftlach verhindert, dass Züge nach Tegernsee abbiegen konnten. Damit waren die Talgemeinden für Stunden vom BOB-Netz abgeschnitten. „Das ist Infrastruktur der DB Netz, mit der wir leben müssen“, sagte Beugel. Bereits am Dienstag Morgen sei die Weiche erneut defekt gewesen.
Zu wenig Notfallmanager?
Für solche Fälle habe man die Strecke jedoch in Gleisabschnitte unterteilt, für die jeweils eigene Notfallmanager zuständig seien, weiß Honerkamp. Diese würden mit einem Team aus Mitarbeitern ausrücken um die Störung zu beheben. Außerdem seien bei Bedarf Räumfahrzeuge auf den Gleisen unterwegs. Diese befreiten zunächst die Haupt- und danach erst die Nebenstrecken vom Schnee.
Wie die BOB erklärt, seien in den vergangenen Tagen aber viel zu wenige Räumtrupps von der Bahn entsandt worden. Arbeiter hätten teils aus Erding anreisen müssen, heißt es weiter. Daher habe selbst BOB-Geschäftsführer Kai Müller-Eberstein Hand an die Weichen gelegt und diese vom Eis befreit.
Diese Arbeiten führen zwangsläufig zu Fahrplanabweichungen bei der BOB. Eine solche Verzögerung ist im Betriebsablauf bei der eingleisigen Strecke nur schwer wieder aufzuholen und führt über längere Zeit zu Verzögerungen. Über den Twitter-Account der BOB kann man sich über die aktuelle Betriebslage informieren.
Das jedoch scheint für viele Pendler nicht das einzige Problem zu sein. In den sozialen Netzwerken häufen sich Beschwerden über mangelnde Kommunikation und schlechtes Notfallmanagement. So beklagen sich viele Reisende über fehlende Durchsagen in Zügen und auf den Bahnsteigen und mangelhaften Schienenersatzverkehr. Für die Pendler heißt es also weiter Geduld haben, denn der nächste Schneefall ist bereits angekündigt.
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