»Wetterfühligkeit« ist das Stichwort, das häufig im genannten Zusammenhang fällt. Dahinter stecken zumeist Kalt-Warm-Wetter-Wechsel, die sich bei Menschen mit chronisch niedrigem Blutdruck besonders merklich auf den Kreislauf auswirken. Es ist dabei vor allem der Übergang von kalten zu warmen Temperaturen, der den ohnehin niedrigen Blutdruck noch weiter absinken lässt und die Symptome des niedrigen Blutdrucks verstärkt. Um zu erklären, was dahinter steckt und wie dem entgegengewirkt werden kann, müssen wir uns zunächst anschauen, was unter niedrigem Blutdruck genau zu verstehen ist.
Ursachen niedrigen Blutdrucks
Niedriger Blutdruck bzw. »Hypotonie«, wie es im Fachjargon heißt, ist international nicht als Krankheit anerkannt. Dies hängt mitunter damit zusammen, dass damit keine ernsthaften Organ- oder Gefäßschäden einhergehen, wie dies beim Bluthochdruck, der Hypertonie, der Fall ist. Zu niedriger Blutdruck führt in der Regel nicht zum Schlaganfall oder Herzinfarkt. Gleichwohl sind mit ihm nicht selten unangenehme und im Alltagsleben gar hochbelastende Symptome wie Schwindel, Müdigkeit, hoher Puls, Ohrensausen, Sehstörungen, Atemnot oder etwa depressive Stimmungslagen verbunden. An Hypotonie leidet der- oder diejenige, der oder die einen Blutdruck von etwa 100/60 mmHg und niedriger aufweist. Die Grenzen sind hier nicht so klar gezogen, wie bei der Hypertonie.
Eine Hypotonie kann mehrere Ursachen haben. Zum einen ist die anlagebedingte bzw. konstitutionelle Hypotonie zu nennen. Die Blutdruckregulation geht auf eine Reihe physiologischer Automatismen zurück. Diese können anlagebedingt individuell unterschiedlich kalibriert sein und bei manchen Menschen eben zu einem dauerhaft niedrigen Blutdruck führen. Des Weiteren kann eine Hypotonie im Rahmen einer akuten Schocksituation entstehen, die etwa durch hohe Blut- oder Wasserverluste verursacht werden kann. Bei der sekundären Hypotonie ist der Blutdruck eine Folge anderer Erkrankungen, beispielsweise einer Herzmuskelschwäche aufgrund derer das Blut einfach nicht stark genug in den Kreiskauf gepumpt wird.
Schließlich gibt es noch die sogenannte orthostatische Hypotonie, die sich vor allem beim Wechseln der Körperlage bemerkbar macht. Um eine Hypotonie festzustellen, sollte der Blutdruck über einen längeren Zeitraum mit einem Blutdruckmessgerät beobachtet und bei Auffälligkeiten der Hausarzt konsultiert werden.
Verstärkung der Hypotonie bei Wetterumschwüngen
Steigen die Temperaturen an, so weiten sich die Blutgefäße aus und der Blutdruck sinkt. Diese einfache Formel erklärt deshalb auch, warum an Hypotonie leidende Menschen auf plötzliche Temperaturerhöhungen besonders empfindsam reagieren. Der ohnehin niedrige Blutdruck sinkt noch weiter ab. Grundsätzlich betrifft »Wetterfühligkeit« jedoch alle Menschen, weshalb dabei eben auch nicht von Krankheit, sondern von Anpassungsschwierigkeiten des Organismus gesprochen wird. Problematisch wird es erst dann, wenn die Temperaturumschwünge dauerhaft zu massiven Beeinträchtigungen im Alltag führen – dann gilt es einen Arzt aufzusuchen.
Doch auch unabhängig davon, ob die Wetterfühligkeit im Zusammenhang mit Hypotonie auftritt oder nicht, lässt sie sich vorbeugend gut durch Selbsthilfemaßnahmen in den Griff bekommen: Viel Bewegung, Kalt-Warm-Duschen bzw. Saunagänge und langsames Aufstehen helfen dem Körper die Blutdruckregulation wieder in den Griff zu bekommen.
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