Längerer Baustopp auf dem Jodbad-Gelände

Auf der Tagesordnung des Gemeinderats stand eigentlich die Neugestaltung der Wilhelminastraße. Doch an ihr liegt auch die Mega-Baustelle der Schweizer Investoren, die die Bautätigkeit im Mai einstellten und wohl auch so schnell nicht wieder aufnehmen, wie nun bekannt wurde.

Auf dem Jodbad-Gelände in Bad Wiessee tut sich weiterhin nichts

Trotz der Bauunterbrechung von SME auf dem Jodbad-Gelände im Mai hielt der Gemeinderat im gleichen Monat noch an seinen Plänen zur Verschönerung der Wilhelminastraße fest. Diese soll auf das Niveau des neuen Badehauses angehoben werden. Insgesamt sind für die Schaffung neuer Parkplätze und einer Allee 1,25 Millionen Euro vorgesehen.

Doch nun werden Zweifel an einem Baufortgang durch die Sports Medicine Excellenc Group (SME) in absehbarer Zeit immer lauter. Die Baustelle des neuen Aktivitätshotel „wird sich noch eine Weile hinziehen“, meinte nun auch Ortsplaner Eberhard von Angerer, obwohl nun das neue Badehaus gegenüber bald fertiggestellt sei. „Da aber SME die Arbeiten eingestellt hat, wissen wir nicht, wann es weitergeht“. Obwohl er Optimist sei, so von Angerer, „wird sich das doch länger hinziehen“. Nach seinen Informationen entwickle SME ein „neues Planungskonzept“. Eine Rückmeldung aus der Schweiz habe er allerdings nicht bekommen.

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Baustopp auch in diesem Jahr?

Seiner Ansicht nach seien noch „komplizierte Fachgutachten“ wegen der unter Denkmalschutz stehenden Halle notwendig. Aber erst wenn der neuen Lösung zugestimmt werde, könne auch die Nutzung der Halle „umgelagert“ werden. Diese Planungen kosten Zeit. Damit könnten aber auch wieder Änderungen des Bebauungsplans und eine neue Baugenehmigung erforderlich werden. „Ein Jahr ist da schnell über die Bühne“. Er glaube, so von Angerer, dass es „frühestens erst sehr spät in diesem Jahr“ dort weitergehen kann. „Selbst dann würden noch gut zwei Jahren ins Land gehen, bis wir mit dem 2. Bauabschnitt der Wilherminastraße anfangen könnten. „Also frühestens in vier Jahren“.

Wilhelminastraße im Streßtest

Auch mit einer Erneuerung des Badeparks, die drei bis vier Jahre dauern könnte, werde die Wilhelminastraße stark belastet. Bis dahin aber werde die Straße durch die Baufahrzeuge immer unansehnlicher. Inzwischen würden aber Straßen so gebaut, „dass sie einem Lkw-Verkehr standhalten“. Auf der anderen Seite stehen laut Angerer aber Mittel aus der Städtebauförderung zur Verfügung, die eine Umgestaltung ermöglichen würden. Die Frage laute nun, soll die Neugestaltung jetzt geschehen oder zwei Jahre oder länger zurückgestellt werden.

Solange dies nicht geklärt sei, bleibe auch die Straßenfront des höhergelegenen Badeparks ein Provisorium, mit einem angeböschten und geteerten Keil am Eingang. Angerers Vorschlag war, die Straße noch ohne Verschleißschicht zu erneuern. „Erst wenn alles fertig ist, ziehen wir den Teppich drüber“. Nach der bisherigen Planung des Bauabschnitts durch das Ingenieurbüro BSM würden Kosten von 960.000 Euro netto entstehen, ohne Ingenieurkosten und der Beleuchtung. Gut wäre es, so von Angerer, jetzt die Maßnahme umzusetzen, weil der Topf der Städtebauförderung voll sei und die Mittel noch in diesem Jahr fließen könnten.

„Was gmacht ist, ist gmacht“.

Da es hier um einen größeren Betrag gehe, schlug Kurt Sareiter (CSU) eine Ortsbesichtigung vor. Er selbst habe sich überzeugt, dass sowohl Straße wie auch der neugepflasterte Gehweg „in Ordnung sind“. Das Problem sei der „Geländeabfall“ zwischen 5 und 30 Zentimeter vor dem Badehaus. Nachdem die Neubauten von SME noch ausstehen, sehe er keine Veranlassung für den 2. Bauabschnitt der Wilhelminastraße, „die in einem guten Zustand ist“.

Auch Robert Huber (SPD) hatte Bedenken, „ich werde dem Ausbau nicht zustimmen“. Denn die Straße sei in einem guten Zustand und dort würden „unglaubliche Bautätigkeiten“ anstehen. Nicht nur bei SME, sondern auch auf dem Strüngmann-Gelände. Da werde eine neue Straße „beschädigt“. Fraktionskollegin Klaudia Martini dagegen schlug vor, die Straße „in Ruhe jetzt zu machen“, da auch die Förderung dafür vorhanden wäre. Nachdem Thomas Holzapfel vom Bauamt auf ein mögliches Provisorium der Straße von vier bis fünf Jahren hinwies, meinte Martini: „Was gmacht ist, ist gmacht“.

„Wir sind in einer Zwickmühle“, meinte Florian Sareiter (CSU). In Kürze werde zwar das neue Badehaus eröffnet, doch der Baustopp von SME sein „ein Hohn“. Nun verschiebe sich die Wiederaufnahme der Bautätigkeit womöglich bis Ende dieses Jahres. „Deshalb möchte ich von SME eine klare Aussage haben“, forderte der CSU-Bürgermeisterkandidat. Denn vom Landratsamt höre er, dass es keine Veranlassung für einen Baustopp gebe. Er wünschte sich eine „öffentliche Präsentation“ von SME, damit alle im Ort „verstehen, was da abgeht“, denn Unwissenheit erzeuge „immer Skepsis“. Deshalb sei er, so Sareiter, „für die Notlösung und nicht für die große Maßnahme“.

Ähnlich sah es die Mehrheit im Gemeinderat, die mit 10:3 Stimmen gegen den Ausbau der Wilhelminastraße war. „Das ist relativ klar“, meinte abschließend von Angerer.

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