Der Unfall auf dem Oedberg-Flizzer bleibt für den Betreiber Georg Reisberger und die Polizei rätselhaft. Auch der TÜV kann sich den Unfall Mitte Juli nicht erklären: „Ein international einmaliger Fall“.
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Das Video zeigt den üblicherweise komplett gefahrlosen Ablauf einer Fahrt mit der Ostiner Sommerrodelbahn.
Neue Erkenntnisse darüber, wie sich das Mädchen Mitte Juli in den roten Brems-Bändern am Ende der Sommerrodelbahn hatte verfangen können, gibt es derzeit nicht. Die Bänder sollten eigentlich das Ende der Fahrt signalisieren und die Fahrer zum Abbremsen bringen, um Auffahrunfälle zu verhindern. Für diesen Zweck sind die Bänder vorgesehen.
Doch der Unfall der 15-jährigen Irschenbergerin, die sich dabei Schürfungen am Hals zugezogen hat, gibt den Experten Rätsel auf: „In den letzten Tagen hat der TÜV die Anlage untersucht und keine Mängel festgestellt“, sagte Georg Reisberger vergangene Woche. Das Statement des Überwachungsvereins ihm gegenüber: „Das ist international einmalig.“
Kürzere Flatterbänder, mehr Schilder
Daran hat sich heute nichts geändert. „Wir haben seitdem wieder um die 1.000 Fahrten gehabt. Alle sind störungsfrei verlaufen“, sagt Reisberger. Wie auch in den Jahren bevor es den Unfall gab. Um ganz sicher zu gehen, seien aber die Bänder in Absprache mit dem TÜV gekürzt und mehr Schilder aufgestellt worden, so Reisberger weiter.
Auch die Polizei weiß noch immer nicht, wie es zu dem Unfall kommen konnte. Die Ermittlungen dauern an. Derweil wird gemunkelt, dass Reisberger wegen des Unfalls rechtlich vorgehen werde. Doch dieses Gerücht weist er auf Nachfrage zurück: „Gegen wen soll ich denn klagen? Wie kommen Sie darauf?“
Ursprünglicher Artikel vom 21. Juli 2015 mit der Überschrift: „Oedberg-Flizzer: War es die Hitze?“
Eine harmlose Rodelfahrt am Oedberg endet für ein 15-jähriges Mädchen schmerzhaft. Sie gerät in Plastikbänder, bleibt mit dem Hals hängen und zieht sich Verletzungen zu. Der Betreiber und der TÜV Süd haben die Anlage nun untersucht und eine Erklärung für den Unfall parat. Doch wie handhaben es andere Bahnen in der Region?
Bei einem sommerlichen Familienausflug mit dem Oedberg-Flizzer verfing sich am vergangenen Donnerstag ein 15 Jahre altes Mädchen aus Irschenberg in den roten Plastikbändern. Wie berichtet, soll die Konstruktion die Rodler eigentlich abbremsen, das Ende der Fahrt auf der knapp 1,5 Kilometer langen Sommerrodelbahn anzeigen und dadurch Auffahrunfälle vermeiden.
„Wir haben 100.000 Fahrten im Jahr. Noch nie ist etwas passiert“, versicherte Georg Reisberger, Geschäftsführer der Oedberg GdbR, bereits am Freitag gegenüber der Tegernseer Stimme. Doch nach dem Unfall der Jugendlichen hat der Betreiber alles in die Wege geleitet, um den Vorfall aufzuklären. So haben noch am Wochenende Polizei und Mitarbeiter des TÜV Süd die Unfallstelle genauer untersucht und kommen laut Reisberger zu folgendem Ergebnis:
Alles deutet darauf hin, dass sich die roten Plastikbänder aufgrund der starken Hitze nicht schnell genug voneinander gelöst haben. Die Gewebebänder reagieren bei Hitze anders und haften stärker aneinander.
Deshalb will sich der Betreiber der Rodelbahn nächste Woche Empfehlungen vom TÜV Süd einholen, welches Gewebematerial alternativ künftig verwendet werden könnte. Es sollen eventuell Bänder eingebaut werden, die unabhängig von Temperatur und Wind beständig sind und gut auseinandergleiten, so Reisberger.
Vorschriften erfüllt
Indes hat sich der Betreiber der Rodelbahn heute Morgen mit TÜV-Mitarbeitern getroffen und auf Empfehlungen hin die „Flatterbänder“ um einen halben Meter gekürzt. Eigentlich sollen die Rodler mit den roten Bändern in Berührung kommen, um ans Bremsen erinnert zu werden. Reisberger erklärt:
Obwohl die ursprüngliche Länge ordnungsgemäß war, kann man sich jetzt definitiv nicht mehr mit dem Kopf darin verfangen.
Außerdem habe der Betreiber den Polizeibeamten sämtliche Auflagen, TÜV-Prüfungen und Abnahmen vorzeigen können. Das Mädchen ist derweil wieder wohlauf. Trotzdem laufen bei der Polizei die Ermittlungen weiter. Anschließend, so die Beamten, sollen die Ergebnisse der Staatsanwaltschaft übergeben werden.
Denn die Eltern wollen den Vorfall nicht einfach so vergessen. Noch am Samstag erstatteten sie bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt. Reisberger zeigt sich einerseits entspannt, was mögliche Klagen betrifft. Sieht sich als Betreiber jedoch sehr wohl in der Pflicht, für die entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen aufzukommen. Ob man gravierendere Veränderungen vornehmen werde, wisse man erst in den nächsten Wochen.
Wie gehen andere Bahnen damit um?
Denn es gibt auch andere Möglichkeiten, Rodler auf langsames Fahren hinzuweisen. So werden die Fahrer der Rodelbahn an der Schliersbergalm durch Schilder auf das Bremsen aufmerksam gemacht. Betriebsleiter Ingolf Bronau erklärt:
Bei uns gibt es keine roten Warnbändchen. Wir haben am Ende der Fahrbahn Schilder angebracht, die die Fahrer zum langsamer werden auffordern.
Diese Methode scheint ohne Probleme zu funktionieren. Denn Auffahrunfälle am Zieleinlauf kann die Sommerrodelbahn an der Schliersbergalm in dieser Saison noch keinen verzeichnet.
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