Zehntes Todesopfer identifiziert

Nach dem verheerenden Zugunglück bei Bad Aibling vor zwei Tagen laufen Bergungsarbeiten und Ermittlungen auf Hochtouren. Während das zehnte Todesopfer identifiziert werden konnte, wird noch immer nach der dritten Blackbox gesucht.

Heute sollen die Wracks mit Kränen auseinander gezogen werden. Foto: Peter Kneffel/dpa
An der Unfallstelle ist aufgrund von Bergungsarbeiten weiterhin viel Betrieb. Zudem beschäftigt die Suche nach einer fehlenden Blackbox die Ermittler. Foto: Peter Kneffel/dpa

Die Bergungsarbeiten an der Stelle, wo am Dienstagmorgen zwei Meridian-Züge frontal aufeinanderprallten, ziehen sich in die Länge. Wie das Polizeipräsidium Oberbayern Süd mitteilt, ist am Unfallort “höchste Vorsicht geboten”. Die ineinander verkeilten Zuggarnituren stünden unter hoher Spannung, sodass Einsatzkräfte durch umhefliegende Teile gefährdet werden könnten, heißt es in einer aktuellen Mitteilung.

Unterdessen geht die Suche nach der dritten Blackbox weiter. Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei hoffen, das fehlende Gerät noch sicherstellen zu können. Die Auswertung der beiden anderen Blackboxen durch Sachverständige des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA) hat bereits begonnen.

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Zehntes Todesopfer identifiziert

Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd stellt derzeit rund 120 Beamte zur Verfügung, etwa 50 davon sind mit Aufgaben im Bereich der kriminalpolizeilichen Ermittlungen betraut. Noch in der vergangenen Nacht wurde der Unglücksort von mehr als 20 Bundespolizisten abgesperrt. Auch mehrere Kriminaltechniker sind im Einsatz.

Neue Erkenntnisse gibt es bezüglich der Identität des zehnten Todesopfers. Nach Angaben der Polizei handelt es sich um einen 38-Jährigen aus dem Landkreis Spree-Neiße in Brandenburg. Die Bilanz der Verletzten liegt bei 21 Schwer- und 62 Leichtverletzten. Zudem teilt die Behörde mit: “Der Gesundheitszustand einiger Schwerverletzter ist nach wie vor ernst.”

Betroffene des Zugunglücks können sich für seelischen Beistand an die Notfallseelsorge Rosenheim wenden. Diese ist heute bis 19 Uhr und morgen von 9 bis 17 Uhr unter der Nummer 0174/8434727 zu erreichen. Das Bürgertelefon der Polizei wurde indes wieder abgeschaltet, nachdem in den letzten Tagen fast eintausend Anrufe eingegangen waren. Die Kriminalpolizei ist nun wieder unter der 08031/2000 erreichbar.

Ursprünglicher Artikel vom 10. Februar 2016 mit der Überschrift: „Opfer aus Rosenheim und Traunstein“

Nach dem schweren Zugunglück gestern in Bad Aibling beginnen heute die Aufräumarbeiten. Alle Fahrgäste sind mittlerweile geborgen, auch die Identität der zehn Toten ist größtenteils geklärt. Nun geht es für Polizei und Staatsanwaltschaft daran, die Ursachen für das Unglück zu ermitteln. Doch diese Aufgabe könnte aufwendig und lang werden.

Heute sollen die Wracks mit Kränen auseinander gezogen werden. Foto: Peter Kneffel/dpa
Heute sollen die Wracks mit Kränen auseinander gezogen werden. Foto: Peter Kneffel/dpa

Das Unglück in Bad Aibling löste gestern Morgen einen Großeinsatz der Rettungskräfte aus, wie ihn das Oberland nur selten erlebt hat. Hunderte von Helfern waren am gestrigen Dienstag bis in die Abendstunden damit beschäftigt Verletzte und Tote aus den stark beschädigten Zügen zu bergen.

Aktuell können die Behörden schon eine erste Bilanz ziehen. So konnten viele Leichtverletzte die Krankenhäuser schon wieder verlassen. Nach Angaben der Polizei sei die Lage einiger Schwerverletzter zwar immer noch ernst, doch sie befinden sich mittlerweile außer Lebensgefahr.

Opfer stammen aus Rosenheim und Traunstein

Bei den Verletzten handelt es sich fast ausschließlich um Erwachsene aus der hiesigen Region. Zudem konnte die Polizei heute auch Entwarnung bei der Vermisstensuche geben: Niemand wird mehr vermisst, somit wird auch kein Toter mehr in den Wracks vermutet.

Nichtsdestotrotz forderte die gestrige Katastrophe insgesamt zehn Menschenleben. Bei den zehn Getöteten handelt es sich um neun Männer im Alter zwischen 24 und 59 Jahren. Alle stammen aus den Landkreisen Rosenheim und Traunstein. Bei der letzten Person ist die Identität noch nicht abschließend geklärt.

Langwierige Ermittlungen

Für die Ermittler fängt nun die Arbeit allerdings erst an. In München fand heute bereits die rechtsmedizinische Untersuchung der Todesopfer statt. Unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Traunstein begannen am Morgen zudem die Aufräumarbeiten.

Die zwei verkeilten Zuggarnituren sollen laut Aussage der Polizei zu diesem Zweck mittels eigens herbeigeschaffter Spezialkräne getrennt werden. Auf diese Wiese hofft man auch die noch fehlende dritte Blackbox zu finden. Auch weitere Beweismittel sollen nun gesichert werden. Darüber hinaus müssen alle Zeugen und Zuginsassen befragt werden.

Die Ermittler weisen vorsorglich darauf hin, dass die Untersuchungen kompliziert, aufwendig und zeitraubend werden. Endgültige Aussagen zur Unfallursache können daher von den Behörden derzeit nicht getroffen werden. Für Hinweise oder Anfragen zu Angehörigen hat die Polizei unter der 08031 200 3180 ein Bürgertelefon eingerichtet. Zudem ist die Notfallseelsorge in den kommenden drei Tagen für betroffene des Zugunglücks unter 0174 8434727 zu erreichen.

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