Eine Hilfestellung für die Talbewohner
NRW hat Schulferien und kommt über uns

Am 8. Juli beginnen die Schulferien in NRW. Das Bundesland im Westen hat mehr Einwohner als Österreich und die Schweiz zusammengenommen. Die Insassen tragen in ihrer Freizeit gern die Trikots ihrer bei der Geburt zugewiesenen Fussi-Mannschaft und sind gern gesellig? Alle? Nein, nicht alle. Eine Typologie.

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Reisetrend Glamping – noch nicht im Westen (hier Velbert) angekommen? / Foto: Redaktion

Zur Geschichte: „Der Tommy“, in NRW gemeinhin der Begriff für die britischen Besatzer/Befreier (suchen sie sich das Richtige aus) nach 1945, hatte für die Region zwischen Rhein und Weser eine perfide Idee: Er stopfte verschiedene Stämme in ein Bundesland, die kulturell und mentalitätsseitig gar nichts miteinander zu tun hatten (Wir kennen das mit Franken und Oberbayern). Dröge Westfalen mit einem Dialekt, der nur mit vorgeschobenem Unterkiefer widerzugeben ist, treffen auf meist kleinwüchsige Menschen vom Rhein, die scheinbar dauerhaft vor sich hinplappern. Aber der erzwungene Briten-Mix sorgte nach dem Krieg mit seiner nimmermüden Arbeitsleistung für Wohlstand – über Jahrzehnte lang mit dem Länderfinanzausgleich auch in Bayern. Zur Erinnerung: Bayern war von 1950 bis 1986 ausschließlich Nehmerland im Länderfinanzausgleich.

Kurz: Die Vorfahren der Socken-in-Sandalen-tragenden NRWler sorgten auch in unserer Heimat für Bildung und Wohlstand (und zuweilen auch für eine wohltuende genetische Auffrischung).

Der Rheinländer, zwei Typen

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Der Düsseldorfer

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Nachts, ohne Düsseldorfer, soll die Kö besonders schön sein… Foto: Redaktion

Das Vorurteil:
Lügt viel, übertreibt immer und redet ununterbrochen. Neigt generell zum Blingbling. Der Stamm zwischen der Benrather Sprachgrenze und den Benelux-Staaten liebt die Party, trinkt schlimmes Bier und ist das Feierbiest unter den NRWlern. Als Düsseldorfer zu erkennen, wenn viel Gold an Arm und Bein hängt und generell viel im und am Kopf glitzert.


Wo zu finden:
Läuft gern in Rottach-Egern zu jeder Gelegenheit in der Seestraße oder Hauptstraße (südlich/nördlich) auf und ab, um Boutiquen zu scannen. Spricht auch beim Kauf-Akt viel und laut. Sorgt für Löwenanteil an Umsatz diverser Juweliere…

Wirtschaftsfaktor:

Sehr hoch. Das Jahr lief im Autohaus Ratingen oder in der Zahnarztpraxis in Pempelfort sehr gut.

Der Kölner

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Köln – nur durch Artilleriebeschuss schöner? Foto: Redaktion
Vorurteil:
Ist sich insgeheim bewusst, wie architektonisch abstoßend seine Stadt ist. Deswegen kommt er und sie ja so gern zu uns. Besuch kann bei der Rheinischen Beamtenkasse als Trauma-Therapie abgerechnet werden.
Beansprucht gern vollmundig, in der ältesten Stadt Deutschlands zu leben (eine Lüge), den Dom selbst gebaut zu haben (eine Lüge) und gutes Bier zu trinken (eine…naja, sie wissen schon). Singt gern und falsch. Was uns das Gautreffen, ist dem Rheinländer der Karneval. Einziger Unterschied: Nach einem Gautreffen steigen nicht die Zahlen der Herpes-Infektionen… Vernachlässigbare Untergruppe: Touristen aus Bonn. Bewohner der rheinischen Steppe. Kopieren Köln. Sind quasi das New Jersey vom Rhein.
Wo zu finden:
Sitzt gern im Bräu, weil laut, gesellig und ruppig. Kennt er/sie aus Südtstadt-Kneipen. Setzt sich ungefragt an Stammtische.

