Nix überstürzen

Gmund investiert erneut in ein Wohnungsprojekt. In der Hirschbergstraße sollen insgesamt 30 Wohnungen entstehen. Eigentlich steht dem Bauprojekt nichts mehr im Weg. Doch nun stellt sich die Gemeinde die Frage: Für wen bauen wir eigentlich?

Eine 3D-Visualisierung der geplanten Wohnhäuser (Kommunaler Wohnungsbau) an der Hirschbergstraße / Quelle: Gemeinde Gmund

Neues Jahr – neues Glück. Die erste 2020er-Agenda des Gemeinderatsgremiums in Gmund war genauso gut gefüllt wie die Ränge des Publikums. Auch wenn die Gremiumsmitglieder sich auf einen langen – nichtöffentlichen – Teil einstellten, erfuhr man auch vorher ein bisschen was Neues in der öffentlichen Sitzung.

Einfach nur Wohnungen? Oder ein Gemeinschaftskonzept?

Dass die Gemeinde in der Hirschbergstraße neuen Wohnraum schaffen möchte, war bereits nach der Januarsitzung vor einem Jahr klar gewesen. Im Dezember hatte man auch hinter Flächennutzungs- sowie Bebauungsplan einen Haken gesetzt. Eigentlich gäbe es nun keinen Grund mehr, mit dem Bau zu zögern. Die neuen Wohnungen würden dringend gebraucht.

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Doch die Gemeinde hatte das Projekt noch einmal auf die Agenda gesetzt. Ein Grundsatzbeschluss müsste her zur weiteren Vorgehensweise. Zeitplan, Ausschreibung, Architektenleistungen? Um solche Eckpfeiler wollte man sich unterhalten. Eine zentrale Frage blieb zumindest vorgestern noch offen und wird den Start wohl weiter verzögern: Für wen wollen wir eigentlich bauen? Also wie groß müssen die Wohnungen werden? Sollte man vielleicht ein ganz anderes Konzept verfolgen?

Konkret brachte Barbara von Miller (SPD) auf, über Formen wie „Betreutes Wohnen für Senioren“ oder „Mehrgenerationenwohnen“ nachzudenken: „Das habe ich ganz am Anfang schon mal gesagt, so eine Fläche kriegen wir so schnell nicht wieder.“ Keine „Einzel-Wohnungen“ also, sondern ein verbindendes Konzept konnte sich von Miller gut vorstellen. “Und unten – im Erdgeschoss – könnten dann Verwaltung und Begegnungsräume sein.

Nix überstürzen…

Wieviel Zeit man sich beim Nachdenken über den zu schaffenden Wohnraum lassen will, darüber war man sich nicht ganz einig. Wenn es nach Vize-Bürgermeister Georg Rabl (FWG) geht, sollte keine große Zeit verstreichen, man sollte „logisch weiterarbeiten und die zwei Wohnhäuser auf den Weg bringen.“

Auch Josef Stecher (FWG) würde nicht zu lange warten. Er kann sich vorstellen, dass Begegnungsräume wie etwa ein Seniorencafè auf dem Areal entstehen oder etwa der Kleiderladen „Ringelsocke“ einzieht. Während einige Gemeinderäte eher auf eine zügige Umsetzung drängen, pressiert es manch anderen nicht so sehr.

Eher noch warten möchten Helga und Laura Wagner (GRÜNE), 3. Bürgermeister Herbert Kozemko (CSU) sowie Franz von Preysing (CSU). Dieser möchte zu bedenken geben, dass man erst vor kurzem zwei Häuser gebaut hätte. „Persönlich wäre es mir lieber, wenn man das erstmal sacken lässt, damit Gmund nicht so schnell wächst.“ Das verändere einen Ortsteil. Und der Bedarf an Wohnraum wäre in einem Jahr auch noch da.

Der Bedarf an Wohnraum wird nie mehr kleiner werden.

Bürgermeister Alfons Besel (FWG) mahnte, dass das Wohnungsbau-Förderprogramm nur bis zum Jahr 2023 aufgelegt wäre. Von einem Förderprogramm möchte sich Michael Huber (SPD) jedoch nicht abhängig machen. Ähnlich wie SPD-Kollegin von Miller möchte er erst einmal den genauen Bedarf ermittelt sehen, was Wohnunggrößen und die Art der Wohneinheiten angeht.

Die wichtigste Frage hingegen war schnell ausdiskutiert: Die Gemeinde will das Projekt in ihren eigenen Händen behalten und die Häuser selber bauen. Mit ruhiger Hand wolle man sich jetzt erst einmal der Planung widmen.

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