Niederrheinländer

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Kühltürme, Katholiken und Kiesfrachter – der Niederhein bei Kalkar Foto: Redaktion

Vorurteil:

Ist mäßig gesellig, auch mal maulfaul und verspeist täglich einen Sack Printen. Trinkt gern Alt-Bier mit Cola und Rum. Letzter kultureller Höhepunkt: Die Meisterschaft von Gladbach 76/77. Baut Karusselle in Kühltürme von stillgelegten AKW. Marodiert am Samstag in der Düsseldorfer Altstadt auf der Suche nach Fortpflanzungspartnern.   

Wo er isst, was er zahlt, ist unwichtig. Kopiert meist auch nur Düsseldorfer. Hat sein Geld mit Kappes oder Gartenbau verdient.

Der Westfale

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Clarholz – Heimat der Steingärten und Mähdrescher Foto: Redaktion

Das Vorurteil:
Stiernacken, Bollerkopp, redet wenig und neigt zur Metzgersgattin-Frisur (m/w/d). Isst gern Mettbröttchen. Stimmt alles.


In der Tat gibt es entlang der Benrather-Sprachgrenze extreme Stammes-Unterschiede. Da ist der Acker-Westfale. Er trinkt sich gern still in den Abusus. Lakonisch betrachtet er bayerische Besonderheiten, fotografiert sie und zeigt sie bei heimischen Abenden im Klinkerbau mit Steingarten zwischen Ahaus und Detmold (hartnäckiges Gerücht: Region mit der größten Swingerclub-Dichte Europas).

Anders der Stadt-Westfale: Kommt er aus Münster, besitzen seine Eltern wahlweise eine Kanzlei oder eine Apotheke. Er oder sie müssen bis spätestens zur Erstkommunion eine Barbourjacke tragen und mindestens einmal auf Sylt im Pony auf den Tischen tanzen und anstößige Lieder singen.

Untergruppe Ostwestfalen: Die Kurden NRWs. Biestig und maulfaul. Dölmern selten und sind gern auch Tünsel oder Dunsewamse. Muss man nicht verstehen. Schauen genervt, wenn jemand mit dem ‘Bielefeld gibt es nicht’-Scherz kommt. Kann auch beiläufig zur Schelle führen.

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Hörte man in Rom ungern…Foto: Redaktion

Dann wären noch die Scharnier-Westfalen: Ruhrpottler. Die Promenaden-Mischung des Bundeslandes. Alles drin, was der Migranten-Arbeitsmarkt hergab und gibt. Haben lange unter Tage malocht, sitzen jetzt alle im Call-Center bei Vodafone. Benutzen viel Gel und fahren Dreier BMW.
Wo zu finden:
Wandern mit Turnschuhen. Werden grundsätzlich wie Kühe vom Rettungshubschrauber aus heiklen Bergsituationen gewinscht und ins Tal gebracht. Profi-Tipp für Ersthelfer: Bei Kreislaufkollaps auf Wanderungen wird Westfalen statt Riechsalz, Mettwurst-Duft an die Nase gehalten.
Schwimmen mit großen Luftmatratzen und noch größeren Hunden an unseren Badestränden. Verstehen nicht, warum Lämmer auf der Hubertuswiese nicht geschächtet werden dürfen.
Wirtschaftsfaktor:
Bestellt immer viel. Jammert zwar über “gesalzene Preise (ist bei uns in Ostbevern billiger”), isst dann doch brav auf. Vermisst einen Klaren von Schierhölter. Ohne Westfalen gingen Almwirtschaften in unserer Region pleite. Generell kommt da ein buntes Völkchen am 8. Juli zu uns. Es versteht eine deftige Ansprache (“Kehr, kehr, watbissudennfüanvogel”), mag gern gefüttert und auch einmal gestreichelt werden. Ist überwiegend stubenrein und setzt sich gern ungefragt beim Waldfest neben Einheimische. Herzlich Willkommen. Wir freuen uns auf euch…

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